Gedämpfter Wankelmut: Ideen aus der Fahrwerkstechnik

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EDC und mehr

Auch BMW hat eine elektronische Stoßdämpferverstellung im Programm. Die Elektronische Dämpfer Control (EDC) soll gleichbleibend gute Schwingungseigenschaften bei jeder Beladung garantieren. Abhängig von der durch Sensoren festgestellten Fahrsituation wird mithilfe von Magnetventilen die Dämpferkraft stufenlos eingestellt. Nickbewegungen beim Bremsen oder Karosseriebewegungen auf Bodenwellen, bei Kurvenfahrt oder beim Beschleunigen werden merklich reduziert. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über Tastendruck das Programm „Sport“ und damit eine straffere Dämpfung anzuwählen. Weitere Stoßdämpferegelungssysteme setzen Lancia im Thesis sowie Maserati unter anderem im Quattroporte ein. Jaguar bezeichnet sein System mit dem Kürzel CATS (Computer Active Technology Suspension). Bei Ford heißt die Stoßdämpferregelung IVDC (Interactive Vehicle Dynamic Control), bei Opel CDC (Continuous Damping Control). Bekannter als das Kürzel CDC ist das IDSPlus-Fahrwerk, das die Vernetzung von CDC mit den übrigen Fahrdynamiksystemen wie ABS, Traktionskontrolle sowie ESP bezeichnet.

Hightech-Öl: Audi Magnetic Ride

Eine besonders interessante Lösung bietet Audi mit Magnetic Ride an. Als stufenlos adaptives System passt es die Dämpfungscharakteristik innerhalb weniger Millisekunden dem Profil der Straße und der Gangart des Fahrers an. Die eigentliche Besonderheit: In den Stoßdämpferkolben zirkuliert kein herkömmliches Öl, sondern ein so genanntes magneto-rheologisches Fluid. Dieses Wortungetüm steht für eine Flüssigkeit, die ihre Viskosität in Abhängigkeit von Magnetfeldern ändert. Das heißt, sie wird zäher oder dünnflüssiger, je nachdem ob ein Magnetfeld anliegt. Dieses Kunststück vollbringt bei Magnetic Ride ein synthetisches Kohlenwasserstoff-Öl, in dem mikroskopisch kleine magnetische Partikel von drei bis zehn Mikrometer Größe eingeschlossen sind.

Partikel legen sich quer

Durch Anlegen einer Spannung an eine Spule – den Impuls dafür liefert ein Steuergerät – entsteht ein Magnetfeld, in dem sich die Ausrichtung der Partikel ändert. Sie legen sich quer zur Strömungsrichtung des Öls und vergrößern damit die Viskosität der Flüssigkeit. So wird der Durchfluss des Öls durch die Kolbenkanäle gehemmt und das Fahrzeug rollt komfortabler ab. Bei dieser Technik ändert sich die Charakteristik der Dämpferkennlinie deutlich schneller als bei konventionellen adaptiven Dämpfern, so Audi. Über eine Taste kann der Fahrer zwischen normalem und sportlichem Modus wählen. Magnetic Ride wird unter anderem im TT und im R8 angeboten.