Genf 1970: Debüt des Mercedes C-111 II

Seite 3: Genf 1970: Debüt des Mercedes C-111 II

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Enttäuschender Wirkungsgrad

Konstruktive Probleme des Wankel-Prinzips, vor allem in der Motormechanik, bekommt die Entwicklungsabteilung mit dem C 111-II "weitgehend in den Griff", schreibt Mercedes-Benz rückblickend. Doch der relativ schlechte Wirkungsgrad des Wankelmotors durch die lang gestreckten, veränderlichen Brennräume des Drehkolbenprinzips lasse sich nicht mit technischen Modifikationen ausräumen: Dieses Problem sei schlicht konstruktionsbedingt, weil der Kraftstoff im Wankelmotor im Raum zwischen einer konvexen Seite des sich drehenden Kolbens und der konkaven Wand des Kolbengehäuses verbrenne statt in der zylindrischen Brennkammer eines Hubkolbenmotors. Die veränderlichen, nicht kompakten Brennräume des Wankels sorgten für eine schlechtere thermodynamische Ausnutzung des gezündeten Kraftstoffs im Vergleich zum Hubkolbenmotor. Das Ergebnis sei ein höherer Verbrauch bei gleicher Leistung.

Lobendes Presseecho

Dem stehen als Vorteile eine hohe Laufruhe des Aggregats auch bei sehr sportlicher Fahrweise sowie die kompakte Bauweise gegenüber. Ron Wakefield schreibt in der Fachzeitschrift Road & Track im November 1969 denn auch über eine Fahrt in einem C 111: "During my first ride I was immediately struck by the quietness of the power unit inside the car. It was far quieter than, say, a 12-cyl [Lamborghini] Miura."

Zukunftsweisende Formgebung

Den "hohen Anspruch an die eigene Arbeit" macht Mercedes-Benz heute verantwortlich dafür, dass der C 111-II trotz offizieller Einstufung als Studie und Forschungsfahrzeug solche Begehrlichkeiten beim Publikum weckte. Denn bei der Entwicklung wird der Sportwagen nie als bloßer Versuchsträger behandelt. Vielmehr widmen sich die Ingenieure über die innovativen Details von Antrieb und Karosserie hinaus der Fahrzeugabstimmung als ganzheitliches Konzept – bis hin zur Gestaltung des Innenraums, der Geräuschdämpfung und dem optimierten Fahrwerk, erläutert Mercedes. Auf dem Genfer Salon 2010 hat die Studie namens F 800 Style die Aufgabe, "Hinweise auf die Formgebung der zukünftigen Fahrzeug-Generationen" von Mercedes zu geben, wie es Konzernchef Dieter Zetsche formuliert.