Der Stauhelfer

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Der zweite relevante Aspekt dieses Mercedes ist der Antriebsstrang des C300 T BlueTEC HYBRID. Der bekannte Dieselmotor mit 2,1 Litern Hubraum und 150 kW (204 PS) verbindet sich mit einem 20 kW (27 PS) starken Elektromotor sowie einem Siebengang-Wandlerautomatikgetriebe zu einem Parallelhybrid. Der Mercedes kann bei niedrigen Geschwindigkeiten und sehr geringer Lastanforderung rein elektrisch fahren. Selbst bei Autobahntempo wird der Verbrennungsmotor im Schiebebetrieb („Segeln“ oder „Coasting“) abgeschaltet, wobei der Neustart in diesem Geschwindigkeitsbereich unmerklich erfolgt.

Im Stadtverkehr ist das anders. Wer mit sanftem Gasfuß vollelektrisch von der Ampel losrollt, erlebt das relativ harte Arbeitsgeräusch des einsetzenden Diesels als deutlichen Kontrast. Überhaupt, der Vergleich: Der Ur-Meter der Hybridautos, der Toyota Prius, soll hierfür herhalten. Eben nicht, weil er ähnlich ist, sondern um die unterschiedlichen Herangehensweisen zu verdeutlichen. So gelingt es mit dem Millionenseller viel leichter, den Verbrennungsmotor ruhen zu lassen.

Durch den parallelen Aufbau des Hybridantriebsstrangs erzeugt der Mercedes den traditionellen Eindruck: Ein Tritt aufs Gas, die Kurbelwelle dreht sich schneller, das Auto nimmt Fahrt auf. Das für viele Fahrer zu Beginn befremdliche Gefühl im Prius, dass die Drehzahl des Verbrennungsmotors nicht zur Beschleunigung zu passen scheint, gibt es hier nicht. Der leistungsverzweigte Hybrid mit Planetengetriebe im Prius arbeitet mit permanentem Kraftschluss, also ohne Kupplung und mit variabler Übersetzung („e-CVT“). Fahrer eines Mercedes müssen sich emotional nicht neu einschleifen, alles wirkt wie gehabt, aber der Teileaufwand ist höher und das Gesamtsystem komplizierter konstruiert als beim Japaner. Taxi-Unternehmen wissen das und setzen in Großstädten wie Berlin und Hamburg vermehrt und undogmatisch auf die als verlässlich geltenden Toyota-Hybride.

Keine Rekorde beim Verbrauch

Zum Gesamtverbrauch von 5,7 Litern Diesel gehört die Transparenz von Streckenprofil und Fahrweise. Wir fuhren viel Autobahn, wobei wir uns auf unlimitierten Abschnitten zwischen Richtgeschwindigkeit und 160 km/h bewegt haben. Natürlich würde es bei Bedarf viel schneller gehen – der Mercedes schafft 238 km/h Spitze und beschleunigt in 6,8 Sekunden auf 100 km/h –, aber wir wollten reisen und auf den Grenznutzen einer sehr hohen Geschwindigkeit verzichten. Der entspannende Charakter des Autos legt diesen Fahrstil ohnehin nahe.