Renault Espace: Unendliche Weiten

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Und so sah der Deal mit Matra vor, dass Renault das Raumkonzept kauft, auf den Namen Espace tauft und bei Matra produzieren lässt. Dafür gab es neben Geld auch noch Renault-Technik. Im Gegenzug musste Matra sein letztes Modell, den Murena, einstellen.

Die Vorgabe mit der Technik sollte sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellen. Denn eigentlich musste der Prototyp nur von Quer- auf Längsmotor gebürstet werden. Als 1988 der Espace mit Allradantrieb zu haben war, lohnte sich dieser Umbau, denn das 4x4-System war dadurch unkomplizierter einzupflegen.

Torsionssteif durch Verzinkung

Die Technik des Renault Espace ist überhaupt ein Punkt, der ob des neuartigen Raumkonzeptes und der Definitionsfrage, was das Fahrzeug eigentlich sei, oft nicht zu den Würden kam, die er verdient gehabt hätte. Über ein verzinktes Stahlskelett zog Matra eine Karosserie mit GfK-Planken. Durch die Verzinkung wurden alle Einzelteile zusätzlich verlötet (das flüssige Zink dringt dank Kapillarwirkung in alle Fugen und erstarrt dort). Dank der dadurch erhöhten Torsionssteifigkeit konnten es sich Matra und Renault erlauben, dünnere Bleche zu verbauen, was das Gesamtgewicht erheblich reduzierte. In Summe wogen die Modelle der ersten Generation gerade einmal 1200 Kilogramm.

Das eigentlich erstaunliche war aber das Raumkonzept. Zwar dürfte der Renault Espace in den Parklücken der Erinnerung reichlich Platz einnehmen, in der Realität war dieser Van aber gerade einmal 4,25 Meter lang. Ein Renault Mégane ist heutzutage elf Zentimeter länger, der aktuelle Espace gar 60 Zentimeter.

Sieben vollwertige Plätze auf VW-Golf-Grundfläche

Die 4,25 Meter nutzte der Wagen aber vorbildlich. Bis zu sieben Sitze fanden Platz, wobei die hinteren fünf einzeln montiert werden konnten. Oder eben demontiert. Wer alle Plätze entfernte, der fand sich einer Echokammer mit drei Kubikmetern Laderaum wieder. In einem Auto mit der Länge eines VW Golf.

Dazu gab es eine Vielzahl an Möglichkeiten die Sitze zu montieren. Beispielsweise konnte die erste Sitzreihe um 180 Grad gedreht und gleichzeitig die zweite Sitzreihe zu einer Art Tisch umgeklappt werden. So konnten die vorderen Passagiere mit den Passagieren der dritten Reihe quasi einen Stammtisch abhalten. Vertan wurde allerdings die Chance, die Sitze zu einer bettartigen Liegefläche umklappen zu können.

Angetrieben wurde die erste Generation des Renault Espace von einem Benziner mit zwei Litern Hubraum und 110 PS oder einem Diesel, der aus einem ähnlichen Hubraum 88 PS holte. 1986 folgte ein 2,2-Liter Benziner mit 110 PS, 1988 eine Zwei-Liter-Variante mit 120 PS und eine neue Einstiegsvariante mit 100 PS.