Stille Reserve: der Antrieb des Opel Ampera

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Es handelt sich übrigens um einen ganz normalen Ecotec-Vierzylindermotor mit 1,4 Liter Hubraum, der zwar ziemlich viel Platz beansprucht, aber kostengünstig zu haben ist. Die Ingenieure haben ihn allerdings in einigen, nicht näher erläuterten Details angepasst – zum Beispiel, um Probleme zu vermeiden, die bei längerer Nichtbenutzung eintreten könnten. Vermutlich wird der Motor zu diesem Zweck auch in bestimmten Zeitabständen ein Weilchen in Betrieb gesetzt, eine offizielle Bestätigung dafür haben wir aber nicht.

Schlummernde Kräfte

Wenn man im Range-Extender-Betrieb fährt, wird das Gros der vom Generator erzeugten Energie für den Vortrieb genutzt. Ab und zu wird ein wenig für die Batterie abgezwackt, um immer etwas Ladung in der Hinterhand zu haben. Obwohl der Vierzylindermotor den Generator nur mit 63 kW (86 PS) antreiben kann, stehen so in Beschleunigungs- oder Überholphasen die vollen 111 kW zur Verfügung. Selbst im Stadtverkehr scheint oft genügend Reserve vorhanden zu sein, um den Motor abzuschalten und rein elektrisch zu "segeln", wie es Entwickler gerne bezeichnen.

Das funktioniert am besten, wenn man am Wählhebel den "L"-Modus wählt, der beim Ausrollen stärker als das "D"-Programm rekuperiert. Störend ist übrigens, dass die Hebelposition nur im Zentraldisplay angezeigt wird, dabei aber je nach Statur des Fahrers vom Lenkrad verdeckt wird, eine Schwäche, die mit Leichtigkeit zu beheben wäre. Die Wirkung des "L"-Programms besteht in der stärkeren Bremswirkung beim Ausrollen. Im Vergleich zu einem konventionellen Antrieb ist das vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, kommt aber der Rekuperation zugute und verleitet im positiven Sinne dazu, die Radbremsen seltener zu betätigen. Das sanfte Anbremsen vor Kurven oder Ausfahrten lässt sich meist mit dem Gaspedal bewerkstelligen.

Das "Gaspedal" hat ausgedient

Anders als verschiedentlich gelesen läuft der Verbrennungsmotor nicht in zwei festen Drehzahlbereichen. Tatsächlich können deutlich mehr stationäre Zustände angefahren werden. Dass überhaupt bestimmte, feste Drehzahlen gewählt werden, dient dazu, besonders günstige Wirkungsgradbereiche zu nutzen. Weil der Motor so leise zu Werke geht, fällt übrigens kaum auf, dass er der Fahreranforderung immer ein wenig hinterherzuhinken scheint. Das Ergebnis ist etwas ungewohnt, der Grund dafür aber leicht nachzuvollziehen: Der Fahrer befehligt ja mit dem Gaspedal die Elektromotoren, die Steuerung des Vierzylinders übernimmt die Antriebssteuerung nach eigenem Ermessen – wie überhaupt im Normalmodus der Fahrer keinen Einfluss auf das Zusammenspiel hat.