Test: Alfa Romeo 4C Spider

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Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, ob man sich ein Fahrzeug trauen oder gönnen sollte, das eigentlich nur für die kurze sinnentleerte und sinnenreiche Hatz über die Landstraße taugt, bar jeden Ziels und Gepäcks: Wahrscheinlich ist dieser Alfa sogar für den reinen Spaß zu spitz ausgelegt. Für die 78.000 Euro, die als Neupreis für unser im Zweifel überspezifiziertes Sondermodell aufgerufen wurden, bekommt man auch einen mit dem Notwendigsten angereicherten Porsche 718 Cayman. Der Grundpreis des Porsche liegt bei gut 59.000 Euro.

Cayman im Vergleich nüchtern wie ein VW Caddy

Freilich wirkt der Cayman mit seiner teutonischen Art im Vergleich so alltagstauglich und nüchtern wie ein VW Caddy (Test) gegenüber einem Morgan Threewheeler (Test). Trotzdem würde ich die geringeren Spaßamplituden zugunsten einer höheren Alltagsfreude verschmerzen und den Porsche favorisieren. Die neue Alpine bin ich noch nicht gefahren, scheint aber vom Konzept her sehr vielversprechend, weil ebenfalls weniger extrem als der Alfa zu sein.

Ins Grübeln bringt mich auch der Mazda MX-5 (Test), den wir kürzlich in der Redaktion hatten. Gut verhandelt kann man das nackte Einstiegsmodell dieses Roadsters schon für wenig mehr als 20.000 Euro mitnehmen. Dieser Japaner hat zwar mit dem Alfa außer Stoffdach, Hinterradantrieb und Zweisitzigkeit wirklich gar nichts gemeinsam. Er bietet jedoch ein Geld-Spaß-Verhältnis, das weltweit führend ist. Wenn man hingegen wirklich das kompromisslose Fahrverhalten und den Auftritt eines absoluten Supersportwagens haben will, dann bietet der Alfa 4C indes die volle Ladung zum Schnäppchenpreis. Teils fährt er sich sogar noch extremer als Ferraris und Lamborghinis, die zehn Mal so viel kosten.

Supersportwagenperformance mit Kompaktwagenverbrauch

Hinzu kommt, dass der Vierzylinder für diese Sinnlichkeit auch noch nachhaltig ist, nämlich einen Bruchteil dessen verbraucht, was für einen Supersportwagen aufzurufen ist. Ich kam beim Test niemals über 13 Liter. Das ist angesichts der Art und Weise, wie man den Alfa bewegt, geradezu bemerkenswert wenig. In der Stadt waren sogar acht, neun Liter möglich. Im NEFZ verspricht Alfa 6,9 Liter. Theoretisch wäre es vielleicht sogar möglich, das auch im realen Fahrbetrieb zu erreichen. Das wäre allerdings sinnloser Quatsch. Als Denkmal des reinen, rücksichtslosen Fahrspaßes ist der Alfa 4C ein Spielzeug für diejenigen, die es sich leisten können oder wollen. Er ist ein Manifest von rückwärtsgewandter Machokultur und deshalb zu Recht eingestellt worden. Leider. (chlo)