Varianten des Doppelkupplungsgetriebes

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Die Technik für die Kupplungsbetätigung stammt vom Kupplungsspezialisten LuK, benötigt verblüffend wenig Energie und funktioniert so: Ein Elektromotor bewegt eine Spindel, an deren Ende eine kleine Walze befestigt ist. Wenn diese heruntergefahren wird, verschiebt sie den Drehpunkt des Einrückhebels, fast so, als ob man den Drehpunkt einer Wippe verlagern würde. Die eigentliche Einrückkraft stellt ein Federspeicher bereit, der oben am Hebel angreift. Der Elektromotor muss also nur die Kraft aufbringen, um per Spindel den Drehpunkt zu verschieben. Ist die Kupplung erst einmal geschlossen und der Kraftschluss hergestellt, wird nur noch wenig Halteenergie benötigt. Es ginge bei geeigneter Hebelauslegung auch ohne Energieeinsatz, das allerdings ist gar nicht gewünscht.

Denn wie bei den meisten DKGs ist die Kupplung energielos offen ausgelegt, also "normally open", wie es im Fachjargon heißt. Bei Wegnahme der Betätigungsenergie öffnen sich die Kupplungen selbsttätig, um im Fehlerfall ungewollte Verspannungen der beiden Teilgetriebe zu vermeiden. Eine Ausnahme ist übrigens das C635DDCT von Fiat Powertrain, bei dem die Kupplung für die ungeraden Gänge "normally closed" ist – was ebenfalls kein Problem ist, weil auch hier nicht zwei Kupplungen gleichzeitig "zu gehen" können.

Einfach weiter drehen

Auch für das Schalten der Gänge gibt es beim 6DCT250 eine besondere Lösung, die an Motorradgetriebe erinnert. Wie dort werden zur Gangwahl Schaltwalzen eingesetzt, allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Während dort die Gänge nur einer nach dem anderen durchgeschaltet werden, können hier die beiden Schaltwalzen für die Teilgetriebe per Elektromotor einfach weiter gedreht werden – in Ausnahmesituationen kann sogar über drei Gänge in einem Zug geschaltet werden, zum Beispiel vom 6. in den 3. oder vom 5. direkt in den 2. Gang.

Summa summarum bietet die elektromechanische Aktuatorik mehrere Vorteile: Zum einen fallen sämtliche Hydraulikelemente weg, der Wirkungsgrad ist nach heutigem Stand optimal und es kann problemlos bei ausgeschaltetem Motor geschaltet und gekuppelt werden – was für Start-Stopp-Systeme oder Hybridantriebe notwendig ist. Dies leistet zwar auch eine Elektrohydraulik, doch der durchgängig elektrische Weg ist konsequenter. Im Prinzip wäre die Technik auch für größere DKGs geeignet, bisher ist das 6DCT250 aber das einzige seiner Art im Markt.