Der Längste seiner Art

Vorstellung: Porsche Panamera Sport Turismo

Porsche stellt den ersten Kombi in seiner Geschichte vor, vermeidet es aber, ihn so zu nennen. Der Panamera Sport Turismo ist ein riesiges Auto geworden, dessen Talente wohl abseits einer optimalen Raumnutzung zu suchen sind

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Porsche Panamera Sport Turismo 12 Bilder

(Bild: Porsche)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Wir haben schon des öfteren auf diesem Kanal darüber philosophiert, wie weit sich ein an sich gefestigtes Markenbild in die Breite ziehen lässt. BMW war in den vergangenen Jahren an einigen Stellen so mutig, dass es manch einem Fan der alten Werte gruselte. Porsche verkauft inzwischen mehr SUVs als Sportwagen, was dem Image bislang offenbar nicht geschadet hat. Nun folgt ein neuer Dehnungsversuch: Porsche stellt mit dem Panamera Sport Turismo seinen ersten Kombi vor.

Sagen Sie nicht Kombi

Natürlich würden die Verfasser des werksseitigen Begleitschreibens die neueste Kreation des Hauses niemals so nennen. Stattdessen werden die „dynamischen Proportionen“ und ein „vollkommen eigenständiges Design“ gepriesen. Noch immer scheint die Angst groß zu sein, mit der Bezeichnung „Kombi“ in den Köpfen der anvisierten Kundschaft ein reizarmes, pragmatischen Auto entstehen zu lassen – selbst wenn ein Porsche-Schriftzug an der Karosserie befestigt ist. Jeder wird zum Design seine Meinung haben. Auf mich wirkt es noch etwas ungewohnt, dass auf eine Porsche-Front ein Kombiheck folgt – insgesamt finde ich das Ergebnis optisch aber gelungen.

Den Titel des längsten Kombis auf dem europäischen Markt ist der unlängst vorgestellte Opel Insignia Sports Tourer schon wieder los. Der Porsche Panamera Sport Turismo ist mit knapp 5,05 Metern noch ein Stück länger als der Opel. Hier wie dort mündet das, folgt man den Werksangaben, allerdings nicht in einen gigantisch großen Kofferraum. Porsche nennt 520 Liter für die Modelle mit Verbrennungsmotor und 425 Liter für den Hybrid. Klappt man die dreigeteilte Sitzbank und nutzt den Stauraum bis unter das Dach, fasst dieses Abteil je nach Antrieb zwischen 1390 und 1295 Liter. Diese Werte werden von kleineren Autos zum Teil deutlich übertroffen.

Schlechte Aussicht

Weiter vorn dürfte es besser aussehen. Der Radstand ist mit 2,95 Metern so reichlich dimensioniert, dass Fahrer und Mitreisenden ein fürstliches Raumangebot zur Verfügung stehen sollte. Genauere Abmessungen liefert Porsche leider noch nicht. Hinten verspricht Porsche eine 2+1-Sitzbank. Die ersten Bilder zeigen auch genau das: Den Mittelsitz wird man auf längeren Strecken keinem anbieten, den man irgendwie mag. Gegen Aufpreis gibt es auch hinten zwei einzeln verstellbare Sitze. An einem werden freilich auch die nichts ändern. Die Kombination aus massiven Kopfstützen, kleinen Fenstern und einer breiten D-Säule beschneidet die Rundumsicht arg. Ein Park-Assistent vorn und hinten mit optischer und akustischer Warnung ist grundsätzlich serienmäßig, ich halte dennoch die Investition in „Surround View“ mit vier Kameras für 1416 Euro für eine der vermutlich sinnvollsten aus der langen Preisliste. Beim Abbiegen in der Stadt hilft das freilich wenig.