Was kostet ein E-Auto?

Seite 3: Reparatur, Wertverlust

Inhaltsverzeichnis

Andere Hersteller behalten derzeit Regel-Wartungspläne bei, und deren Kosten liegen häufig näher am Benziner, als man zunächst glaubt. Bei Kalkulationen über 5 Jahre kann es also durchaus passieren, dass ein etwas einfacher ausgestatteter Benziner günstiger in der Wartung kommt als das angestrebte E-Auto. Normalerweise treten die größeren Posten wie Automatikgetriebeöltausch erst deutlich nach den fünf Jahren auf. Bei Berechnungen über 10 Jahre kann es je nach Laufleistung schon anders aussehen. Den Wartungsplan einhalten (oder sich bei einem Tesla um die Empfehlungen kümmern) hat noch einen anderen Aspekt: Ein Werkstattheft mit regelmäßigen Einträgen senkt den Wertverlust, den größten Posten an Neuwagen-Lebenszeitkosten überhaupt. Da kann es schnell passieren, dass eine vermeintlich schlaue Rechnung (“ich mach nix, denn das kostet nix“) sich am Ende beim Verkauf als eher minderschlau herausstellt.

Reparaturkosten

Der Antriebsstrang von E-Autos hat sich bisher als verhältnismäßig unproblematisch herausgestellt – kaum verwunderlich, denn hier findet die Vereinfachung statt. Sie findet jedoch nur hier statt, und Vergleichsbilder Hubkolbenmotor-Elektromotor führen in die Irre, weil der empfindliche Teil des Antriebs in Akku und Thermomanagement liegt, deren Komplexität im Vergleich zur ersten E-Generation erheblich gestiegen ist. Der Rest des Autos ist genauso komplex wie ein Verbrenner, und aufgrund der tendenziell besseren Ausstattung sogar eher komplexer.

In den USA rangiert Tesla selbst nach den aktuellen Produktions-Verbesserungen auf Platz 23 von 30 der Zuverlässigkeitshitliste von Consumer Reports. Grund sind die Verarbeitungsmängel der Karosserie, aber auch viele „Elektronik“-Probleme, zu denen Software-Probleme zugeschlagen werden. Tesla-Fahrer sind dennoch meistens zufrieden. Sie müssen Ihre eigene Zufriedenheits-Bewertung einrechnen, die bedenkt: Wer sein Fahrzeug liebt, der blendet Schwächen aus. Wer sein Fahrzeug aus kalter Kalkulation kaufen will, sollte sie jedoch einberechnen.

Kosten eines Batteriemangels

Beim Verbrenner sind es in den ersten Jahren hauptsächlich Ölwechsel und Kupplungs-Service, die Mehrkosten ausmachen können. Beim E-Motor steht das Batteriesystem mit Thermo-Management im Mittelpunkt des Wartungsplans. Diese Systeme sind jedoch bisher nicht auffällig. Was jeder einkalkulieren sollte, der ein E-Auto länger halten will, sind die Kosten eines Batteriemangels außerhalb der Garantiebedingungen. Diese Kosten stehen dann gegen die Kosten der ersten Reparaturwelle eines Verbrenner-Antriebs, wenn Getriebe und Motor mit einiger Wahrscheinlichkeit teure Laufschäden aufweisen können.

Dass ein Akku gar nicht mehr funktioniert, passiert nach aktuellem Stand in unseren Breiten üblicherweise erst bei hohen sechsstelligen Laufleistungen. Der bekannte Fall von Tesloop zeigte etwa alle 200.000 km einen Batterietausch. Was jedoch vorher passiert, sind geringere Laufleistungen. Sie sollten hier also nicht zu knapp kalkulieren mit der Akkukapazität (Mehrkosten einerseits), sonst müssen Sie am Ende das Auto früher als geplant tauschen, weil es den Einsatzzweck nicht mehr schafft (Mehrkosten andererseits).

Wertverlust / Wiederbeschaffungswert

Der größte Kostenposten jedes Neuwagenkaufs heißt: „Wertverlust“. Gleichzeitig ist das der Posten, den Autokäufer am liebsten ignorieren. Am besten tauscht man Wörter, um die Relevanz zu erkennen: Wie viel Geld brauche ich am Ende meiner Haltungsdauer, um den Wagen zu ersetzen? Dann steht die Differenz Restwert gegen Wiederbeschaffungswert auf der Kostenseite. Elektroautos unterliegen durch ihren hohen Kaufpreis hohen absoluten Wertverlusten, auch wenn die relativen Wertverluste bei manchen Modellen günstiger ausfallen können als bei gleich teuren Verbrennern. Teslas Model S punktet hier.