Deutsche Autokonzerne investieren in den US-Südstaaten

Seite 2: BMW Exporte

Inhaltsverzeichnis

Damit Volkswagen sich in der Zwischenzeit nicht anderweitig mit einem der Konkurrenzstandorte einigte, schickten die Verantwortlichen von Stadt und County mehrfach in der Woche Zustandsberichte und Luftfotos nach Wolfsburg. Die spektakuläre Aktion verfehlte ihr Ziel nicht. Am 15. Juli 2008 vermeldete die Zeitung Chattanooga Times Free Press, dass Volkswagen sich zugunsten der Cho-Cho-Stadt entschieden hatte. Die ganze Region feierte und Bürgermeister Ron Littlefield konnte Wiederwahl als gesichert betrachten.

Längst sind die drei Standorte Chattanooga, Spartanburg und Tuscaloosa im Produktionsverbund der Marken ebenso wie in der amerikanischen Autoindustrie feste Größen. BMW ist seit Jahren mit seiner Fertigung sogar der größte Autoexporteur der USA. Jetzt geht es darum, die Werke fit für die kommenden Jahrzehnte zu machen. Alle Produktionsstätten stellen sukzessive auf Elektrofahrzeuge um. Seit 1992 hat BMW fast zwölf Milliarden US-Dollar in South Carolina investiert.

Früher war vieles leichter: Der BMW, der in Spartanburg gebaut wurde, war ein 318i.

(Bild: BMW)

Das Werk verfügt über eine Produktionskapazität von bis zu 450.000 Fahrzeugen und beschäftigt fast 12.000 Mitarbeiter, die im Zweischichtbetrieb an sechs Tagen in der Woche jeweils zehn Stunden arbeiten. Dr. Robert Engelhorn wurde aus München nach Spartanburg beordert, um das Volumenwerk nach Vorbild der bayrischen Stammstätte in eine flexible Elektrofertigung umzuwandeln. "Wichtig ist für uns die Flexibilität", sagt Engelhorn. "Um flexibel zu sein, müssen wir auf einer Linie Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektromodelle fertigen können."

Auch Mercedes baut seine Fertigung in Alabama aktuell wieder einmal aus. Bevor das EQS-SUV im Herbst zu den Kunden rollt, wurde in Bibb County eine neue Batteriefertigung eröffnet, aus sich insbesondere der elektrische SUV und weitere folgende Modelle bedienen soll. Das bedeutet 600 weitere Arbeitsplätze für die bestehenden 4500 im benachbarten Tuscaloosa. Der EQS SUV ist das erste rein elektrisch angetriebene Fahrzeug aus dem Mercedes-Südstaatenwerk und das neue Batteriewerk in Bibb County ist das erste seiner Art im Bundesstaat Alabama. Hatte das ehemalige ML-Werk vor 25 Jahren eine Startkapazität von 65.000 Fahrzeugen, wo wurden im vergangenen Jahr 260.000 Autos der Modellreihen GLE, GLE Coupé, GLS und GLS Maybach produziert. Auf der gleichen Fertigungslinie kommt nach dem Sommer der elektrisch angetriebene Mercedes EQS SUV hinzu.

Die M-Klasse wurde ab 1997 in Tuscaloosa gebaut. Über die Fertigungsqualität gab es gerade in den ersten Jahren bei Amerikanern und Europäern sehr unterschiedlichen Vorstellungen.

(Bild: Mercedes)

Seit den 1990er-Jahren hat der ehemalige Daimler-Konzern in Alabama mehr als sieben Milliarden US-Dollar investiert. Seit 1997 sind vier Millionen Fahrzeuge im Werk in Tuscaloosa vom Band gerollt. Von den zuletzt rund 260.000 produzierten SUVs gingen zwei Drittel der Jahresproduktion in den Export. "Mit dem Produktionsstart der wegweisenden M-Klasse vor 25 Jahren hat Mercedes-Benz geholfen, unseren Staat an die Spitze der Automobilproduktion zu bringen", sagt Alabamas Gouverneurin Kay Ivey. "Mit dem neuen Batteriewerk hilft Alabama Mercedes dabei, seine Produktion von zukunftsweisenden Elektrofahrzeugen zu beschleunigen. Wir sind stolz darauf, Mercedes als Partner zu haben, und freuen uns auf die Zukunft, die wir gemeinsam in Alabama aufbauen." Mit dem neuen Werk wird Bibb County Teil des globalen Mercedes-Benz Batterieproduktionsnetzwerks, das Fabriken auf drei Kontinenten umfasst.

(mfz)