Interview: Sophia Thiel über den Sinn von VR-Brillen im Fitnesstraining

Eignet sich Mixed Reality für den Fitnessalltag oder wird das schweißnasse Headset auf Dauer zum Gimmick? Wir fragen Fitness-Bloggerin Sophia Thiel.

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(Bild: heise online / jnac)

Lesezeit: 12 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nach ihrer Teilnahme an Let’s Dance hatte sich Fitness-Promi Sophia Thiel kürzlich ein zweites Mal aus den sozialen Medien zurückgezogen. Jetzt ist sie zurück und hat das Fitnesstraining mit der VR-Brille für sich entdeckt. Auf einem Event von Meta stellte sie einige Fitness- und Entspannungs-Apps vor, die ein Workout mit der Meta Quest 3 ermöglichen. Wir wollten wissen, wie es ausgerechnet jetzt zu dem Themenwechsel kam und probierten einige Apps selbst aus.

Fitnesstracker, smartes Training und mehr:

Als kleines Highlight entpuppte sich dabei die Torwartsimulation "Cleansheet Fußball”, die bei Vereinen wie dem belgischen RUSG oder der Jugendmannschaft Manchester United Academy zum Einsatz kommt. Im großen Raum fühlte sich das Abwehren teils angetäuschter Schüsse erstaunlich authentisch an. Im Mittelpunkt standen aber eher klassische Fitness- und Meditations-Apps – und ob sich diese sinnvoll in den Trainingsalltag integrieren lassen. Ob oder wann Metas eigene Fitness-App "Supernatural" nach Deutschland kommt, konnte man uns leider nicht beantworten.

In der Vergangenheit hatte Thiel bereits verschiedene Techniken ausprobiert, um abzunehmen oder ihren Körper zu formen. Zu ihren TV-Auftritten zählen unter anderem The Biggest Loser oder Stefan Raabs TV Total Turmspringen. Aktuell ist sie in ihrem Podcast "4 Brüste für ein Halleluja” mit Paula Lambert zu hören. Als Bloggerin und Buchautorin im Bereich psychische Gesundheit thematisiert sie auch Ernährungsprobleme wie ihre Essstörung Bulimia Nervosa.

heise online: Sie haben lange für klassisches Fitnesstraining geworben und nach einer psychisch bedingten Auszeit auch die Bedeutung der mentalen Gesundheit betont. Wie kam es jetzt plötzlich zum Wechsel zu Mixed-Reality-Fitness? Ist das im Vergleich zu herkömmlichen Trainings- und Entspannungsmethoden wirklich zielführend?

Sophia Thiel begann 2012 mit dem Bodybuilding, trat in Fernsehshows wie Let's Dance auf und bietet einen Onlinefitnesskurs an.

(Bild: heise online / jpw)

Sophia Thiel: Also ich denke, es ist kein kompletter Wechsel, es ist eine Symbiose. Ich habe ja nie mit dem Kraftsport aufgehört und ich bin immer noch ein Fan vom Fitnessstudio, aber auch von Home-Workouts. Ich denke, das ist die ideale Ergänzung, weil es perfekt in den Alltag und in die Handtasche passt. Also auch mit dem Travel-Mode. Ich kenne es ja, ich bin viel unterwegs auf Reisen. Dann ist man vielleicht im Hotel, es gibt kein Hotel-Gym und so weiter. Und ich bin schon immer ein Fan davon gewesen, in andere Welten abzutauchen.

Ich hatte da zuvor noch nicht so viele Erfahrungen, weil ich dachte, es geht halt nur ums Gaming und darin bin ich nicht so bewandt. Jetzt mit "Headspace” und "FitXR” habe ich eben gesehen, was noch möglich ist. Vor allem im Mental-Health-Bereich, in Sachen Meditation, war das für mich schon eine komplett neue Welt. (...) Also meine Art der Meditation ist (...) ich bin Fan von Eisbaden und Kälte. Aber das war noch mal eine Art neuer "Self-Space”. Mir sind sogar ein bisschen die Freudentränen gekommen, weil ich es sehr schön fand.

Wie kam das?

Ich bin sehr emotional geworden. Es war so ein ruhiger Raum. Nur für mich mit den Geräuschen, mit diesen Übungen, wo man direkt an die Hand genommen wird, aber trotzdem ist man in seinem eigenen "Self-Space”, (...) mir hat das wirklich sehr geholfen zu entschleunigen.

Wie oft trainieren Sie denn mit der Brille und welche Rolle spielt es im restlichen Trainingsalltag?

Momentan baue ich sie in meinen Alltag ein, wie ich auch den Rest meines Alltags gestalte, nämlich immer anders. Ich habe ja keinen Stundenplan von Montag bis Freitag, jeder Tag ist anders. Wenn ich unterwegs bin, so wie hier, ist eben meine Handtasche mit dabei. Jetzt eben auf Reisen oder wie die letzten Tage über einfach allein zu Hause. Einfach um mich durch die ganzen Programme durchzutesten.

Darüber hinaus habe ich noch meinen regelmäßigen Gym-Trainingsplan, aber ich kann das Gym schwer damit vergleichen. Da habe ich ja Musik und meine genauen Kraftübungen. (...) An sich auch eine schöne Ergänzung zu VR. Doch weil der Kraftsport auf eine Weise sehr einseitig ist, hat man in VR mit "HIIT” [High Intensity Interval Training; Anm. d.R.], Boxen, Combat oder auch Tanzen eben auch noch die Abwechslung dabei, was ich sehr schön finde.