Mercedes: Sechs neue Elektroautos bis 2022 geplant

Mercedes plant eine Modelloffensive von batterieelektrischen Autos. Den Anfang machen das obere und das untere Ende der geplanten Angebotspalette.

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Mercedes EQA

(Bild: Mercedes)

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Inhaltsverzeichnis

Mercedes hat am Montag seine Strategie für die kommenden anderthalb Jahre vorgestellt. Insgesamt sechs batterieelektrische Autos sollen in Produktion gehen, ein Teil davon wird auch in Deutschland vom Band laufen. Den Anfang markieren das oberen und das untere Ende des geplanten Angebots.

Schon länger ist bekannt, dass Mercedes der S-Klasse eine ähnlich konzipierte, aber batterieelektrische Limousine zur Seite stellt. Der EQS wird sämtliche Optionen der neuen S-Klasse bekommen, darunter das teilautonome Fahren auf Level 3 und die nächste Generation des Infotainmentsystems MBUX. Beim spannenden Thema Antrieb lässt sich Daimler noch nicht vollständig in die Karten schauen, doch ein paar Dinge zeichnen sich ab: Die Batterie wird vermutlich schon im Basismodell mehr als 90 kWh haben, die Reichweite soll bei 500 km liegen, optional sollen bis zu 700 km möglich sein.

Bei der maximalen Ladeleistung könnte Mercedes die erste Marke sein, die das, was einige Schnellladesäulen liefern können, komplett ausschöpft: 350 kW in der Spitze wären möglich. Je nachdem, wie gut die Klimatisierung der Zellen gelingt, dürfte diese Ladeleistung nur in einem schmalen Bereich abgerufen werden. Geplant sind mehrere Antriebe, das Einstiegsmodell soll zwei E-Motoren mit zusammen 350 kW haben. Die Produktion des EQS soll im ersten Halbjahr 2021 in Sindelfingen starten.

Noch nicht offiziell vorgestellt, aber schon gebaut wird das Kompakt-SUV EQA. Die Produktion des EQA im Werk Rastatt sei reibungslos gestartet, versichert Mercedes. Das Auto wird äußerlich dem sehr erfolgreichen Mercedes GLA ähneln, der zusammen mit den anderen A-Klasse-Ablegern ebenfalls in Rastatt vom Band läuft. Die Leistung wird hier bei rund 200 kW liegen. Zu Batterie und Ladeoptionen äußert sich Mercedes noch nicht. Wir gehen von mindestens rund 60 kWh Energiegehalt der Batterie und 100 kW Ladeleistung aus. Der Preis dürfte bei unter 45.000 Euro liegen. Genaueres dazu will Mercedes am 20. Januar 2021 verraten – dann wird der EQA offiziell vorgestellt.

Mercedes EQ (6 Bilder)

Der Mercedes EQS wird sich optisch deutlich von der S-Klasse unterscheiden, allerdings nicht minder luxuriös werden.

Auch noch im kommenden Jahr soll die Fertigung des Mercedes EQB im ungarischen Kecskemét und in Peking beginnen. Mit etwas mehr als 4,6 Metern entspricht er dem Mercedes GLB, bekommt aber, wie der EQA, eine andere Plattform.

Bestätigt ist nun auch eine batterieelektrischen Limousine, die EQE heißen wird und noch 2021 starten soll. Gebaut wird sie zunächst in Bremen, kurz danach dann auch in Peking. Im Jahr darauf ist der Produktionsanlauf von zwei großen SUV mit E-Antrieb geplant, die vor allem auf dem nordamerikanischen Markt wichtig sind. Dort herrschen traditionell andere Vorstellungen darüber, was die richtige Fahrzeuggröße ist. Bislang lässt sich allenfalls ahnen, in welche Richtung es gehen könnte: Das EQE SUV wird vermutlich etwas größer als ein aktueller Mercedes GLE, das EQS SUV dürfte den GLS nochmals überragen. In der Spitze ist hier mit ebenso mit 350 kW Ladeleistung und deutlich mehr als 100 kWh Batteriekapazität zu rechnen.

Ende 2022 dürften damit acht Modelle von Mercedes batterieelektrisch angetrieben sein, denn zu den hier genannten kommen ja der EQC (Test) und der EQV noch hinzu, die beide schon zu haben sind. Mercedes wähnt sich mit einer breiten Aufstellung, bestehend aus Verbrennern, Plug-in-Hybriden und batterieelektrischen Antrieben, gut aufgestellt. Die Modelle laufen vielfach parallel in einer Fabrik vom Band, was auf eine gewisse Flexibilität hindeutet. Doch das Rennen um die Zukunft wird damit nur zum Teil entschieden. Wichtig wird voraussichtlich vor allem, dass genügend Batteriezellen zur Verfügung stehen. Der Wettlauf darum beginnt gerade erst so richtig.

(mfz)