Missing Link: Von Corona-Patenten, mRNA-Open-Sourcing und öffentlichen Gütern

Seite 4: The Curious Case of Cominarty@China

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Wenig geholfen hat der Aufbau von Prüfungskapazitäten durch Fosun Pharma. Das Unternehmen arbeitet seit Anfang 2020 mit Biontech zusammen, um klinische Studien durchzuführen und Cominarty letztlich in China zu kommerzialisieren. Die ersten 100 Millionen Dosen für China – in Deutschland produziert – sagte Biontech Fosun Pharma im Dezember 2020 zu. Doch die erwartete Marktzulassung für den ausländischen mRNA-Impfstoff kam nicht und fehlt bis heute.

Ob die Idee der Souveränität den Ausschlag gab oder die Kosten für den Stoff made in Germany, darüber wird in Fachkreisen viel gerätselt. Solange Chinas Zero Covid Strategie aufzugehen schien, gab es auch wenig Widerspruch. Inzwischen aber mehren sich die Stimmen, dass man lieber aus dem Ausland zukaufen als weitere harsche Lockdowns verhängen und Opfer hinnehmen sollte. Immer wieder wurde in jüngster Zeit der chinesische Pulmologe Zhong Nongshan in chinesischen Staatsmedien mit positiven Einschätzungen zu Effektivität von mRNA als Booster-Impfstoff zitiert.

Studien hätten gezeigt, dass eine Zweifachimpfung mit den klassischen Impfstoffen, auf die Chinas Regierung bislang vor allem setzte, nicht so gut schütze wie eine Kreuzimpfung. Mehrfach sprach sich Zhong dafür aus, von den westlichen Erfahrungen rund um mRNA zu lernen. Auch der Chef des Chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC), Gao Fu, warf im April ein, man dürfe mRNA Impfstoffe nicht ignorieren, nur weil man bereits über andere Impfstoffe verfüge.

Zhong rettete in seinem jüngsten Statement vergangene Woche bei einer Biotechkonferenz in Guangzhou dann aber doch Xi Jinpings Ehre, indem er notierte, in Tests hätten die in China entwickelten mRNA Impfstoffe der zweiten Generation sogar noch bessere Wirksamkeit gezeigt als Pfizer/Biontechs Vakzin.

Hätten Chinas Unternehmen in den Genuss von der WTO-Patentausnahme kommen können, hätte es vielleicht die ein oder andere Patentstreitigkeit weniger gegeben. Auch wenn es keine Transparenz über die Patentdickichte gebe, die sich um die verschiedenen mRNA Impfstoffe ranken, hält ‘t Hoen Patentklagen für gut möglich.

Aufhören lassen könnte beispielsweise ein chinesischer Zeitungsbericht, der über die Tests eines der Impfstoffe meldete. Laut dem an den Tests beteiligten Krankenhaus handele es sich bei dem chinesischen Kandidaten um einen Impfstoff, der "auf der Grundlage der antigenen Molekularstrukturmerkmale von zwei international zugelassenen mRNA Impfstoffen konzipiert und entwickelt" worden sei.