Reich der Mittelklasse: Wie China seine Chipbranche voranbringt

Mit scharfen Handelsbeschränkungen im IT-Sektor versuchen die USA, den Aufstieg Chinas zur technologischen Führungsmacht zu stoppen. Klappt das?

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Hightech-Komponenten für die Chipfertigung wie dieses Beleuchtungssystem für die EUV-Lithografie von Zeiss werden immer mehr zur Waffe in geostrategischen Auseinandersetzungen. , ZEISS

Hightech-Komponenten für die Chipfertigung wie dieses Beleuchtungssystem für die EUV-Lithografie von Zeiss werden immer mehr zur Waffe in geostrategischen Auseinandersetzungen.

(Bild: ZEISS)

Lesezeit: 11 Min.
Inhaltsverzeichnis

Was 2018 mit einem Handelsstreit zwischen China und den USA begann, hat sich inzwischen zu einer weltweiten geostrategischen Auseinandersetzung entwickelt. Dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump waren vor allem das enorme Handelsdefizit der USA und der durch die Regeln für ausländische Unternehmen in China erzwungene Technologietransfer ein Dorn im Auge. Aber es geht längst nicht mehr nur um Geld. China will bis 2030 globaler Technologieführer sowie die Nummer eins in Sachen Künstlicher Intelligenz werden. Und die USA wollen das verhindern.

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"Die USA haben die umfassendsten Beschränkungen für Technologielieferungen nach China seit dem Kalten Krieg eingeführt", schrieb die Denkfabrik Mercator Institute for China Studies im Herbst 2022 in einem Analysepapier. "Der Schritt markiert einen grundlegenden Wandel im technologischen Wettbewerb zwischen den USA und China. Bislang beschränkte Washington bestimmte Technologien mit eindeutigem militärischen Verwendungszweck … Ziel ist es nun, China zu bremsen, indem man die wichtigsten Engpässe bei KI-Chips, elektronischer Design-Automatisierungssoftware, Fertigungsanlagen und deren Komponenten waffenfähig macht."

Vor allem die Chipfertigung ist so ein Engpass der technologischen Entwicklung. Denn die modernsten Maschinen, die man benötigt, um topaktuelle Chips herzustellen, werden weltweit nur von einer einzigen Firma hergestellt: ASML (Advanced Semiconductor Materials Lithography) aus den Niederlanden. 2019 wollte ASML zwar zwei seiner brandneuen Chip-Fertigungsmaschinen, die eine neue Dimension in der Chipfertigung ermöglichen, nach China verkaufen. Da die Technologie jedoch potenziell militärisch nutzbar ist, fällt sie unter das internationale Wassenaar-Abkommen. Die niederländische Regierung verweigerte die Export-Genehmigung, die in solchen Fällen notwendig ist. Im Herbst 2022 verschärften die USA ihre Exportbeschränkungen und Taiwan, Japan sowie die Niederlande schlossen sich dem Embargo an. Mittlerweile darf ASML auch keine Chip-Fertigungsmaschinen der vorherigen Generation nach China verkaufen.