Renault Clio, Mégane und Captur mit ungewöhnlichem Hybridantrieb

Drei Modelle rüstet Renault mit einem ungewöhnlich konzipierten Hybridantrieb auf. Der bietet einen 1,6-Liter-Benziner und zwei E-Motoren.

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Renault Clio, Mégane und Captur mit spannendem Hybridantrieb

(Bild: Renault)

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Renault ist mit dem Elektroauto Zoe ziemlich erfolgreich. 7066 neue Zoe wurden in den ersten sechs Monaten hierzulande neu zugelassen – das sind mehr als Mégane, Talisman und Espace zusammen. Nun legen die Franzosen bei den Teil-Elektrikern nach. Mégane und Captur bekommen einen Plug-in-Hybrid, der Clio E-Tech 140 eine interessante Mischung aus parallelem und seriellem Hybridantrieb.

Renault setzt auf eine ungewöhnliche Antriebskonfiguration. Im Kleinwagen Clio werden ein Multi-Mode-Getriebe, ein 1,6-Liter-Benziner mit 67 kW (91 PS) und zwei E-Motoren mit 15 und 36 kW kombiniert. Die Systemleistung liegt bei 103 kW (140 PS). Der stärkere der beiden E-Motoren ist im Getriebe untergebracht und kann den Clio direkt und allein antreiben. Der zweite E-Motor dient unter anderem als Startergenerator. Er wird im Bedarfsfall direkt vom Benziner angetrieben und versorgt als Generator den E-Motor im Getriebe.

Der Clio Hybrid fährt grundsätzlich elektrisch an. Renault verspricht, dass in der Stadt bis zu 80 Prozent der Wege ohne Verbrenner zurückgelegt werden können – obwohl die 37,5 kg schwere Batterie nur 1,2 kWh Energiegehalt mitbringt. Je nach Energiebedarf, Leistungsabgabe, Ladestand der Batterie und gewähltem Fahrprogramm ermöglicht das System den Betrieb im vollelektrischen sowie im seriellen und parallelen Hybridmodus. Ruft der Fahrer die komplette Leistung ab, beschleunigen E- und Verbrennungsmotor den Clio Hybrid gemeinsam.

Ungewöhnlich ist das kupplungslose Multi-Mode-Getriebe. Es verfügt über zwei Fahrstufen für den elektrischen Betrieb und vier für den Verbrenner. Insgesamt erlaubt das System 14 Fahrstufen- und Antriebskombinationen. Auf einer ersten kurzen Proberunde fuhr der 1313 kg schwere Clio dank der spürbaren Elektrounterstützung entspannt durch die Stadt und über Landstraßen. Am besten hat uns der Modus „MySense“ gefallen, in dem die Steuerung die Koordinierung der Antriebe übernimmt. Sparfüchse aktivieren das Fahrprogramm „Eco“ und sind damit etwas gemächlicher unterwegs.

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Der Verbrauch lag auf dieser ersten, noch kurzen Runde bei 4,3 Litern inklusive einem kleinen Stückchen Autobahn. Renault hat den Verbrauch im WLTP erfasst und auf den NEFZ umgerechnet, der auch im Jahr 2020 verpflichtend zu kommunizieren ist: 3,6 bis 4 Liter sind es in diesem Zyklus. Im WLTP sind es laut Preisliste zwischen 4,1 und 4,9 Liter.

Ein paar Besonderheiten gilt es vor dem Kauf noch zu beachten. Der Kofferraum ist mit 254 Litern erheblich kleiner als in den konventionell angetriebenen Modellen, die 340 Liter fassen. Hinzu kommt, dass die Anschlussgarantie zur Verlängerung der Neuwagengarantie im Hybridmodell teurer ist. Ein Beispiel: Für fünf Jahre und eine Laufleistung bis 80.000 km zahlt man in Clio Benziner/Diesel 439, im Hybrid 595 Euro.

Der viel größere Einschnitt steht aber beim Kauf an. Ähnlich wie Toyota Yaris und Honda Jazz profitiert auch der Clio Hybrid nicht von der temporären Subventionsflut, die der deutsche Steuerzahler über Plug-in-Hybride ausschüttet. Er tritt also ohne Unterstützung den Konkurrenzkampf gegen die alleinigen Verbrenner an. Ein Clio TCe 130 EDC mit 96 kW (130 PS) und Doppelkupplungsgetriebe ist im Standardsprint eine Sekunde schneller und schafft 200 statt 180 km/h. Der Verbrauch des TCe 130 liegt im WLTP locker einen Liter über dem Hybrid, doch der Listenpreis bei vergleichbarer Ausstattung rund 2500 Euro darunter. Mit mindestens 21.874 Euro ist der Clio E-Tech 140 zudem nicht gerade ein Schnäppchen.