Sport-Touring-Motorradreifen

Sport-Touring ist wohl die sinnvollste Besohlung für die meisten Motorräder: Allrounder für die ganze Bandbreite von Urlaubsreise bis zahm gefahrene Rennpiste.

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(Bild: Conti)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die aktuelle Reifengeneration vereint eigentlich widersprüchliche Eigenschaften nun wieder eine Spur besser. Sie bieten guten Grip und hohe Laufleistungen, führen bei Regen selbst auf holprigen Strecken das Motorrad wie auf Schienen und kommen auch bei Kälte rasch auf Betriebstemperatur. Möglich wird das nur durch eine Kombination verschiedener Materialien und Detailarbeit am tragenden Unterbau.

Heutige Sporttouring-Reifen wären in den Nullerjahren von ihrer Performance her noch gut als Supersportreifen durchgegangen. Dabei decken sie heute als Allrounder so ziemlich sämtliche Einsatzbereiche von der Urlaubsreise bis zum Rennstreckenausflug ab. Vor den Leistungen der Reifeningenieure kann man nur den Hut ziehen, denn es ist viel einfacher, einen Pneu für nur einen bestimmten Einsatzzweck – etwa einen reinen Sportreifen – zu entwickeln, als einen, der unter allen Bedingungen funktioniert, egal ob tropische Hitze oder klirrende Kälte, Regen oder Trockenheit. Die Aufwärmphase muss kurz sein, andererseits darf das Material auf der Autobahn nicht überhitzen.

Die Probleme sind mannigfaltig, und doch bieten die neuen Sporttouring-Reifenmodelle mit ausgetüftelten Mischungen von Harzen, Polymeren und Silica einen Grip, der gerade die erfahrenen Biker verblüfft. Besonders die schon in Kriegszeiten als Füllstoffersatz gefundene, aber seit rund 20 Jahren verstärkt im Motorradreifen eingesetzte Kieselsäure Silica (SiO2) hilft dabei, weil sie bei niedrigen Temperaturen flexibler ist als Ruß und eine bessere Nasshaftung sichert.

Den Zielkonflikt zwischen Haltbarkeit und Haftung löst inzwischen ein Aufbau mit verschiedenen Gummimischungen für die unterschiedlichen Anforderungen in den Bereichen des Reifens. Die verschiedenen Härten der Lauffläche wiederum erfordern eine Anpassung des Unterbaus, damit beispielsweise die vergleichsweise harte Gummimischung in der Mitte der Lauffläche noch genügend Aufstandsfläche zur Kraftübertragung beim Bremsen – bei sehr kräftigen Krädern auch bei der Beschleunigung – übrig lässt.

Wir stellen Neuentwicklungen vor, die verlinkten Reifentests verweisen auf Modelle, die aktuell noch erhältlich sind.

Conti Road Attack 4

(Bild: Conti)

Schon der Vorgänger Conti Road Attack 3 galt als Empfehlung, wenn es um Handlichkeit und Präzision auf trockener Landstraße ging, wobei er auch im Regen eine beeindruckende Performance bot. Der Road Attack 4 wurde im Hinblick auf die immer kräftiger werdenden Sporttouring-Motorräder entwickelt und wurde besser in der Summe seiner Eigenschaften. Eine neue Mischung der Harze macht den Reifen flexibler und verleiht ihm dadurch verbesserten Grip bei nassen und kalten Bedingungen. Der Vorderreifen erhielt einen Vollsilica-Verbund für gesteigerte Haftfähigkeit im Regen. Eine veränderte Polymer- und Harze-Mischung sorgt für weniger Abrieb und höhere Laufleistung des Road Attack 4. Dazu trägt auch das durchgehende Mittelband bei, das keinerlei Profil aufweist, erst ab zehn Grad Schräglage gibt es Profilschnitte für die Entwässerung.

Wer es richtig krachen lässt und 40 Grad Schräglage erreicht, kann auf den besonders griffigen profillosen Slick im Schulterbereich des Reifens vertrauen. Gleichzeitig konnte Conti die Aufwärmphase des Road Attack 4 verkürzen, was gerade zu kühleren Jahreszeiten ein massives Sicherheitsplus darstellt. Der Road Attack 4 ist seit Januar im Handel und bislang als Vorderreifen in der gängigen Dimension 120/70ZR17 zu haben, hinten ebenfalls in 17 Zoll vier Dimensionen zwischen 160 und 190 Millimeter Breite.


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Michelin Road 6

(Bild: Michelin)

Michelin bringt einen brandneuen Sporttouring-Reifen auf den Markt. Der Road 6 verfügt nicht nur als Hinterreifen über die Zweikomponenten-Gummimischung "2CT+", sondern im Gegensatz zum Vorgängermodell Road 5 nun auch als Vorderreifen. Im Klartext ausgedrückt bedeutet das eine härtere Mischung in der Mitte für hohe Laufleistungen und eine weichere auf den Flanken für viel Grip. So bietet der französische Pneu mehr Haftung in Schräglage. Dabei weist das Negativprofil mit unterschiedlich breiten Rillen auf eine ausgeklügelte Wasserverdrängung bei nasser Fahrbahn hin.

Michelin verspricht bis zu 15 Prozent mehr Grip im Regen, dank hundert Prozent Silica-Anteil im Vorderreifen. Zudem soll sich die Lebensdauer des Road 6 um bis zu zehn Prozent im Vergleich zum Vorgänger erhöhen. Michelin möchte den Reifen auch optisch aufwerten und versieht die Flanken mit deutlichen Marken- und Modell-Schriftzügen. Den Michelin Road 6 gibt es in acht Hinterrad- und sechs Vorderradgrößen, neben den üblichen 17- auch in 18- und 19-Zoll für Reiseenduros.