Starke Basis: Die KTM 890 Duke

Nach nur drei Jahren hat KTM die 790 Duke nun mit mehr Hubraum und Power neu aufgelegt. Die Basisausführung mit 115 PS dürfte den meisten vollauf genügen.

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KTM 890 Duke

In die Vollen greift KTM bei der Überarbeitung des 790er-Motors. Davon profitiert nun auch die Basis-Duke.

(Bild: KTM)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die erst Ende 2017 eingeführte KTM 790 bekommt schon nach etwas über drei Jahren ihre erste Überarbeitung. Tiefgreifender könnte sie kaum sein, denn um die seit 2021 verbindliche Abgasnorm Euro 5 bei ihrem Reihen-Zweizylinder ohne Leistungsverlust zu erreichen, erweiterte KTM den Hubraum von 799 auf 890 cm3. Das Bohrung-Hub-Verhältnis änderte sich von 88,0 x 65,7 Millimeter auf 90,7 x 68,8 Millimeter.

Der drehfreudige Motor begeisterte bereits im vergangenen Jahr in der 890 Duke R mit 121 PS bei 9250/min. Damit leistet die neue Basis-Variante der 890 Duke 115 PS bei 9000/min – immer noch zehn PS mehr als die 790er (Test). Das maximale Drehmoment wuchs im Vergleich zur Vorgängerin von 87 auf 92 Nm bei 8000 Touren. Von den Leistungsdaten her kommt die Basis-890 Duke so ziemlich dicht an die R-Variante heran.

Äußerlich änderte sich an der neuen Duke nichts, außer den Farbvarianten mit KTMs Markenfarbe Orange. KTM preist die Reihen-Zweizylinder-Duke weiterhin als "das Skalpell" wegen ihres angeblich messerscharfen Handlings. Ihre Agilität ist in der Tat sehr ausgeprägt.

KTM 890 Duke Teil 1 (6 Bilder)

Im Zuge der Euro-5-Norm vergrößerte KTM den Hubraum der Mittelklasse-Duke auf 890 Kubikzentimeter. Man wollte Leistungsverluste vermeiden und legte gleich zehn PS drauf.

Bei der neuen 890 Duke wurden die rotierenden Massen um 20 Prozent erhöht "für eine verbesserte Stabilität in Kurven sowie einen ruhigeren Motorlauf bei niedrigen Drehzahlen und Halbgas", wie KTM mitteilt. Im Klartext heißt das, dass die Entwicklungsabteilung wegen der unwilligen Laufkultur der 790 Duke nachbessern musste. Das bockige Verhalten bei Drehzahlen unter 3000/min und Konstantfahrruckeln nervte so manchen.

Damit dürfte die 890 Duke nun zwar geringfügig mehr wiegen, aber da die Vorgängerin nur 187 Kilogramm Leergewicht auf die Waage brachte, wird auch die Neue immer noch ein ausgesprochenes Fliegengewicht sein. Das Fahrwerk bekam ebenfalls eine Überarbeitung. Die 43 Millimeter dicke APEX-Upside-down-Gabel des Hauslieferanten WP erhielt leichtere Federn, die nun weniger stark progressiv gewickelt sind, außerdem ein neues Basisventil für bessere High-Speed-Dämpfung. Hinten arbeitet ein voll einstellbares Federbein, das sogar in High- und Lowspeed-Bereich variabel ist. Die Feder kann hydraulisch vorgespannt werden. Es blieb bei den Federwegen von 140 Millimeter vorn und 150 hinten.

KTM 890 Duke Teil 2 (9 Bilder)

Am kantigen Design der Mittelklasse-Duke ändert sich nichts, außer bei der Lackierung: Die 890 Duke kommt in Deutschland in Schwarz mit orangen Felgen oder ...

In den radial montierten Vierkolben-Festsätteln des Vorderrads stecken nun andere Bremsbeläge, die in Verbindung mit den 300 Millimeter großen Bremsscheiben eine verbesserte Verzögerung bewirken sollen. Die elektronischen Assistenzsysteme der 890 Duke wurden überarbeitet und davon hat sie eine Menge zu bieten: Kurven-ABS, vier Fahrmodi (Rain, Street, Sport und Track), neunstufige Schlupfkontrolle, Anti-Wheelie-Modus, Launch-Kontrolle und ein Quickshifter. Letzter kostet in der teureren 890 Duke R übrigens Aufpreis – in der Basis ist er hingegen serienmäßig. Ab sofort rollt die 890 Duke auf ContiRoad-Reifen, die als ausgesprochen gute Allround-Pneus gelten.

Die neue 890 Duke hat deutlich mehr zu bieten als die 790er, was aber auch eine Preiserhöhung von 10.395 Euro auf 10.895 Euro mit sich bringt. Damit verkürzt die Basis-Duke den Abstand zur schärferen 890 Duke R nicht nur in der Leistung, sondern auch in finanzieller Hinsicht: Die R-Version kostet nur noch 1100 Euro mehr. Bleibt die Frage, ob die Mehrheit der Kunden lieber etwas Geld für die 890 Duke R drauflegt oder die verbesserte Basis-Version völlig ausreichend findet. Wer sich noch orientieren möchte, könnte sich die Yamaha MT-09 anschauen. Sie wiegt ein paar Pfund mehr, läuft kultivierter, kostet und leistet ähnlich viel. Dann aber auch gleich die etwas kräftigere Triumph Street Triple RS (Test)