Vorstellung: Audi Q3 mit Plug-in-Hybridantrieb

Audi bietet nun auch im Kompakt-SUV Q3 einen Plug-in-Hybrid an. Der nutzt die hinlänglich bekannten Komponenten des Konzerns.

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(Bild: Audi)

Lesezeit: 5 Min.

Es mag nur eine These sein, doch in nur wenigen Jahren werden wir vermutlich mit Verwunderung auf jene Plug-in-Hybride schauen, die sich auch an einer Wallbox gewissermaßen nur mit einer Pipette befüllen ließen. Mehr als fünf Stunden Wartezeit um real 35 bis 40 km elektrisch fahren zu können fühlt sich allerdings schon heute schräg an. Dazu kommt ein Verbrauch selbst bei behutsamer Fahrweise, der eklatant über dem eines vergleichbaren E-Autos liegt. Plug-in-Hybride als Zwischenschritt in die Zukunft? Ein sinnvolles Szenario ist keinesfalls ausgeschlossen, aber eng umrissen. Es kann passen, sofern man bereit ist, fleißig zu laden, meistens nur kurze Strecken fährt, höhere Wartungskosten und Verbrauchswerte als bei einem E-Auto akzeptiert. Passt einer dieser Bausteine nicht ins Profil, bricht die Angelegenheit in sich zusammen.

Trotzdem beglückt uns die Industrie mit immer neuen Plug-in-Hybriden. Mit reichlich Steuergeld wird der Kauf und die private Nutzung von Dienstwagen subventioniert, was zu einer regen Nachfrage geführt hat. Audi ist seit 2019 in diesem Geschäft dabei und baut es derzeit weiter aus. Ab Januar 2021 werden Q3 und Q3 Sportback mit dem im Konzern schon breit verteilten Plug-in-Hybridantrieb angeboten.

Dessen Eckdaten sind hinlänglich bekannt, nur die Systemleistung schwankt je nach Modell leicht. Im Q3 45 TFSI e liegt sie bei 180 kW, was 245 PS in alter Währung entspricht. Als Verbrenner dient der 1,4-Liter-Vierzylinder aus der Baureihe EA211. Ihm an die Seite wird das Doppelkupplungsgetriebe DQ400e geschraubt. Der integrierte E-Motor leistet 85 kW. Die Batterie hat einen Energiegehalt von 13 kWh, von denen sich rund 11 nutzen lassen. Audi nennt eine E-Reichweite nach WLTP von 50 bis 51 km, was durchaus realistisch erscheint. Denn das ist ungefähr das, was wir bei behutsamer Fahrweise beispielsweise im Skoda Superb iV mit dem grundsätzlich baugleichen Antrieb schon hinbekommen haben.

Audi verspricht, dass Bremsungen mit bis zu 0,3 g allein über die Rekuperation abgewickelt werden. Je nach Temperament und Voraussicht des Fahrers braucht man damit im Alltag nur noch recht selten auf Bremspedal zu steigen. Bis zu 40 kW kann der E-Motor, der dann zum Generator wird, als Bremsleistung aufbringen. Einige Autohersteller haben den Charge-Mode rausgeworfen, hier gibt es ihn noch: Wer also die Gesamtbilanz komplett über die Wupper schicken mag, kann die Batterie auch über den Benziner aufladen. Der Verbrauch steigt dann eben dementsprechend. Perspektivisch könnte so ein Modus dann sinnvoll werden, wenn der Fahrer unterwegs feststellt, dass er im Zielgebiet nur elektrisch fahren darf. Im Sinne der Umwelt ist dieser Weg jedoch ganz sicher nicht.

Audi Q3 45 TFSI e (7 Bilder)

Erstmals gibt es im Q3 die Option, ein paar Kilometer elektrisch zu fahren. Warum? Weil die Kunden das, bedingt durch einen Subventionsregen, stark nachfragen.

Zu den Aufladeoptionen heißt es im Beipackzettel für die Presse: "Der Audi Q3 45 TFSI e und der Q3 Sportback 45 TFSI e können Wechselstrom (AC) an einer 400-V-Dose mit 3,6 kW Leistung laden." Das ist auf den ersten Blick etwas verwirrend, denn das Ladegerät ist nur einphasig. Warum also alle drei Phasen des Wechselstroms nutzen? Die Erklärung ist: Das tun sie gar nicht. Wie überall im Volkswagen-Konzern wird bei diesem Ladegerät nur eine Phase des "Drehstrom"-Anschlusses genutzt. Auf dem Weg über diesen Anschluss ist aber sichergestellt, dass sich gefahrlos 3,6 kW an einer Phase dauerhaft ziehen lassen, anders als bei einer gewöhnlichen 230-Volt-Steckdose. Die ist zwar meist mit 16 Ampere abgesichtert, lässt sich also auch mit 3,6 kW belasten – allerdings nicht dauerhaft. Wer über eine 230-Volt-Steckdose nachlädt, muss in den meisten Fällen mit 2,3 kW Ladeleistung leben. Es sei denn, er nutzt eine verstärkte Steckdose samt entsprechender Zuleitungen, die dauerhaft mit mehr als 10 Ampere belastbar ist.

Ab Januar 2021 sind die beiden Q3 mit dem Plug-in-Hybrid zu haben. Mit einem Sonderangebot hat bei Audi vermutlich niemand gerechnet, und mit Preisen ab 46.000 Euro (Q3 SUV) und 47.400 Euro (Q3 Sportback) bestätigt sich die Erwartung auch. Mit etwas Farbe, anderen Felgen und ein wenig Mehr an Unterhaltungselektronik und weiteren Kleinigkeiten dürfte die 50.000-Euro-Grenze fast immer zuverlässig überschritten werden. Dabei hat Audi scharf kalkuliert: Das Basismodell kostet netto knapp unter 40.000 Euro und kommt damit in den Genuss der vollen Förderung der Bafa. Wem das dennoch zu üppig erscheint, muss vermutlich nur etwas Geduld aufbringen: Bei entsprechender Nachfrage könnte Audi problemlos einen Q3 Plug-in-Hybrid mit 150 kW nachschieben – alles dafür nötige ist im großen Volkswagen-Baukasten vorhanden.

(mfz)