Vorstellung: Die Reise-Enduro Harley-Davidson Pan America 1250

Seite 2: Sehr langer Radstand

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Ganz von seinen Chopper-Wurzeln konnte Harley-Davidson aber doch nicht lassen, wie die Fahrwerksgeometrie mit 1580 Millimeter Radstand und satten 157 Millimeter Nachlauf zeigt. Sonderlich handlich dürfte die Pan America 1250 also nicht sein, aber dafür umso stabiler im Geradeauslauf. Wie es sich für eine Reiseenduro gehört, bekam sie einen großen Tank mit 21 Liter Volumen, eine hohen und breiten Lenker, einen höhenverstellbaren Windschild sowie eine großzügige Sitzbank, separiert in Fahrer- und Sozius-Abteil. Die Pan America 1250 kommt serienmäßig zwar mit Tempomat und LED-Beleuchtung rundum, aber dass sie keinen Hauptständer besitzt, ist praxisfremd.

Vielleicht wollte die Design-Abteilung etwas Familienähnlichkeit schaffen, jedenfalls zeichnete sie einen flachen, breiten LED-Scheinwerfer im Stil des Tourers Road Glide. Der Tank bekam näherungsweise die Form der großen Tourenmodelle und erhielt auch den typischen Aufsatz mit eingelassenem Instrument. Die Optik der Pan America 1250 wird sehr kontrovers diskutiert, einen hohen Wiedererkennungswert kann aber niemand in Abrede stellen.

Dem Basis-Modell stellt Harley-Davidson noch die besser ausgestattete Pan America 1250 Special zur Seite. Neben dem Hauptständer, Lenkungsdämpfer, Handschutzbügeln und diversen Sturzschützern, zeichnet sie sich durch ein semi-aktives Fahrwerk mit fünf Modi aus: Comfort, Balanced, Sport, Off-Road Soft und Off-Road Firm.

Harley-Davidson Pan America 1250 II (8 Bilder)

Harley-Davidson gibt für die Pan America 1250 ein Leergewicht von 245 kg und für die Special 258 kg an. Das ist leichtgewichtig für eine Harley-Davidson, für eine Reiseenduro aber Durchschnitt. Aktionen wie auf dem Foto bleiben somit den Experten vorbehalten.

Vorn arbeitet eine Showa-BFF-Upside-down-Gabel mit 47 Millimeter Durchmesser, hinten ein Zentralfederbein Showa-BFRC mit elektronisch geregelter Vorspannung und automatischer Niveauregulierung. Auf dieser Basis kann eine automatische Fahrwerksabsenkung geordert werden, bei der das Motorrad beim Anhalten in die Knie geht und beim Anfahren wieder hochfährt. Harley-Davidson ist stolz darauf, der erste Hersteller zu sein, der dieses Feature in einem Motorrad anbietet.

Beide Modelle verfügen über ein Paket elektronischer Assistenzsysteme: Kurven-ABS, kurvenoptimierte Bremskraftverteilung, Schlupfregelung am Hinterrad, Kurven-Antriebsschlupfregelung, Berganfahrhilfe und Reifendruck-Kontrolle. Der Motor bietet die fünf vorprogrammierten Fahrmodi Road, Sport, Rain, Off-Road und Off-Road Plus sowie einen frei konfigurierbaren Custom-Modus.

Die Einstellung erfolgt über vier Tasten am rechten Lenkerende, das Menü erscheint auf dem 6,8 Zoll großen TFT-Display. Es ist nicht nur in der Neigung einstellbar, sondern verfügt auch über eine Touchscreen-Funktion, zumindest solange das Motorrad steht. Es lassen sich verschiedene Anzeigen darstellen und per Bluetooth kann das Display mit dem Smartphone verbunden werden. Ist die Harley-Davidson-App installiert, kann man sich auch mittels einer Karte im TFT-Display navigieren lassen.

Harley-Davidson gibt für die Pan America 1250 ein Leergewicht von 245 kg und für die Special 258 kg an. Das ist für eine Harley-Davidson leicht, für eine Reiseenduro aber nur Durchschnitt. Die Pan America 1250 liegt gewichtsmäßig auf dem Niveau der BMW R 1250 GS, an der sich momentan alle Reiseenduros dieser Dimension messen lassen müssen.

Das Gewicht steigert sich mit diversen Extras, die Harley-Davidson im Zubehör anbietet, noch deutlich: Mit Koffern, Topcase, Tankrucksack, Sturzbügeln, Motor-, Kühler- und Scheinwerferschutz und Zusatzscheinwerfern dürfte die Waage schon deutlich in Richtung sechs Zentner ausschlagen.

Die Sitzhöhe der Pan America 1250 von 850 Millimeter stimmt mit der R 1250 GS überein und auch die Sitzposition scheint ähnlich aufrecht und entspannt zu sein. Da überrascht es nicht, dass Harley-Davidson sich auch bei der Preisgestaltung an der BMW orientiert: 15.995 Euro werden für die Pan America 1250 und 17.995 Euro für die Pan America 1250 Special fällig, während die große Boxer-Enduro von BMW bei 16.580 Euro startet. Die Pan America 1250 gibt es in den Lackierungen Vivid Black und River Rock Gray, die Special in Vivid Black, Gauntlet Gray Metallic, Deadwood Green und in den Zwei-Farben-Lackierungen Baja Orange und Stone Washed White Pearl.

Die Pan America 1250 ist ein mutiger, aber verständlicher Schritt von Harley-Davidson. Ihre Ausgangsbasis scheint gelungen zu sein, die Leistung ist eindrucksvoll und die serienmäßigen elektronischen Assistenzsysteme sind auf Höhe der Zeit. Wie gut die Optik der Harley-Davidson-Reiseenduro bei den Kunden ankommen wird, müssen die Verkaufszahlen zeigen, wenn die Pan America ab Juni bei den Händlern steht.