Akku-Debakel hat keine Konsequenzen für Sony-Manager

Sony muss sein weltweites Akku-Austauschprogramm weiter ausdehnen. Das Top-Management will der japanische Elektronikkonzern nicht zur Verantwortung ziehen.

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Wie erwartet ruft Sony nun auch die Akkus von 250.000 weltweit verkauften Vaio-Notebooks zurück. Der Elektronikkonzern hatte zunächst angekündigt, die Akkus von 90.000 in Japan und China verkauften Notebooks auszutauschen. Von der globalen Rückrufaktion sind auch in Deutschland verkaufte Vaios betroffen. Sony konkretisierte nun erstmals Modelle und Seriennummern des Austauschprogramms, will personelle Konsequenzen für das Management aber vorerst nicht ziehen.

Betroffen sind bestimmte Serien der Akku-Modelle VGP-BPS2B und VGP-BPS3A, die in verschiedenen Vaios zum Einsatz kamen. Die Notebooks Vaio VGN-FE11S, VGN-FE11M, VGN-FE11H, VGN-FE11SR und VGN-FE11MR wurden mit Akkus vom Typ VGP-BPS2B ausgestattet. Akkus vom Typ VGP-BPS3A finden sich in den Notebooks VGN-T2XP/L, VGN-T2XP/S und VGN-T2XRP/S. Auch könnten Austauschakkus oder zusätzlich gekaufte Akkus aus den fraglichen Serien stammen. Sony-Kunden können auf einer eigens eingerichteten Website prüfen, ob ihr Akku betroffen ist. Weitere Einzelheiten zum Ablauf des Umtauschs will Sony am 7. November veröffentlichen.

In den USA hat inzwischen die US-Behörde für Verbrauchersicherheit offiziell den Rückruf von 340.000 in Laptops von Sony, Toshiba, Lenovo und auch Gateway verbauten Sony-Akkus angekündigt. Gateway ist mit 35.000 Computern der jüngste Teilnehmer im bunten Rückruf-Reigen. Toshiba hat unterdessen sein Austauschprogramm um weitere 40.000 Rechner auf nun 870.000 Laptops ausgedehnt.

Insgesamt addiert sich die Zahl der zum Austausch vorgesehenen Akkus damit auf 9,6 Millionen. Sony entschuldigte sich am heutigen Dienstag für das Akku-Desaster: "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die Kunden und PC-Nutzern aus den jüngsten Ereignissen mit Batterien aus Sony-Herstellung entstanden sind", erklärte Vizepräsident Yutaka Nakagawa. Er will das Problem nun schnell hinter sich bringen. "Wir sind zuversichtlich, dass unser freiwilliges, globales Austauschprogramm alle verbliebenen Sorgen unserer Kunden und Konsumenten adressieren wird."

Doch personelle Konsequenzen soll es nicht geben. Die Spitzenmanager sollen wegen des Debakels vorerst nicht zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Vize-Präsident Naofumi Hara auf die Frage, ob Sony-Chef Howard Stringer und Präsident Ryoji Chubachi wegen des Umtauschs von rund 9,6 Millionen Akkus zur Verantwortung gezogen würden. Grund genug gäbe es: Das weltweite Programm wird das Unternehmen nach eigenen Schätzungen 51 Milliarden Yen (343 Millionen Euro) kosten und das Ergebnis erheblich belasten. Auch die Startprobleme der Playstation 3 und des neuen Blu-ray-Player machen Sony derzeit wenig Freude und kratzen zusätzlich am Image.

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