Audi A5: Nachfolger des A4 kommt nur mit Verbrennern

Nach neun Jahren stellt Audi den Nachfolger des A4 vor. Vor allem im Antriebsbereich bleibt der neue A5 erstaunlich konventionell.

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Audi A5 Avant

(Bild: Audi)

Lesezeit: 5 Min.
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Audi hat sich auf dem Heimatmarkt erstaunlich wacker gehalten. Gemessen daran, dass die Vorstellung neuer Modelle im Kernsegment schon länger zurückliegt, waren die Verkaufszahlen nicht schlecht. Mit einer Offensive will die Marke nun wieder von sich reden machen. Der technisch spannende Q6 e-tron machte den Anfang, nun folgt der A5, der den A4 beerbt. Fortschritte gibt es vor allem bei der Unterhaltungselektronik – im Antriebsbereich und der äußeren Gestaltung sind sie dagegen eher übersichtlich.

Nach so vielen Jahren auf dem Markt hätte manch einer sicher einen radikalen Bruch in der Gestaltung erwartet. Der ist ausgeblieben, was nicht unbedingt überrascht. Schließlich konnte Audi trotz der Konstanz beim Design bei den Verkaufszahlen noch mithalten. Umgeworfen hat die Marke dafür zum Teil die Nomenklatur. Alle Modelle mit Verbrenner haben künftig eine ungerade Zahl in der Bezeichnung, alle batterieelektrischen eine gerade. Der A4 ist demnach Geschichte, künftig werden Limousine, Kombi und Fließheck als A5 verkauft.

Mit dem Modellwechsel geht auch ein erheblicher Zuwachs einher. Limousine und Kombi sind künftig 4,83 m lang – das sind 6,7 cm mehr, als der A4 maß. Der Radstand legt um 6,8 cm auf 2,9 m zu. Damit sollte es vor allem hinten erheblich mehr Platz geben als bislang. Beim Kofferraumvolumen geht es sogar leicht zurück. Die Limousine fasst 445 Liter (minus 15), der Kombi 476 Liter (minus 19). Das sind für ein Auto mit diesen äußeren Abmessungen ganz klar unterdurchschnittliche Werte. Selbst die beiden Hauptkonkurrenten von Mercedes und BMW, beide absolut unverdächtig, Helden der Raumökonomie zu sein, bieten bei etwas geringeren Außenabmessungen minimal mehr Kofferraum.

Einen großen Schritt macht Audi bei der Elektronik. Grundsätzlich wird auch hier geboten, was im Q6 e-tron schon vorgestellt wurde. Das System bietet auf der einen Seite eine leistungsstarke Hardware im Auto, andererseits eine enge Cloudanbindung. Fragen an das Infotainment werden auch in diesem Auto aus dem Volkswagen-Konzern mit ChatGPT beantwortet. Vor allem aber soll sich das System über einen App-Store flexibel erweitern lassen.

Audi A5 2024 (12 Bilder)

Der bislang aktuelle Audi A4 wurde 2015 vorgestellt. Der Nachfolger bringt mit seiner Gestaltung nicht grundlegend.
(Bild: Audi )

Audi-Chef Döllner betonte kürzlich, dass dem batterieelektrischen Antrieb die Zukunft gehöre. Die hat im A5 allerdings noch nicht begonnen. Er basiert auf der Premium Platform Combustion (PPC). Diese Plattform ist für konventionell angetriebene Fahrzeuge mit längs eingebauten Motoren vorgesehen. Audi betont, dass diese Plattform eine schrittweise Elektrifizierung der Antriebe erlaube. In einem ersten Schritt allerdings fällt dieses ziemlich übersichtlich aus. Die Motoren sind mit einem Mild-Hybridsystem versehen, dessen Batterie gerade mal für elektrisches Rangieren ausreichend dimensioniert ist. Zumindest vorerst gibt es keinen Plug-in-Hybriden auf dieser Basis, von einem batterieelektrischen Antrieb ganz zu schweigen. Es bleibt bei Benzinern und Dieselmotoren, was für eine komplett neue Modellgeneration zumindest mutig erscheint. In dieser Hinsicht sind BMW und Mercedes in 3er und C-Klasse breiter aufgestellt.

Der E-Motor des Mild-Hybriden ist im A5 an der Getriebeausgangsseite angebracht. Er kann bis zu 18 kW zum Antrieb beisteuern und mit maximal 25 kW rekuperieren. Das soll im WLTP den Verbrauch senken. Audi nennt zwei Beispiele. Im A5 mit dem Zweiliter-Diesel soll der Kraftstoffbedarf im Zyklus um bis zu 0,38 auf 4,7 bis 5,6 Liter gesunken sein. Im Dreiliter-Benziner sollen die Einsparung bei bis zu 0,74 Litern liegen. Er ist im WLTP mit 7,4 bis 7,9 Liter angegeben. Die 48-Volt-Lithium-Eisenphosphat-Batterie hat Flüssigkühlung.

Zum Start wird der A5 mit vier verschiedenen Motoren angeboten. Der Basis-Benziner hat 110 kW und Frontantrieb. Eine Stufe darüber hat der Vierzylinder schon 150 kW und kann auch mit Allradantrieb bestellt werden. Der ist im kräftigste Benziner alternativlos und wird unter dem Label S5 angeboten. Der V6 leistet 270 kW. Vorerst einziger Diesel wird ein Vierzylinder mit 150 kW, bei der Kunde ebenfalls die Wahl zwischen Front- und Allradantrieb hat.

Der neue A5 kann ab Juli bestellt werden, die Auslieferungen beginnen allerdings erst November. Die Serienausstattung umfasst unter anderem ein Navigationssystem und eine induktive, gekühlte Ladeschale. Vermutlich wird Audi den Weg der Konkurrenz einschlagen und manch einen Sonderwunsch nur noch im Paket anbieten. Ein Schiebedach ist nicht mehr zu haben. Stattdessen lässt sich ein festes Glasdach mit individuellen Optionen zur Verschattung ordern. Es ist eine Entwicklung, die immer mehr um sich greift – unter anderem Renault und BMW gehen auch diesen Weg.

Die Preise steigen, und das durchaus kräftig. Bislang war der A4 ab 41.800 Euro zu haben, künftig kostet das A5-Einstiegsmodell 45.200 Euro. Audi darf damit rechnen, dass inklusive der meist mindestens hinzubestellten Extras kaum ein A5 unter 50.000 Euro kosten wird. Das ist bei der Konkurrenz kaum anders und scheint die Zielgruppe kaum zu irritieren. Doch sollte Audi dabei bleiben, dass es keine Elektrifizierung im A5 gibt, mit der sich die private Nutzung von Dienstwagen steuerlich attraktiv gestalten lässt, wird es für den A5 auf diesem Markt nicht einfach werden.

(mfz)