Autonomes Shuttle im hessischen Straßenverkehr unterwegs

In Hessen läuft jetzt ein Test mit autonomem Shuttle. Wenn sich die Technik bewährt, soll sie ein bestehendes On-Demand-Angebot ergänzen.

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Ein Auto aus dem Projekt Kira

(Bild: Deutsche Bahn AG / RMV / Arne Landwehr)

Lesezeit: 3 Min.

Das deutschlandweit erste Pilotprojekt für einen autonomen On-Demand-Shuttleservice läuft. Die Deutsche Bahn und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) lassen nun in Darmstadt und im Kreis Offenbach den ersten Pkw auf der Automatisierungsstufe Level 4 im normalen Straßenverkehr in einem festgelegten Gebiet fahren.

In dem nun bis Ende 2024 geplanten Test sollen schrittweise sechs Fahrzeuge in Betrieb gehen. Passagiere dürften zunächst noch nicht mitfahren. Am Lenkrad wird eine Sicherheitsfahrer genannte Aufsichtsperson sitzen, die nur im Notfall eingreift. Die nächste Projektphase sieht eine geschlossene Gruppe Testpassagiere vor, für die Interessierte sich bewerben können sollen.

Für den späteren Regelbetrieb ohne Sicherheitsfahrer wird es eine Leitstelle mit technischer Aufsicht geben. Auch diese wird nun erprobt. Dabei überwachen Mitarbeitende die Fahrzeuge und geben nach Bewertung der Situation auf Basis von Kamerabildern und Daten Manöverfreigaben, wenn es notwendig erscheint.

Das von der Bahn und dem RMV dafür gegründete Projekt Kira setzt für den Shuttledienst Elektroautos des Typs NIO ES8 ein, die mit einem Fahrsystem von Mobileye versehen sind. Das soll auf den ersten Fahrten als erstes geprüft werden. Dabei soll das Kartenmaterial des Betriebsgebietes kontrolliert und sichergestellt werden, dass alle Datenpunkte entlang der Straße korrekt sind. Die Fahrzeuge sollen in normaler Geschwindigkeit am Verkehr teilnehmen, haben eine Reichweite von rund 400 km und bieten für den Einsatz im Erprobungsverkehr drei Sitzplätze für Fahrgäste.

Zunächst sollen in dem Projekt alle sicherheitsrelevanten Prozesse erprobt und optimiert werden. Die rechtliche Grundlage liefert dabei die "Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebs-Verordnung". Dieser Verordnung hatte vor knapp mehr als zwei Jahren der Bundesrat zugestimmt. Sie schreibt vor, dass autonome Autos in festgelegten Betriebsbereichen fahren dürfen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat das Projekt genehmigt.

On-Demand-Shuttles eignen sich nach Ansicht der Verkehrsunternehmen besonders für den ländlichen Raum. Dort könnten sie für "flächendeckende Mobilität" sorgen. Momentan gibt es ein solches Angebot bereits in zehn Gebieten des RMV, die autonomen Shuttles würden dies ergänzen – sofern sie sich im Test bewähren.

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Den ersten autonomen Bus hatte die Bahn 2017 in Bad Birnbach im Kreis Rottal-Inn in den öffentlichen Nahverkehr geschickt. Den ersten von ioko betriebenen Rufbus ließ die DB vor 2018 im pfälzischen Wittlich fahren. Das neue Projekt soll im Unterschied zu diesen Ansätzen zur "weltweit ersten Flotte" mit autonomen On-Demand-Bussen führen, wie es vor zwei Jahren hieß.

Die Befürworter autonomer Fahrzeuge meinen, durch autonome Autos könne der Straßenverkehr sicherer werden. Zudem könnten solche Autos auch ein Mittel sein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

(anw)