BMW 5er Touring: Der erste Kombi mit E-Antrieb von BMW
Ab Mai liefert BMW den neuen 5er Touring aus. Der Kombi wird nochmals deutlich größer und ist erstmals auch als Elektroauto zu haben.
Erst mit der dritten Generation kam der 5er auch als Kombi auf den Markt. Er dürfte, gemessen in industriellen Zeiträumen, ein spontaner Entschluss gewesen sein, beflügelt von der positiven Resonanz auf den 3er Touring, der ab 1987 zu haben war. Im vergangenen Jahr wurde die inzwischen achte Auflage der 5er-Reihe vorgestellt. Nun schiebt BMW den Kombi hinterher. Mit ihm vollzieht sich eine der größten Wenden im Antriebsbereich, den diese Baureihe je mitgemacht hat. Vorerst hat der Kunde die Wahl, ob er mitzieht.
5er Touring mit E-Antrieb
Über die mehr als fünf Jahrzehnte hat der 5er im Motorenbereich manchen Sonderweg beschritten. Er war der erste Serien-BMW, der einen Dieselmotor hatte. Im M5 häufte die Marke bis zu zehn Zylinder auf einmal an. Doch ganz auf den Verbrennungsmotor verzichtet hat noch kein 5er. Mit dem i5 ist das seit dem vergangenen Jahr anders. In der Limousine haben die batterieelektrischen Antriebsstränge eine überzeugende Vorstellung abgeliefert, obwohl sie bei Motor- und Ladeleistung von anderen Herstellern überflügelt werden. Dennoch: Der leise und samtige Antritt hat das Zeug dazu, jene zu trösten, die den feinen Sechszylindern diesseits der Topmodelle nachtrauern. Mit dem Kombi entsteht eine reizvolle Verbindung, die aktuell in exakt dieser Form keine Konkurrenz hat. Das wird nicht lange so bleiben.
BMW 5er außen (12 Bilder)
(Bild: BMW )
Wie in der Limousine bietet BMW auch im i5 Touring zwei batterieelektrische Antriebe an. Schon das Basismodell wirft bis zu 250 kW und maximal 430 Nm ins Rennen, was sicher weit mehr als nur ausreichend ist, um den mindestens 2255 kg schweren i5 eDrive40 temperamentvoll anzutreiben. Im Topmodell M60 xDrive sind es 442 kW und 820 Nm. Diese Leistungswerte werden jeweils nur im Sportmodus oder der "M Launch Control Funktion" freigegeben, die Werte in den zivilen Fahrprogrammen liegen geringfügig darunter. Die technischen Daten finden Sie auf den folgenden Seiten dieses Artikels.
AC-Lader im eDrive40 mit 11 kW
Die Batterie hat einen Netto-Energiegehalt von 81,2 kWh. An Gleichstrom sind in der Spitze bis zu 205 kW möglich. Ein Ladeplaner und eine mögliche Vorkonditionierung der Batterie sind selbstverständlich. An anderer Stelle langt BMW dagegen gesondert zu. An Wechselstrom kann serienmäßig nur mit 11 kW geladen werden. Wer die 22 kW nutzen möchte, die an den vergleichsweise weitverbreiteten AC-Ladesäulen möglich sind, muss im i5 eDrive40 1200 Euro Aufpreis zahlen. Das ist deutlich mehr als im BMW iX1. Im Topmodell M60 xDrive ist der stärkere Lader inklusive.
520d als Alternative
BMW zwingt seine Kunden nicht, die Antriebswende mitzumachen. Nach wie vor kann der 5er auch mit Plug-in-Hybrid, Benzin- und Dieselmotoren bestellt werden. Zum Start des Verkaufs bietet BMW den in den Vorgängern sehr gefragten 520d mit Hinterrad- und Allradantrieb an. Er leistet 145 kW und bietet ein maximales Drehmoment von 400 Nm. Was im Touring folgt, kann man sich im Sortiment der Limousine bereits anschauen. Mit dem 520i kommt ein Vierzylinder-Benziner mit 153 kW hinzu, dazu mindestens zwei Plug-in-Hybride in 530e und 550e. Stärkere Benziner und Diesel folgen sicher, ein schwächerer Plug-in-Hybrid dürfte ebenfalls in Vorbereitung sein.
Deutlich größer als bisher
Deutlich zugelegt hat der 5er Touring gegenüber seinem Vorgänger bei den Abmessungen, und das in alle Richtungen. Mit 5,06 m (+10 cm) in der Länge, 1,9 m (+3,2 cm) in der Breite und 1,52 m (+1,7 cm) in der Höhe reicht er in den Dimensionen an den bisherigen 7er heran. Den ersten 5er Touring überragt die neue Generation in der Länge um mehr als 30 cm, in der Breite um rund 15 cm. Dabei war der schon unverdächtig, ein zierliches Auto zu sein. Mit 570 Litern Kofferraum ist der neue 5er Touring, bezogen auf seine äußeren Abmessungen, zudem eher kein Lademeister. Ein Grund dafür ist natürlich, dass unter dem Ladeboden der primäre Antrieb sitzt.
BMW 5er innen (13 Bilder)
(Bild: BMW)
Zunächst mit OS 8.5
Natürlich stopft BMW so ziemlich alles rein, was technisch derzeit verfügbar ist. Für viel Geld kann der Kunde unter anderem den Autobahn-Assistenten kaufen, der einen Spurwechsel vollziehen kann, den der Fahrer mit einem Blick anweist. Im Test hat uns dieser Helfer allerdings nicht restlos überzeugt. Erstaunlich ist der Umstand, dass der Touring noch mit dem Betriebssystem OS 8.5 auf den Markt kommt. In anderen Modellen des Konzerns läuft bereits die Umstellung auf OS 9, die für den Kunden sichtbar eine große Veränderung mit sich bringen wird: Er hat künftig eine breitere Auswahl an Apps, mit denen er das Infotainmentsystem nach seinen Wünschen einrichten kann. Alle 5er der aktuellen Auflage werden das im Laufe des Jahres nachgerüstet bekommen. Wie in der Limousine müssen auch die Touring-Kunden Abschied von einem Schiebedach nehmen. BMW bietet auch im Kombi nur noch ein Glasdach ohne Öffnungsfunktion an.
Einstiegspreis ab etwa 60.000 Euro
Die Auslieferungen des großen Kombis beginnen im Mai. Lieferbar sind zunächst die beiden E-Antriebe und der 520d. Noch im Sommer sollen der 540d und der 530e folgen. Bis Ende des Jahres rechnen wir mit einem 520i, einem 550e und einem 530d. Preise nennt BMW vorab noch nicht, doch die Limousine gibt eine grobe Richtung vor. Das Basismodell kostet derzeit 57.550 Euro, ein i5 ist ab 70.200 Euro zu haben. Wer für den Kombi rund 1500 bis 2000 Euro mehr einplant, dürfte dem Endpreis bereits recht nahekommen. Damit liegt der Mehrpreis übrigens recht nah an dem, was BMW schon für den ersten 5er Touring zusätzlich aufrief. 3600 DM mehr waren es im Herbst 1991. In der Folge zeigte sich, dass gerade in Westeuropa viele 5er-Kunden diesen Zuschlag akzeptierten.