BMW: Batteriezellen für E-Autos sollen global vor Ort eingekauft werden

Batteriezellen für Elektroautos will BMW weltweit jeweils dort beziehen, wo die Autos gefertigt werden. Zulieferer müssen zudem recht flexibel sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 94 Kommentare lesen

BMW wird in den kommenden Jahren eine Reihe von Elektroautos auf den Markt bringen.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

BMW will Batteriezellen für seine Elektroautos künftig jeweils vor Ort einkaufen – das heißt in Europa für die europäischen Autowerke, in Asien für die asiatischen „und in absehbarer Zeit auch in den USA“, sagte Einkaufsvorstand Andreas Wendt in München. Für die jüngste Generation des E-Antriebs habe BMW jetzt einen vierten Zelllieferanten in China gewonnen und mache sich damit unabhängiger von einzelnen Anbietern.

Aktuell importiert BMW die Zellen von Catl in China und Samsung in Südkorea. 2021 bekommt BMW Zellen von Samsung aus Ungarn, dazu 2022 von Catl aus Erfurt, 2023 von dem neuen Partner Eve-Power in China und 2023/24 von Northvolt aus Schweden. Alle Batteriezellen für BMW würden ausschließlich mit Grünstrom produziert, auch in Asien. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, betonte Wendt.

Nur „die Preise sind nach unserem Geschmack noch zu hoch“, sagte der Einkaufsvorstand. „Über den Daumen sind 100 Euro je Kilowattstunde als Zielgröße nicht ganz verkehrt.“ Das wäre nach Branchenangaben ein Preisrückgang um annähernd ein Drittel. Da die Batteriezelle beim E-Auto einen erheblichen Teil der Kosten ausmacht, liegt hier auch der größte Hebel für Senkungen. Einen „Sprung“ erwartet Wendt mit der nächsten E-Antriebsgeneration, die zusammen mit der ersten elektrisch ausgerichteten BMW-Fahrzeugarchitektur 2025 eingeführt werden soll.

Zugleich arbeitet BMW daran, den Materialmix zu verändern. Das soll vor allem die Kosten senken, weil teure Bestandteile entweder entfallen oder nur noch einem geringeren Umfang enthalten ist. Schon im BMW iX3 ist der Kobalt-Anteil in den Zellen erheblich geringer als in den bisherigen Batterien. Die Bezeichnung der Zellen mit „NMC 811“ bedeutet ein Verhältnis von Nickel (8 Anteile), Magan (1 Anteil) und Kobalt (1 Anteil).

Um flexibel auf die Nachfrage nach E-Autos reagieren zu können, hat BMW mit seinen Lieferanten vereinbart, sich je nach Bedarf bis zu 20 Prozent mehr oder auch weniger Zellen liefern zu lassen. Feststoffbatterien, als mit festem statt flüssigem Elektrolyt, dürften erst Ende des Jahrzehnts für die Autoindustrie infrage kommen, sagte Wendt. Für den Fall eines harten Brexits, der derzeit immer wahrscheinlicher wird, sieht er BMW gut vorbereitet mit Lagerbeständen und Transportmöglichkeiten. Es gebe keinen BMW-Zulieferer, bei dem es kritisch wäre.

(mfz)