Bericht: Qimonda-Übernahme durch Micron immer wahrscheinlicher

Einschätzungen der Analysten von American Technology Research zufolge stehe Micron kurz vor einer Übernahme der Infineon-Tochtergesellschaft.

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Der japanische Chiphersteller Elpida sowie der US-Konzern Micron galten in Branchenkreisen zuletzt als die wahrscheinlichsten Übernahmekandidaten der defizitären ehemaligen Infineon-Sparte Qimonda. Analysten von American Technology Research (ATR) sehen nun deutliche Hinweise, dass Micron Qimonda in Kürze übernehmen wird. ATR-Marktforscher Doug Freedman führte gegenüber dem Branchendienst Digitimes vor allem Microns Interesse an den taiwanischen Fertigungsstätten an. Qimonda unterhält in Taiwan DRAM-Fabriken für 300-mm-Wafer, die dem ursprünglich von Infineon und Nanya gegründeten Joint Venture Inotera Memories gehören.

Da Qimonda anhaltend Verluste schreibt, rechnet Freedman zudem mit einem günstigen Einstieg für Micron – die Transaktion könne für 350 Millionen US-Dollar über die Bühne gehen. Das entspricht rund einem US-Dollar pro Aktie. Für die Integration der Qimonda-Fertigungsstätten müsse Micron zusätzlich jedoch weitere 100 Millionen US-Dollar veranschlagen. Der US-Konzern avanciere Freedman zufolge dadurch aber zu einem der wenigen Speicherchiphersteller weltweit, die über ausreichend eigenes Geistiges Eigentum (Intellectual Property, IP) und eigene Produktionskapazitäten verfügen, um in der gebeutelten Branche langfristig zu überleben.

Micron und Qimonda verbindet zudem bereits der gemeinsame Kooperationspartner Nanya (Nan Ya Technologies), der den Münchner Halbleiterproduzenten zuletzt mit einer Finanzspritze von 1 Milliarde US-Dollar unter die Arme gegriffen hat. Im April 2008 gründeten Micron und Nanya das Joint Venture MeiYa Technology Corporation für die gemeinsame DRAM-Fertigung in bereits existierenden, aber noch aufzurüstenden Fabriken des taiwanischen Herstellers. (map)