Carsharing: BMW und Mercedes verkaufen Share Now an Stellantis

Der Autoriese Stellantis, zu dem unter anderem Opel gehört, übernimmt das Carsharing-Geschäft von BMW und Mercedes in sein eigenes Angebot.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
Mini Share Bow

2019 legten BMW und Mercedes ihre Carsharing-Angebote zusammen. Nun wird Share Now veräußert.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Hoffnungsvoll war man einst gestartet, Carsharing schien die Antwort auf Fragen der Mobilität von morgen. Dieses Morgen ist nun für BMW und Mercedes Vergangenheit: Sie verkaufen ihre gemeinsame Carsharing-Marke "Share Now" an den Autokonzern Stellantis, der geschafft hat, woran die beiden Premiummarken gescheitert sind: Dieses Geschäft dauerhaft profitabel zu betreiben. Eine Vereinbarung zur Übernahme sei unterzeichnet und Stillschweigen über die Details vereinbart worden, teilten die Unternehmen mit. Die Zustimmung der Kartellbehörden stehe noch aus.

BMW und Mercedes-Benz wollten jetzt ihren gemeinsamen E-Auto-Ladedienst "Charge Now" und ihre Mobilitäts-App "Free Now" ausbauen, die Kunden über Partner wie Sixt, Miles oder auch Share Now Zugriff auf 180.000 Fahrzeuge in über 150 Städten sowie E-Scooter, E-Bikes, Chauffeur-Autos und Taxis bietet. Kunden wollten jedoch zunehmend aus der ganzen Bandbreite an Mobilitätsangeboten mit einer App den besten Weg von A nach B frei wählen. "Die neue Ausrichtung ermöglicht uns die schnellere Skalierung unserer Aktivitäten und somit in kürzester Zeit weiteres, profitables Wachstum", sagte BMW-Manager Rainer Feurer.

Ladedienst und Multi-Mobilitäts-Plattform seien zwei zentrale Geschäftsfelder mit hohem Wachstumspotenzial. Im vergangenen Jahr habe "Free Now" die Zahl der Transaktionen fast verdreifacht, 2022 würden zehn neue Partner auf der Plattform integriert. "Charge Now" biete über den Dienstleister DCS Zugang zu 300.000 Ladepunkten in Europa samt kompletter Abrechnung.

Die App Free Now bleibt aktiv. Mit ihr kann man in 150 Städten ermitteln, auf welchen Wegen man sein Ziel erreichen kann.

(Bild: BMW)

Share Now entstand 2019 durch Zusammenlegung von Daimlers Carsharing "car2go" mit "Drive Now" von BMW – ein Jahr, nachdem Sixt seinen 50-Prozent-Anteil an "Drive Now" für 209 Millionen Euro an den Partner BMW verkauft hatte. Das Gemeinschaftsunternehmen schrieb aber rote Zahlen und zog sich bald aus den USA, London, Brüssel und anderen Städten zurück. Der Schlussstrich von Mercedes-Benz und BMW unter "Share Now" verdeutlicht, dass es auch gemeinsam nicht gelungen ist, die Gewinnerwartungen zu erfüllen.

Laut BMW und Mercedes bekommt die Stellantis-Marke Free2move mit der Übernahme von "Share Now" nun die Möglichkeit, Carsharing in Europa auszubauen. Mercedes-Benz-Direktor Gero Götzenberger sagte: "Auch wenn sich Mercedes-Benz künftig stärker auf das Kerngeschäft im Luxussegment konzentriert, bleibt Carsharing ein wichtiger Bestandteil der urbanen Mobilität und bei "Free Now" ein wesentliches Element im Mobilitätsangebot."

Stellantis betonte bei der geplanten Übernahme das Wachstum vor allem in deutschen Städten. Man gewinne für das eigene, seit 2020 profitable Sharing-Angebot mit bislang zwei Millionen Kunden weitere 3,4 Millionen hinzu, sagte die Free2move-Chefin Brigitte Courtehoux. Man erwarte 2030 mit weltweit 15 Millionen Kunden einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro und 2025 bereits 700 Millionen Euro. Die Autos von "Share Now" werde man übernehmen und auch künftig keine reine Stellantis-Flotte anbieten, meinte Courtehoux. Man verfüge zwar über "14 starke Marken", aber werde auch andere Kundenwünsche berücksichtigen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mfz)