E-Auto-Förderung: Daimler-Manager für höheren Spritpreis statt Subvention

E-Autos verkaufen sich schleppend. Ein Daimler-Manager schlägt höhere Spritpreise vor, um die Nachfrage anzukurbeln. Zur Kaufprämie findet er deutliche Worte.

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Martin Daum Daimler Truck

Martin Daum war bis 30. September 2024 Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck Holding AG.

(Bild: Daimler Truck)

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  • dpa

Der langjährige Daimler Truck-Chef Martin Daum hat im Kampf für mehr Klimaschutz einen jährlichen Aufschlag auf den Kraftstoffpreis ins Spiel gebracht, um Menschen verstärkt zum Umstieg auf Elektroautos zu bringen. "Wenn wir heute rausgehen würden und sagen: Jeden 1. Januar werden zehn Cent zusätzlich auf den Liter Benzin draufgemacht, von jetzt bis zur Unendlichkeit, dann wird es die ersten drei oder vier Jahre noch in der normalen Schwankungsbreite des Benzinpreises drin liegen", sagte der 64-Jährige im SWR-Videopodcast "Zur Sache intensiv". Der gewünschte Effekt komme aber bald: "Und dann wird es irgendwann mal so gewaltig beißen, dass sie nie mehr auf die Idee kämen, wenn sie Vielfahrer sind, sich einen Benziner zu kaufen, sondern würden sie sich sofort ein E-Auto kaufen."

Daum sagte, dieser Preisaufschlag sei eine einfache Lösung im Kampf gegen klimaschädliches Kohlendioxid, "an die aber keiner drangeht, weil es wahrscheinlich die Mehrheit der Bürger nicht akzeptieren kann." Wenn es der Politik helfe, könne der Preisaufschlag auch niedriger sein. Wenn zehn Cent zu viel seien, könnten es auch fünf Cent sein. "Dann dauert es die doppelte Zeit. Und dann wird es sich umstellen." Der Verkehrssektor ist laut Statistischem Bundesamt für gut ein Fünftel der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich, der CO₂-Ausstoß war in diesem Sektor zuletzt sogar gestiegen. Die Autobranche steckt in der Krise, auch weil der Verkauf von vergleichsweise teuren E-Fahrzeugen stockt. Der Anteil der reinen E-Autos lag Anfang des Jahres bei knapp drei Prozent.

Der Manager von Daimler Truck hält nichts von einem staatlichen Bonus, um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln. "Ich bin eher sogar ein Gegner von Förderung von E-Autos. Für mich hat die Förderung von neuen Technologien nur in der allerersten Phase einen Sinn, wo es um das Ausprobieren von Technologieideen geht, wo sie auch als Verbraucher in ein Riesenrisiko reingehen würden, ob das Ding überhaupt funktioniert." Diese frühe Phase sei bei E-Autos aber längst vorbei. Die Bundesregierung solle lieber in Ladesäulen, Straßen und Energieerzeugung investieren.

Daum war jahrelang Chef des Nutzfahrzeugherstellers. Seit Anfang des Monats steht Karin Radström an der Spitze des Unternehmens. Daimler Truck ist nach eigenen Angaben weltweit einer der größten Nutzfahrzeughersteller und beschäftigt mehr als 100.000 Menschen. In den USA führt der Konzern unter anderem die Marken Freightliner und Western Star. Die Produktpalette des Herstellers umfasst leichte, mittelschwere und schwere Lkw.

(fpi)