Donnerstag: Krypto-Lobbying im US-Wahlkampf, Embargo-Ausweg für KI-Beschleuniger
Wahlkampf der Krypto-Branche + Cloud mit Nvidia-Chips + TV-UHF-Band für Bundeswehr + Kontrolle der KI-Verordnung + Grafik-Update für "No Man's Sky" + #heiseshow
US-Wahlkampffonds lassen Dagobert Ducks Geldspeicher erblassen. Ganz vorn dabei ist die Kryptowährungsbranche. Molly White bringt Licht ins Dunkel mit ihrer Website followthecrypto.org. Demnach ist der größte Krypto-Wahlkampffonds mit fast 178 Millionen US-Dollar praktisch genauso groß wie Trumps "Make America Great Again". Bereits vor Jahren haben die USA mit einem Embargo den Export starker KI-Beschleuniger Nvidias nach China verboten. Doch offenbar können chinesische Firmen diese Chips in US-Clouds mieten, etwa bei Google und Microsoft, wie jetzt berichtet wird. Die US-Regierung hat eine Regelung zu Cloud-Nutzungen dieser Art aufgelegt, doch sie wurde offenbar bislang nicht erlassen. Derweil will die Weltfunkkonferenz das Fernseh-Funkspektrum für DVB-T2 und drahtlose Mikros erhalten, doch die deutschen Bundesländer haben womöglich andere Pläne. Sie wollen mehr Funkspektrum für die Bundeswehr, obwohl dies auch in Widerspruch zum Koalitionsvertrag der Bundesregierung stünde – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Mindestens 187 Millionen Dollar hat die Kryptowährungsbranche bis Ende Mai für den laufenden US-Wahlkampf gesammelt. Das hat Krypto-Kritikerin Molly White aus öffentlich zugänglichen Daten zusammengetragen. Sie zeigt, wie viel Geld in die größten Super-PACs geflossen ist, die Kryptowährung-freundliche Kandidaten unterstützen, oder dem Verbraucherschutz zugeneigte Kandidaten verhindern wollen. Diese Wahlkampffonds politischer Kandidaten haben bereits zu einem Meinungswandel bei Donald Trump geführt, der vom Krypto-Kritiker zum NFT-Herausgeber geworden ist. Kryptowährungen sind für die Wähler in den USA aber kein wichtiges Thema: Kryptowährungs-Branche schüttet Geldlawine in den US-Wahlkampf.
China muss aufgrund von Handelsbeschränkungen der USA auf den Import von Nvidias stärksten Chips für das Training Künstlicher Intelligenz verzichten. Doch warum kaufen, wenn man auch mieten kann? Offenbar bieten etwa Google und Microsoft chinesischen Firmen Rechenzeit auf den KI-Beschleunigern Nvidias als Cloud-Dienstleistungen an. Microsoft offeriert chinesischen Unternehmen Mietserver mit Nvidias leistungsfähigsten KI-Beschleunigern, wird berichtet. Google lässt chinesische Kunden Dienste auf Servern nutzen, die in Rechenzentren außerhalb Chinas stehen, aber sei zuversichtlich, dabei den Exportkontrollen der USA zu genügen, heißt es in einem Bericht: Chinesische Firmen können Nvidia-Chips bei Google und Microsoft mieten.
Weniger Funkspektrum für Konzerte und DVB-T2, mehr für die Bundeswehr. Das erwägen die Regierungschefs der deutschen Länder. Ein entsprechendes Dokument liegt gerade im Umlaufverfahren (also ohne persönliche Zusammenkunft) zum Beschluss vor. Sollte es eine Mehrheit finden, stünden die deutschen Länder nicht nur in Widerspruch zum Koalitionsvertrag der Bundesregierung, sondern auch zur Weltfunkkonferenz. Das international eigentlich entschiedene Tauziehen über die "Kulturfrequenzen" würde in Deutschland weitergehen, denn die Weltfunkkonferenz hatte zuvor beschlossen die Kulturfrequenzen weiter voll dem Rundfunk zur Verfügung stellen zu wollen: Bundeswehr könnte nach Länder-Absprache Teil des TV-UHF-Bands erobern.
Die Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern bekommt EU-weite Unterstützung für ihren Appell, mit der Durchsetzung der neuen Verordnung für Systeme mit Künstlicher Intelligenz (AI Act) betraut zu werden. Der Europäische Datenschutzausschuss betont, dass die europäischen Datenschutzbehörden "bereits über Erfahrung und Fachwissen im Umgang mit den Auswirkungen von KI auf Grundrechte verfügen". Sie sollten daher "in einer Reihe von Fällen als Marktüberwachungsbehörden" für den AI Act benannt werden. Dies würde bessere Koordinierung zwischen den verschiedenen Regulierungsbehörden gewährleisten: EU-Datenschützer wollen Kontrolle der KI-Verordnung AI Act übernehmen.
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Neue Welten, volumetrische Wolken, tiefere Schatten und ein komplett neues Wassersystem: Hello Games wertet die Optik von "No Man's Sky" in einem neuen Update namens "Worlds Part 1" erheblich auf. Ein Trailer zeigt die teilweise dramatischen Verbesserungen im Vergleich zur bisherigen Grafik. In den acht Jahren seit dem enttäuschenden Release wurde "No Man's Sky" regelmäßig mit großen Updates versorgt, sodass das Spiel trotz des vermasselten Marktstarts mit einer großen und engagierten Community belohnt wurde. Doch die Technik entsprach auch mit den vorherigen Updates noch weitgehend der Fassung, die 2016 auf den Markt gekommen war. Mit "Worlds Part 1" ändert sich das acht Jahre nach Release: "No Man's Sky" bekommt riesiges Grafik-Update.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über den Ausschluss von Huawei aus deutschen 5G-Netzen, auf den sich Bund und Netzbetreiber geeinigt haben. Was bedeutet das für den Netzausbau? Weiterhin diskutieren wir, dass Firefox ab sofort Nutzerdaten für die Werbeindustrie sammelt. Wie genau funktioniert die Privacy-Preserving Attribution (PPA) in der neuen Firefox-Version? Wir feiern auch ein Film-Jubiläum, denn der Kultfilm "The Last Starfighter" wird 40. 1984 war er der erste Science-Fiction-Film, in dem alle Weltraumszenen am damals mächtigsten Supercomputer entstanden sind. Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: 5G-Aus für Huawei, Firefox-Kritik, 40 Jahre The Last Starfighter.
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Auch noch wichtig:
- Ein Bodysurfer in Down Under schaffte es aufgrund des hohen Wellengangs nicht mehr zurück an die Küste. Ihm gelang es, mittels Apple Watch Ultra Hilfe zu holen: Weggespülter Mann in Australien holt Hilfe mit Apple Watch.
- Tech-Milliardär Elon Musk verlegt den Firmensitz von X und SpaceX nach Texas. Die Gründe dafür sind teilweise ungewöhnlich: X und SpaceX ziehen nach Texas um.
- Damit das Deutschlandticket dieses Jahr nicht teurer wird, muss ein Gesetz geändert werden. Das hat die Bundesregierung nun auf den Weg gebracht: Regierung bringt Gesetzesänderung für Deutschlandticket für 49 Euro auf den Weg.
- Das Kernfusionsforschungsprojekt ITER hat einen neuen Zeitplan. Es bleibe aber Vorreiter für die Technologie, sagt Prof. Dr. Hartmut Zohm: "ITER bleibt der Schneepflug" der Kernfusion.
- Eine unfertige Version von "Warhammer 40K: Space Marine" ist vor dem Release im Netz aufgetaucht. Die Entwickler zeigen sich zerknirscht: Komplettes Spiel "Warhammer 40k: Space Marine 2" vor Release geleakt.
- In Amazons Logistikzentren verletzen sich am Prime Day besonders viele Arbeiter, berichtet der US-Senat. 2019 sollen es fast 45 Prozent gewesen sein: Am Prime Day verletzt sich angeblich fast jeder zweite Amazon-Lagerarbeiter.
- Der bayerische Landtag hat für den Einsatz der umstrittenen Polizeisoftware VeRA von Palantir abgestimmt. Kritiker befürchten Datenschutzverletzungen: Bayern stimmt für Polizeisoftware VeRA und wünscht viel Spaß mit "Bundes-Vera".
- Für solche Extreme war die Edelmarke aus Italien schon immer berüchtigt. Die auf 500 Stück limitierte MV Agusta Superveloce 1000 Serie Oro kostet 68.600 Euro: Spitzen-Motorrad MV Agusta Superveloce 1000 Serie Oro zum Preis von dreien.
- Die Polizei in NRW hat Lasermessgeräte aus dem Verkehr gezogen, die eventuell nicht richtig funktionieren. Die Folgen sind weiterhin unklar: Bußgeldbescheide auf "Halt" wegen möglichem Fehler in Lasermessgeräten.
(fds)