Elektrifizierung könnte 275.000 Arbeitsplätze in Autoindustrie der EU kosten

Der Abschied vom Verbrennungsmotor könnte tausende Jobs kosten, befürchten die Autozulieferer. Deshalb plädieren sie dafür, nicht nur auf E-Autos zu setzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 259 Kommentare lesen

(Bild: VDA)

Lesezeit: 2 Min.

Wenn die Produktion von Verbrennungsmotoren bis 2035 auslaufen sollte, würden in der EU rund 500.000 Arbeitsplätze in der Produktion von Antriebssträngen obsolet werden, 70 Prozent davon im Zeitraum 2030 bis 2035. Das geht aus einer PwC-Studie im Auftrag des Verbands der europäischen Automobilzulieferer CLEPA hervor, für die die Zulieferindustrie in Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Rumänien anhand von CLEPA-Daten betrachtet wurde.

Bis 2040 könnten im Gegenzug in der Produktion von Antrieben für Elektrofahrzeuge 226.000 neue Arbeitsplätze entstehen – eine intakte Batterielieferkette in der EU vorausgesetzt, die derzeit noch ungewiss sei. Vor diesem Hintergrund plädiert die CLEPA statt einer reinen Elektrifizierung des Autoverkehrs, wie sie derzeit befürwortet werde, für einen "gemischten Technologieansatz", der erneuerbare Kraftstoffe wie E-Fuels und Wasserstoff, auch Hybrid-Antriebe berücksichtigt. Dadurch könnten Arbeitsplätze erhalten und der CO₂-Ausstoß um 50 Prozent gesenkt werden.

Die Automobilindustrie mache in 13 EU-Mitgliedsländern fünf Prozent der gesamten Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe aus. 60 Prozent der Beschäftigten arbeiteten für Automobilzulieferer, teilte die CLEPA mit. Automobilhersteller hätten mehr Kapazitäten als die Zulieferer, um sich flexibel auf geänderte Bedingungen einzustellen. Die Zulieferbranche sei durch langfristige Verträge an die Hersteller gebunden. Sie bestehe neben den Branchenführern vor allem aus spezialisierten Unternehmen und KMU; diese könnten weniger Geld in die Transformation ihrer Geschäftsmodelle investieren.

Die 70 Milliarden Euro Wertschöpfung mit elektrischen Antriebssträngen, mit der Verarbeitung von Batteriematerialien, der Produktion von Batteriezellen und Zellmodulen und der Montage von Batteriesystemen würde nicht unbedingt bei denselben Unternehmen oder in den gleichen Regionen stattfinden, die bisher mit Antriebssträngen befasst waren, heißt es in der Studie. Sie erfordere im Vergleich zu herkömmlicher Antriebsstrangtechnik andere und unterschiedliche Fähigkeiten und Fachwissen. Die Batterieproduktion benötige relativ mehr Arbeitsplätze für akademisch Ausgebildete und weniger für jene, die jetzt Teile für Verbrennungsmotoren herstellen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wie sich die Transformation des Straßenverkehrs in Richtung Elektromobilität auf den Arbeitsmarkt auswirkt, wurde bereits in verschiedenen Modellrechnungen betrachtet. Die nationale Plattform Zukunft der Mobilität präsentierte Anfang dieses Jahres beispielsweise Zahlen, laut denen allein in Deutschland bis 2030 rund 410.000 Arbeitsplätze gefährdet sind. Der VDA ging im Mai dieses Jahres davon aus, dass 221.000 Stellen in Gefahr sind.

(anw)