Elektroauto Alpine A110 E-ternité: Neuer E-Antrieb in alter Hülle

Alpine elektrifiziert den A110 und gibt so einen Ausblick, was die Marke in den kommenden Jahren vor hat. Teile des Antriebs stammen aus dem Megane Electric.

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Alpine A110 E-ternité

(Bild: Alpine)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der Pfad zu überdurchschnittlichen Fahrleistungen kann auf verschiedenen Wegen beschritten werden. Ein eleganter führt über ein vergleichsweise geringes Gewicht: Was fehlt, muss eben auch nicht beschleunigt werden. So gesehen ist die Alpine A110 eine hervorragende Basis für den Versuch, das auch mit einem batterieelektrischen Antrieb zu verbinden. Die Studie A110 E-ternité ist nur ein Vorgeschmack, denn die zu Renault gehörenden Marke hat sich entschieden, künftig auf den E-Antrieb zu setzen.

Mit 1378 kg wiegt die Studie A110 E-ternité genau 258 kg mehr als das Serienmodell, obwohl Antrieb und Getriebe erheblich leichter sind. Der Zuwachs an Gewicht geht natürlich auf das Konto der Batterie, bei der sich Alpine bei Renault bedient. Der Speicher mit 60 kWh stammt im Prinzip aus dem Renault Megane Electric, wurde im A110 E-ternité aber anders verpackt. Vier der insgesamt 12 Module wurden vorn eingebaut, der Rest an der Hinterachse. Die Option, den Speicher wie im Megane unter dem Auto zu verbauen, gab es hier nicht, denn als Ausgangsbasis dient ein Sportwagen mit Verbrennungsmotor. Dort gibt es einfach einen Platz, die Batterie ideal zu platzieren. Mit insgesamt 60 kWh sollen im WLTP 420 km möglich sein.

Im Serienmodell mit Benziner ist ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen von Getrag eingebaut. So viele Übersetzungen braucht der E-Motor der Studie natürlich nicht, hier reichen zwei. Trotzdem hat sich Alpine entschieden, auch hier auf ein DKG mit zwei Gängen zu setzen. Dies solle, so schreibt es Alpine, Drehmomenteinbrüche vermeiden. Schaut man sich die Fahrleistungen an, scheint die Sorge, der A110 E-ternité könnte irgendwo ein Durchhänger haben, allerdings eher unberechtigt.

Die Studie bleibt bei den Fahrleistungen in allen Disziplinen leicht hinter dem Serienmodell, doch auf den ersten Blick erstaunlich ist, wie nahe sie sich kommen. Denn der A110 E-ternité mit 178 immerhin 37 bis 43 kW weniger Spitzenleistung zu bieten. In alter Währung reden wir von einem Leistungsdefizit von 50 bis 58 PS – und, wie gesagt, 258 kg Gewicht, die der Benziner nicht schleppen muss.

A110 E-ternité A110
Leergewicht in kg 1378 1120
Leistung in kW 178 215 bis 221
Drehmoment in Nm 300 320 bis 340
0 auf 100 km/h 4,5 4,2 bis 4,4
1000 m aus dem Stand in Sekunden 23,7 22,4 bis 22,8
Höchstgeschwindigkeit in km/h 250 250 bis 275

Wie kann der A110 E-ternité dem leichteren Benziner derart dicht folgen? Eine naheliegende Erklärung ist natürlich das unterschiedliche Leistungsdiagramm: Der E-Motor stellt seine Spitzenleistung über ein wesentlich breiteres Drehzahlband zur Verfügung. Der Umstand, dass sich die komplette Leistung im Prinzip fast immer augenblicklich abrufen lässt, macht den Unterschied zum Verbrenner. Er prägt den Fahreindruck selbst in einem Dacia Spring, dessen 33 kW sich in einem Alltag fern der Autobahn gar nicht so lahm anfühlen, wie es in einem Benziner der Fall wäre.

Die Studie A110 E-ternité weist aber noch in anderer Hinsicht auf die Zukunft von Alpine. Immer wieder sei von der Kundschaft der Wunsch vorgetragen worden, den A110 auch mit einem zu öffnenden Dach anzubieten, schreibt Alpine. In der Studie gibt es das, und in künftigen Neuerscheinungen der Marke wohl auch. Im A110 E-ternité besteht es aus zwei Dachschalen, die Alpine aus recyceltem Kunststoff fertigt.

Alpine A110 E-ternité (4 Bilder)

Äußerlich unterscheidet sich die Studie kaum vom seit 2017 gebauten Serienmodell mit Verbrennungsmotor.
(Bild: Alpine)

Zu den Chancen auf eine Kleinserie des elektrischen A110 äußert sich Alpine nicht, doch allzu große Hoffnungen darauf sollten sich Fans nicht machen. Sie dürfen diese aber auf eine nahe Zukunft lenken, denn die Erfahrungen, die Alpine hier gesammelt hat, werden sich in kommenden Serienmodellen wiederfinden. Wann mit denen zu rechnen ist, ist momentan ungewiss. Doch da das einzige Modell der Marke schon seit nun gut fünf Jahren weitgehend unverändert gebaut wird, ist ein Nachfolger mit einiger Sicherheit nicht mehr fern.

(mfz)