Elektroauto: Toyota arbeitet an Wechselakkusystem

Ein Kurierdienst und Toyotas Tech-Plattform (CJPT) entwickeln Standardisierung von austausch- und wiederaufladbaren Batterien für gewerbliche E-Autos in Japan.

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Yamato Transport will die konventionell motorisierten Fahrzeuge gegen lokal CO₂-freie ersetzen, dabei sollen Synergien mit dem Stromnetz geschaffen werden. Das Bild zeigt einen Mitsubishi Delica der ersten Serie (1968 bis 1979) mit Hochdach.

(Bild: Yamato Transport)

Lesezeit: 2 Min.

Mit dem Kurierdienst Yamato Transport arbeitet Toyotas Commercial Japan Partnership Technologies Corporation (CJPT) an neuen Batterietauschsystemen für gewerbliche Elektrofahrzeuge in Japan. Fest im Blick haben die Partner dabei auch Synergien mit den kommunalen Stromnetzen durch bidirektionale Ladefähigkeit, eine japanische Besonderheit.

Seit der Kommerzialisierung des Elektroautos in Form von Taxiflotten, Postzustellfahrzeugen oder Milchlieferwagen seit den 1910er-Jahren gibt es Batterietauschsysteme mit zentraler Aufladung. Dass sich diese Idee bis heute im Bereich kommerziell eingesetzter Flotten gehalten hat, liegt auf der Hand: Sie bieten die Planbarkeit, die nötig ist, um die Vorteile haltbarerer Akkus und kurzer Umlaufzeiten nutzen zu können. Sie senken die Anschlussleistung von Ladegeräten, weil auf Schnellladung verzichtet werden kann. Dass Wechselsysteme und Akkus standardisiert sein müssen und die Tauschstationen teurer sind als Ladestationen, nimmt man dafür in bestimmten Szenarien in Kauf.

Als besondere Vorteile für die Einführung von Batterietauschsystemen hat Toyota folgende Faktoren identifiziert: Die Stillstandszeiten der Fahrzeuge soll zu denen betankbarer, konventioneller Fahrzeuge aufschließen. Die Anschaffungskosten entsprechender Fahrzeuge sollen durch die Standardisierung sinken.

Dazu kommt, dass nicht schnellladefähige Batterien mit einer anderen Zellchemie eingesetzt werden können. So sind Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) kostengünstiger, deutlich länger haltbar und haben ein sehr geringes Betriebsrisiko, weil sie nicht in Brand geraten können. Das spielt insbesondere bei größeren Batteriefarmen wie Wechselstationen eine ungleich größere Rolle als in einzelnen Fahrzeugen.

Das Logistikunternehmen Yamato Transport arbeitet an einem CO₂-neutralen Lieferverkehr, das auch seine Transport- und Zustellpartner einbezieht. Mit Toyotas CJPT und den örtlichen Kommunen soll gemeinsam das Batteriewechselsystem in die kommunale Stromversorgung integriert werden. Die Batteriekassetten in den Ladestationen sollen dabei dank ihrer bidirektionaler Lademöglichkeit bei Bedarf das Netz stabilisieren. In einem Land, das häufig von Erdbeben und Tsunamis betroffen ist, ist dabei immer auch an kurzfristige Stromausfälle in den betroffenen Gebieten gedacht.

Mit einem Wechselsystem für private Pkw ist das Startup Better Place 2013 in Israel gescheitert. Tesla hatte sich danach noch optimistisch gezeigt, setzte jedoch bald darauf nur mehr auf Schnelladung. Trotz der erwiesenen Nachteile und Bedenken bis hin zum Datenschutz stellt aktuell der chinesische Elektroautohersteller Nio Wechselstationen für Autos im Individualverkehr auf. Es passt allerdings nur für die – ohnehin schnellladefähigen – Lithium-Batterien seiner Modellpalette. Bis 2025 sollen 4000 Stationen stehen, davon 1000 außerhalb Chinas.

(fpi)