Elektronische Gesundheitskarte: sektorübergreifendes IT-Handeln gefragt
Drei Tage lang tagt in München das Aktionsforum Telematik im Gesundheitswesen (ATG) mit einem eHealth-Kongress und berät dabei über die elektronische Gesundheitskarte als Kernelement "sektorübergreifender IT-Anwendungen".
Drei Tage lang tagt in München das Aktionsforum Telematik im Gesundheitswesen (ATG) mit einem eHealth-Kongress und berät dabei über die elektronische Gesundheitskarte als Kernelement "sektorübergreifender IT-Anwendungen". Schwerpunkt der eHealth 2005 ist die Vorstellung verschiedener Testprojekte, als Vorlauf zu der anstehenden Entscheidung, wo und wie die elektronische Gesundheitskarte im Praxistest alltagstauglich gemacht werden kann. In einer Erklärung zur Tagung stellte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt fest, dass die vernetzte Medizin für 80 Millionen Versicherte greifbar werde, wenn der Einstieg des Gesundheitswesens in die Informationsgesellschaft erfolge.
Da der Schwerpunkt bei der Einführung der Gesundheitskarte auf dem elektronischen Rezept liegt, ist die Arzneimittelsicherheit der naheliegende nächste Meilenstein bei der Verwendung der Karte. Nach Studien könnten 30 bis 40 Prozent der unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen durch einen Arzneimittel-Datenabgleich vermieden werden. In diesem Zusammenhang kündigte Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, die Einrichtung einer Deutschen Arzneimittelagentur (DAMA) an, die neben der Zulassung von Arzneimitteln als Bundesstelle für Pharmakovigilanz (Arzeinmittelsicherheit) funktionieren soll. Diese Stelle soll eine Beratung bieten, die vom bisher zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nicht geleistet werden kann. Da Patienten im Sinne der Patientenautonomie vor einem Arztbesuch bestimmte Medikamentationen auf der Gesundheitskarte verbergen können, muss es in der Gesundheitstelematik eine Stelle geben, an der sie anonym das Zusammenspiel aller Arzneimittel prüfen können.
Im Umfeld der eHealth werben auch Firmen für ihre Angebote. So gab die Walldorfer IntercomponentWare eine Kooperation mit der amerikanischen Firma ActiveCard bekannt, die im Bereich der Homeland Security eine starke Marktstellung besitzt. Ziel der Kooperation ist es, das Kartenmanagementsystem von ActiveCard als Lösung für die elektronische Gesundheitskarte anzubieten. Im amerikanischen Verteidigungsministerium verwaltet ActiveCard die Zutrittskarten des zivilen und militärischen Personals, insgesamt von 4,5 Millionen Menschen.
Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:
- Ausschuss gibt grünes Licht
- Am Anfang ist Halbzeit
- Organspenden ja, Fotos nein
- Heftige Kritik an österreichischer Lösung für die elektronische Gesundheitskarte
- Forderungen an die Lösungsarchitektur
- Lösungsarchitektur übergeben
- Datenschützer fordern Sorgfalt bei der Gesundheitskarte
- Deutsche und österreichische Gesundheitskarte im Vergleich
- Microsoft und Intel stellen gemeinsame Medizintelematik-Plattform vor
- GI und VDE fordern eine erweiterte Risikoanalyse
- Industrievertreter kritisieren Gesetzentwurf
- Die Gesundheitskarte als Universal-ID
- Lösungen für die Gesundheitskarte
- Ärzte erwarten Einführung im Jahr 2007
- Fraunhofer-Institute legen Spezifikationen für Gesundheitskarte zur CeBIT vor
- Startlöcher in und um Heilbronn
- Ärzte sind skeptisch
- Elektronische Gesundheitskarten auf dem Weg
- Bitkom fürchtet Sparversion der elektronischen Gesundheitskarte
- Karte ist rechtlich gut abgesichert, aber ...
- Karten-Betriebsgesellschaft gegründet
- Nicht vom Arzt zu eBay
- Elektronische Gesundheitskarte testweise in Rheinland-Pfalz gestartet
- Medica: Die Elektronische Gesundheitskarte ist noch ein Placebo
- Selbstverwaltung will Alleinverwaltung sein
- Elektronische Gesundheitskarte wird zum Forschungsprojekt
- Im Namen der Daten, Artikel zur Unterschriftenaktion von Ärzten gegen die elektronische Gesundheitskarte in Telepolis
- Im Auge des Sturms
- Risikopatient, Die Gesundheitskarte, ein gigantisches IT-Projekt -- wird es zur "Maut II"?, c't 15/04, S. 94
- Patientendaten sicherer beim Arzt?
- Transparente Gesundheitsdaten für alle
- Erstes Lösungskonzept vorgestellt
- Kampf dem Chipkartenbetrug
- EDV-Experten warnen vor IT-Desaster im Gesundheitswesen
- Gesunder Datenschutz bei der Gesundheitskarte fraglich
- Elektronische Gesundheitskarte soll eine Milliarde einsparen
(Detlef Borchers) / (jk)