Freitag: Router in den USA massiv lahmgelegt, WhatsApp bald mit KI-Bildgenerator
Router-Ende wegen Malware + KI-Bilder in WhatsApp + Amazon-Drohnen auĂźer Sicht + UALink-Standard fĂĽr KI-Cluster + Schlag gegen Botnetze + Podcast zur Europawahl
In nur 72 Stunden ging beim US-Provider Windstream die Hälfte aller Kunden offline. Hunderttausende Router mussten ausgetauscht werden. Der ISP schweigt, aber Sicherheitsforscher vermuten, dass Malware durch ein infiziertes Update auf die Router gelangt ist. Derweil zeigt eine Beta-Version von WhatsApp die Integration von Imagine, dem KI-Bildgenerator von Meta. Damit werden sich KI-Bilder innerhalb des Messengers anhand von Textvorgaben erstellen lassen. Noch ist allerdings nicht bekannt, wann diese Funktion ausgerollt wird. Bereits offiziell ist hingegen die Genehmigung für Amazon, in Texas Zustelldrohnen auch außerhalb der Sichtweite zu fliegen. Damit hofft der Shopping-Riese, bald deutlich öfter Pakete mit Flugdrohnen zuzustellen. Denn beim Versand per Drohne hinkt Amazon der Konkurrenz hinterher – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Ende Oktober sind beim US-Internetserviceprovider Windstream Hunderttausende Router offline gegangen. Binnen dreier Tage verlor etwa die Hälfte der Kunden ihren Internetzugang. Ihre Router waren plötzlich nutzlos und mussten ausgetauscht werden. Zurücksetzungen funktionierten nicht. Der ISP versorgt nicht ganz 1,2 Millionen Haushalte und einige zehntausend Unternehmen in 18 US-Staaten, vorwiegend in ländlichen Regionen. Schuld war laut Sicherheitsforschern ein schädliches Update der Router-Firmware, eingeschleust mit einer Malware namens Chalubo. Doch einiges ist merkwürdig an dem alarmierenden Vorfall: Hunderttausende Router eines US-Providers zerstört.
WhatsApp arbeitet wohl an der Integration eines praktischen KI-Bildgenerators in die Messaging-App. Die Beta-Version 2.24.12.4 von WhatsApp für Android zeigt "Imagine" als zusätzliche Möglichkeit eines Nachrichtenanhangs. Imagine ist bekanntlich der KI-Bildgenerator von Meta. Bislang ist diese Funktion innerhalb von WhatsApp aber noch in der Entwicklung, selbst Beta-Tester können sie bisher nicht nutzen. Deshalb ist unklar, wann auch Nutzer innerhalb WhatsApps Bilder per Künstlicher Intelligenz erstellen können. Zudem ermöglicht eine Beta-Version von WhatsApp das Markieren von Chats als Favorit zur besseren Organisation aktiver Nachrichtenverläufe: WhatsApp bekommt offenbar bald einen eigenen KI-Bildgenerator.
Amazon.com darf Flugdrohnen nun auch außerhalb der Sichtweite ihrer Piloten fliegen lassen. Das gilt für einen kleinen Teil des US-Staates Texas, rund um die Stadt College Station (120.000 Einwohner). Eine entsprechende Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde FAA hat der Konzern für seine Flugdrohnenabteilung Prime Air erhalten. Mehrere andere Drohnenbetreiber haben solche Genehmigungen schon früher erhalten. Amazon musste länger warten, weil 2021 bei einem Testflug eine Drohne außer Kontrolle geriet. Mehrere Sicherheitssysteme versagten, das Fluggerät stürzte ab und löste einen Flurbrand aus: Amazon.com darf Flugdrohnen in Texas außerhalb Sichtweite fliegen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Das explosive Marktwachstum bei den KI-Servern krempelt die Technik um. Nvidia dominiert nicht nur den Markt für KI-Rechenbeschleuniger, sondern dadurch mit dem proprietären NVLink wiederum die dafür nötige, superschnelle Vernetzungstechnik. Deshalb kooperieren nun die Firmen AMD, Broadcom, Cisco, Google, HPE, Intel, Meta und Microsoft beim offenen Interconnect Ultra Accelerator Link (UALink). Dabei spielen auch Ultra Ethernet sowie der Compute Express Link (CXL) auf Basis von PCIe 5.0 eine Rolle. Innerhalb der kommenden vier Monate will das Ultra Accelerator Link Consortium eine erste Version der Spezifikation veröffentlichen und positioniert sich damit gegen Nvida: Offener Standard "UALink" vernetzt KI-Cluster.
Ermittler des BKA und mehrerer anderer Länder haben weltweit mehr als 100 Server beschlagnahmt und 1300 Domains außer Betrieb gesetzt. Die "Operation Endgame" richtete sich hauptsächlich gegen die Gruppierungen hinter den Botnetzen der sechs Schadsoftware-Familien IcedID, SystemBC, Bumblebee, Smokeloader, Pikabot und Trickbot. Diese Dropper genannte Malware stehe mit mindestens 15 Ransomware-Gruppierungen in Verbindung, erläutert das BKA. Zehn internationale Haftbefehle wurden erlassen, vier Personen vorläufig festgenommen. Gegen insgesamt acht Akteure seien von Deutschland Haftbefehle erlassen worden bei der Operation Endgame: Großer Schlag gegen weltweite Cyberkriminalität.
Die aktuelle Episode des c't-Datenschutz-Podcasts steht fast komplett im Zeichen der Europawahl, die in Deutschland am 9. Juni stattfindet. Dabei wagen wir einen digitalpolitischen und datenschutzrechtlichen Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode. Zusammen mit einem versierten Gast erläutern wir die Zusammenhänge zwischen den vielen digitalpolitischen Gesetzgebungsverfahren im Bund und der EU. Außerdem besprechen wir, welche Verfahren mit in die nächste Legislatur genommen werden dürften und was anstehen könnte. Abschließend folgt noch ein kurzer Ritt durch die Parteiprogramme der größeren deutschen Parteien zur EU-Wahl. Das sind die Themen der heutigen Auslegungssache 110: Das EU-Wahl-Special.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch noch wichtig:
- Erste Daten haben nahegelegt, dass das Weltraumteleskop James Webb unerwartet früh unerwartet große Galaxien sieht. Nun gibt es dafür erneut eine Bestätigung, 290 Millionen Jahre nach dem Urknall: Am weitesten entfernte Galaxie bestätigt.
- Der Cheat-Anbieter EngineOwning wurde von einem US-Gericht zu 14 Millionen US-Dollar Strafe verurteilt. Ob Kläger Activision das Geld bekommt, ist unklar: Deutsche Cheat-Anbieter müssen 14 Millionen Dollar an Activision zahlen.
- Der Besitzer eines wertvollen Bitcoin-Wallets hat sein Passwort vergessen. Dank engagierter Sicherheitsforscher hat er nun wieder Zugriff: So knackten Sicherheitsforscher eine Bitcoin-Wallet mit 3 Millionen US-Dollar.
- IT-Forscher haben eine starke Verbreitung der Anatsa-Malware entdeckt. Sie steckt in mehr als 90 Apps auf Google Play mit 5,5 Millionen Downloads: 90 Apps mit Android-Malware und 5,5 Millionen Installationen entdeckt.
- Microsoft hat die Vorschauen fĂĽr das kommende Windows-Update verteilt. Der Datei-Explorer hat die meisten Verbesserungen erfahren: Windows-Update-Vorschau zeigt verbesserten Datei-Explorer.
- Palantir und US-Army kooperieren für das Maven Smart System. Das KI-System sorgt im Nahen Osten bereits für beschleunigte Entscheidungsfindung: Palantir erhält millionenschweren Auftrag der US-Army für das KI-System "Maven".
- Um Langzeitmissionen mit Drohnen durchführen zu können, muss die Energieversorgung im Flug gesichert sein. Die DARPA unterstützt entsprechende Forschungen: US-Militär forciert drahtlose Fernladetechnik für militärische Drohnen.
- Immer mehr Brände durch Elektrizität entstehen durch defekte Lithium-Ionen-Akkus. Aufgrund hoher Zahlen in Großbritannien warnt jetzt eine große Versicherung: Versicherer warnt vor Bränden durch Lithium-Ionen-Batterien bei Elektromobilität.
- Nach langer Verzögerung hat die Bundesnetzagentur erstmals einen Internetanbieter verpflichtet, einen Haushalt mit Mindestbandbreite zu versorgen – ohne Kabel: Erster Provider zur Mindestversorgung verpflichtet wegem Recht auf schnelles Internet.
(fds)