Freitag: Router in den USA massiv lahmgelegt, WhatsApp bald mit KI-Bildgenerator

Router-Ende wegen Malware + KI-Bilder in WhatsApp + Amazon-Drohnen auĂźer Sicht + UALink-Standard fĂĽr KI-Cluster + Schlag gegen Botnetze + Podcast zur Europawahl

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Symbolbild vernetzter Kabel; Freitag: Router-Zerstörung, WhatsApp-KI, Amazon-Drohnen, KI-Standard, Botnetz-Abschaltung & Datenschutz-Podcast

(Bild: alphaspirit.it/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

In nur 72 Stunden ging beim US-Provider Windstream die Hälfte aller Kunden offline. Hunderttausende Router mussten ausgetauscht werden. Der ISP schweigt, aber Sicherheitsforscher vermuten, dass Malware durch ein infiziertes Update auf die Router gelangt ist. Derweil zeigt eine Beta-Version von WhatsApp die Integration von Imagine, dem KI-Bildgenerator von Meta. Damit werden sich KI-Bilder innerhalb des Messengers anhand von Textvorgaben erstellen lassen. Noch ist allerdings nicht bekannt, wann diese Funktion ausgerollt wird. Bereits offiziell ist hingegen die Genehmigung für Amazon, in Texas Zustelldrohnen auch außerhalb der Sichtweite zu fliegen. Damit hofft der Shopping-Riese, bald deutlich öfter Pakete mit Flugdrohnen zuzustellen. Denn beim Versand per Drohne hinkt Amazon der Konkurrenz hinterher – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Ende Oktober sind beim US-Internetserviceprovider Windstream Hunderttausende Router offline gegangen. Binnen dreier Tage verlor etwa die Hälfte der Kunden ihren Internetzugang. Ihre Router waren plötzlich nutzlos und mussten ausgetauscht werden. Zurücksetzungen funktionierten nicht. Der ISP versorgt nicht ganz 1,2 Millionen Haushalte und einige zehntausend Unternehmen in 18 US-Staaten, vorwiegend in ländlichen Regionen. Schuld war laut Sicherheitsforschern ein schädliches Update der Router-Firmware, eingeschleust mit einer Malware namens Chalubo. Doch einiges ist merkwürdig an dem alarmierenden Vorfall: Hunderttausende Router eines US-Providers zerstört.

WhatsApp arbeitet wohl an der Integration eines praktischen KI-Bildgenerators in die Messaging-App. Die Beta-Version 2.24.12.4 von WhatsApp für Android zeigt "Imagine" als zusätzliche Möglichkeit eines Nachrichtenanhangs. Imagine ist bekanntlich der KI-Bildgenerator von Meta. Bislang ist diese Funktion innerhalb von WhatsApp aber noch in der Entwicklung, selbst Beta-Tester können sie bisher nicht nutzen. Deshalb ist unklar, wann auch Nutzer innerhalb WhatsApps Bilder per Künstlicher Intelligenz erstellen können. Zudem ermöglicht eine Beta-Version von WhatsApp das Markieren von Chats als Favorit zur besseren Organisation aktiver Nachrichtenverläufe: WhatsApp bekommt offenbar bald einen eigenen KI-Bildgenerator.

Amazon.com darf Flugdrohnen nun auch außerhalb der Sichtweite ihrer Piloten fliegen lassen. Das gilt für einen kleinen Teil des US-Staates Texas, rund um die Stadt College Station (120.000 Einwohner). Eine entsprechende Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde FAA hat der Konzern für seine Flugdrohnenabteilung Prime Air erhalten. Mehrere andere Drohnenbetreiber haben solche Genehmigungen schon früher erhalten. Amazon musste länger warten, weil 2021 bei einem Testflug eine Drohne außer Kontrolle geriet. Mehrere Sicherheitssysteme versagten, das Fluggerät stürzte ab und löste einen Flurbrand aus: Amazon.com darf Flugdrohnen in Texas außerhalb Sichtweite fliegen.

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Das explosive Marktwachstum bei den KI-Servern krempelt die Technik um. Nvidia dominiert nicht nur den Markt für KI-Rechenbeschleuniger, sondern dadurch mit dem proprietären NVLink wiederum die dafür nötige, superschnelle Vernetzungstechnik. Deshalb kooperieren nun die Firmen AMD, Broadcom, Cisco, Google, HPE, Intel, Meta und Microsoft beim offenen Interconnect Ultra Accelerator Link (UALink). Dabei spielen auch Ultra Ethernet sowie der Compute Express Link (CXL) auf Basis von PCIe 5.0 eine Rolle. Innerhalb der kommenden vier Monate will das Ultra Accelerator Link Consortium eine erste Version der Spezifikation veröffentlichen und positioniert sich damit gegen Nvida: Offener Standard "UALink" vernetzt KI-Cluster.

Ermittler des BKA und mehrerer anderer Länder haben weltweit mehr als 100 Server beschlagnahmt und 1300 Domains außer Betrieb gesetzt. Die "Operation Endgame" richtete sich hauptsächlich gegen die Gruppierungen hinter den Botnetzen der sechs Schadsoftware-Familien IcedID, SystemBC, Bumblebee, Smokeloader, Pikabot und Trickbot. Diese Dropper genannte Malware stehe mit mindestens 15 Ransomware-Gruppierungen in Verbindung, erläutert das BKA. Zehn internationale Haftbefehle wurden erlassen, vier Personen vorläufig festgenommen. Gegen insgesamt acht Akteure seien von Deutschland Haftbefehle erlassen worden bei der Operation Endgame: Großer Schlag gegen weltweite Cyberkriminalität.

Die aktuelle Episode des c't-Datenschutz-Podcasts steht fast komplett im Zeichen der Europawahl, die in Deutschland am 9. Juni stattfindet. Dabei wagen wir einen digitalpolitischen und datenschutzrechtlichen Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode. Zusammen mit einem versierten Gast erläutern wir die Zusammenhänge zwischen den vielen digitalpolitischen Gesetzgebungsverfahren im Bund und der EU. Außerdem besprechen wir, welche Verfahren mit in die nächste Legislatur genommen werden dürften und was anstehen könnte. Abschließend folgt noch ein kurzer Ritt durch die Parteiprogramme der größeren deutschen Parteien zur EU-Wahl. Das sind die Themen der heutigen Auslegungssache 110: Das EU-Wahl-Special.

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