H2-Tankstelle in Berlin eröffnet

In Berlin wurde eine weitere Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb genommen. Sie soll Fahrzeuge der Stadtreinigung dekarbonisieren, doch Probleme bleiben bestehen.

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BSR Fahrzeug

Die Berliner Stadtreinigung will künftig ein Teil der Fahrzeugflotte mit Wasserstoff betreiben.

(Bild: BSR)

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In Berlin wurde die fünfte Wasserstoff-Tankstelle geöffnet. Dort sollen künftig brennstoffelektrische Pkw, Lastwagen und auch Müllsammelfahrzeuge der Berliner Stadtreinigung Wasserstoff tanken können, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. "Damit Menschen und Unternehmen zunehmend auf alternative Antriebe setzen, braucht es eine robuste und breit verfügbare Infrastruktur", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei der Eröffnung. "Nur wenn Wasserstofftankstellen flächendeckend zur Verfügung stehen, werden wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zum Einsatz kommen."

Die neu eröffnete Wasserstoff-Tankstelle im Tempelhofer Weg in Berlin ist die bislang größte in der Hauptstadt, wie eine Sprecherin des Betreibers H2 Mobility mitteilte. Außerdem sei sie die erste, an der auch große Lastwagen tanken könnten. Zu den ersten Kunden wird die Berliner Stadtreinigung gehören, deren Betriebshof ganz in der Nähe der neuen Tankstelle ist. Die Betankung eines Müllsammlers dauere nur rund 15 Minuten und damit nicht länger als bei einem Dieselfahrzeug. Die Reichweite liege bei 400 km, heißt es in einer Pressemitteilung von H2 Mobility.

Der Bau der H2-Tankstelle am Tempelhofer Weg war vom Bundesverkehrsministerium mit 1,3 Millionen Euro gefördert worden. In Deutschland ist das Unternehmen H2 Mobility für den Bau und den Betrieb von Wasserstoff-Tankstellen zuständig. Bundesweit sind nach Angaben von H2 Mobility derzeit 95 solcher Tankstellen in Betrieb. Von einem flächendeckenden Netz ist Deutschland weit entfernt und gehört dennoch zu den Ländern in Europa mit der dichtesten H2-Infrastruktur. Ähnlich aufgestellt sind derzeit nur die Schweiz und die Niederlande. Im Oktober 2022 sprach sich eine Mehrheit der Abgeordneten im Europaparlament dafür aus, bis 2028 ein H2-Netz zu schaffen, bei dem alle 100 km eine Tankmöglichkeit besteht.

Aktuell ist in Europa insgesamt ein dichtes und zuverlässiges Netz an H2-Tankstellen jedoch nicht absehbar. Die Karte auf der Webseite H2.live zeigt (Stand 12. Januar 2023) europaweit folgende Zahlen: An 162 Tankstellen kann derzeit mit 700 bar Wasserstoff getankt werden. Diese Möglichkeit ist für Kleintransporter und Pkw gedacht. 40 Stationen dieser Art sind derzeit geplant oder im Bau. Dazu kommen Zapfstellen für große Lkw, die mit bis zu 350 bar arbeiten. Hier sind 51 in Betrieb, 38 in Planung – auch hier gilt diese Zahl für ganz Europa. Die Standorte für beide Drücke liegen vielfach zusammen, so auch an der neuen Tankstelle in Berlin.

All das ist allerdings Theorie, denn immer wieder fallen Stationen für längere Zeit aus. Aktuell ist beispielsweise die H2-Tankstelle für 350 bar in Aachen bis voraussichtlich Ende Januar außer Betrieb. Ein Kilogramm Wasserstoff kostet bundeseinheitlich derzeit 12,85 Euro. Zur Orientierung: Ein Toyota Mirai kam in unserem Test auf einen Verbrauch zwischen 0,6 kg/100 km in der Stadt und 1,6 kg/100 km bei zügiger Fahrt auf der Autobahn. Ein Mercedes GLC F-Cell kam 2019 bei einem sehr autobahnlastigen Test auf 1,6 kg/100 km.

(mfz)