Harley-Davidson Pan America 1250 ST: Etwas heruntergeschraubt

Harley-Davidson stellt seine Reiseenduro Pan America 1250 auf 17-Zoll-Räder und kürzt die Federwege. Als Crossover-Bike soll sie neue Kundenkreise erschließen.

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Harley-Davidson Pan America 1250 ST

(Bild: Harley-Davidson)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Der weltweite Absatz bei Harley-Davidson schrumpft seit Jahren. Das liegt unter anderem an der sehr speziellen Ausrichtung der Marke auf Cruiser und Chopper, die dazu noch mit veralteter Technik wie luftgekĂĽhlten Motoren und unten liegenden Nockenwellen unterwegs sind. Die Hardcore-Fans lieben die Marke zwar genau deshalb, doch die werden aus AltersgrĂĽnden immer weniger.

In Europa brachte Harley keinen FuĂź in eine der anderen Sparten. So floppte in Deutschlands meistverkauftem Segment der Naked Bikes trotz ihres bärigen V2 die Hoffnungsträgerin Harley Davidson Sportster S (Test) mit ihrer unbequemen Sitzposition, der harten Federung und unhandlich zu fahrenden Reifendimensionen. Das 2019 aufgetauchte Naked Bike "Bronx" kam bis heute nicht und scheint wieder in der Schublade verschwunden zu sein.

Harley-Davidson Pan America 1250 ST I (8 Bilder)

Harley-Davidson baut der Pan America 1250 ST ein 17-Zoll-Vorderrad ein und reduziert die Federwege. (Bild:

Harley-Davidson

)

Abhilfe brachte kurz die 2021 erschienene Harley-Davidson Pan America 1250, die erste Reiseenduro der Markengeschichte. Im ersten Jahr honorierte eine beträchtliche Anzahl Kunden den Mut, doch schon im zweiten Baujahr bröckelten die Verkaufszahlen. Gegen die starke Konkurrenz, allen voran die ĂĽbermächtigen bayerischen Reiseenduros BMW R 1250 GS (Test) und BMW R 1300 GS (Test), ist schwer anzukommen.

Jetzt leitet die Traditionsmarke daraus eine Reisemaschine ab. Sie verfĂĽgt ĂĽber den gleichen, modernen, wassergekĂĽhlten 60-Grad-V2 mit 145 PS, lange Federwege, groĂźe Schräglagenfreiheit und Ketten- statt Zahnriemenantrieb. Die Pan America 1250 kommt als ST-Version mit einem 17-Zoll-Vorderrad und kĂĽrzeren Federwegen. Mit wenigen Ă„nderungen wird die Pan America so vom Gelände- zum StraĂźenbike und passt in ein Segment mit Ducati Multistrada V4, BMW S 1000 XR und Suzuki GSX-S 1000 GX. Das könnte fĂĽr Harley-Davidson funktionieren, denn die kräftig motorisierten Crossover mit 17-Zoll-Rädern sind beliebt dank ihrer Verbindung von Sportlichkeit und Komfort durch eine aufrechte Sitzposition.

Ihre Gussfelgen sind mit Reifen der Dimension 120/70ZR17 vorn und 180/55ZR17 hinten bestĂĽckt. Entwickelt wurden die "Scorcher Sport" von Michelin ausdrĂĽcklich fĂĽr die "Hochleistungsmotorräder von Harley-Davidson" mit 2CT+-Technologie, also unterschiedlichen Gummimischungen in der Mitte und an den Seiten der Pneus. Die 17-Zoll-Räder mit den weitverbreiteten Reifendimensionen dĂĽrften die Handlichkeit der Pan America 1250 ST im Vergleich zur Reiseenduro Pan America 1250 Special mit ihrem 19-Zoll-Vorderrad spĂĽrbar verbessern. Hinten wächst die Breite des Reifens geringfĂĽgig auf 180 mm.

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Zwar ist der Radstand mit 1570 mm immer noch beachtlich, aber dennoch 15 mm kĂĽrzer als an der Enduro. Interessant wird es beim Nachlauf, den Harley-Davidson deutlich von 108 um neun Millimeter verringert, während der Lenkkopfwinkel mit 65 Grad gleich bleibt. Lange Federwege werden nur Offroad gebraucht, daher verkĂĽrzen die Entwickler die Federwege der Pan America 1250 ST von 191 mm vorn und hinten auf jeweils 170 mm. Dadurch reduziert sich nicht nur der Schwerpunkt, sondern auch die Sitzhöhe des neuen einteiligen Sitzes auf 805 mm, eine erfreuliche Nachricht nicht nur fĂĽr Fahrer ohne GardemaĂź, die in einer ausgeprägten Mulde Platz nehmen.