Hyundai setzt auf Wasserstoff als Energieträger
Wasserstoffautos bauen reicht nicht. Hyundai will Wasserstoff im groĂźen Stil erzeugen und speichern und so als Alternative zu fossilen Brennstoffen etablieren.
Auf Wasserstoffmobilität als Alternative zu Verbrennern fossiler Stoffe setzt Hyundai. Der südkoreanische Autobauer will aber nicht nur passende Autos mit Wasserstoffantrieb bauen, sondern Wasserstoff auch gewinnen, speichern und liefern. Damit werde es einen Beitrag zu sauberer Energie und reduzierten Emissionen leisten, sagte das Unternehmen auf der CES 2024 in Las Vegas. Bis 2035 plant Hyundai demnach, drei Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr einzusetzen.
Bis zum Jahr 2050 will die Hyundai Motor Group darüber hinaus CO2-neutral sein und in allen Konzernstandorten ausschließlich erneuerbare Energien einsetzen. Eine wichtige Rolle soll dabei selbst erzeugter Wasserstoff spielen, denn bei seinem Einsatz als Kraftstoff fällt ausschließlich Wasser als Nebenprodukt an.
Bisher ist Südkorea der größte Markt für Brennstoffzellenfahrzeuge und Hyundai vor Toyota der größte Produzent. Hyundai sieht sich künftig aber nicht mehr nur als Autobauer, sondern als Anbieter von Mobility-Technik: Über PKW, LKW und Busse hinaus will Hyundai auch Betreiber von Straßenbahnen, Schiffen, Stromgeneratoren und andere Maschinen als Wasserstoffabnehmer gewinnen.
Wasserstoffwertschöpfungskette
Unter der Marke HTWO fasst Hyundai seine Geschäftsbereiche rund um Produktion, Speicherung, Transport und Nutzung von Wasserstoff zusammen. Das soll die Energiewende beschleunigen: Alle Aspekte isoliert voneinander zu betrachten, beispielsweise nur den Bau von Brennstoffzellen, habe sich als zu langwierig erwiesen.
In den kommenden Jahren will Hyundai einen PEM-Elektrolyseur (Polymerelektrolytmembran) zur Marktreife entwickeln, der kostengünstigen, grünen Wasserstoff in Megawattgrößenordnungen erzeugt. Bei einem zweiten Ansatz arbeitet Hyundai an der Wasserstoffgewinnung aus Umweltschadstoffen. Das umfasst zum einen die Gewinnung von Biogas aus organischen Abfällen wie Lebensmitteln, Klärschlamm und Dung sowie zum anderen aus Kunststoffabfällen, indem Plastik geschmolzen, gasförmig gemacht und durch Abtrennung nicht benötigter Elemente in Wasserstoff umgewandelt wird.
Internationale Projekte
Hyundai beteiligt sich beispielsweise in Indonesien an Projekten zur Wasserstoffgewinnung und setzt in den US-Staaten Kalifornien und Georgia Brennstoffzellen-LKW ein. RĂĽckenwind erhofft sich der Konzern durch die im Juni 2023 aufgelegte National Clean Hydrogen Strategy der US-Regierung.
(akr)