Ganz vorn mit Retro

Inhaltsverzeichnis

Allerdings verzichtete Meijs auch auf Federungen an den Rädern, lediglich der Old-School-Sattel sitzt auf zwei Sprungfedern wie anno dazumal. Entsprechend ungefiltert werden Kanaldeckel und Löcher in der Straße an den Fahrer weitergegeben. Die Reifen sind mehr aufgeplusterte Fahrrad- denn Motorradreifen auf Drahtspeichenfelgen. Ein großer, runder Scheinwerfer macht den Motorman visuell zum Motorrad, auch der breite Lenker, der eigentlich aus den gebogene Rohrenden der Vorderradführung besteht, trägt zu dem Eindruck bei. Hinten leuchtet jedoch nur ein kleines Rücklicht und auf Blinker verzichtete Meijs ganz. Beim Abbiegen heißt es daher: Hand raushalten.

Die Füße ruhen auf einer quer zur Fahrtrichtung angeschweißten Stange. Meijs liebt einfache Lösungen. Immerhin spendierte er seinem Moped vorne und hinten Scheibenbremsen, wie sie im Fahrradbau verwendet werden. Viel zu tun haben die Bremsen nicht, der Motorman erreicht in der langsameren Version nur 25 km/h, darf dafür ohne Helm gefahren werden. In der etwas flotteren Variante sind es 45 km/h, damit er noch der Führerscheinklasse AM entspricht und schon von 16jährigen chauffiert werden kann. In einen Geschwindigkeitsrausch wird mit dem Motorman also niemand verfallen. Der Motor leistet lediglich drei PS, aber ein kräftiges Drehmoment von 60 Nm – der Vorteil des elektrischen Antriebs. Dabei bringt das Moped 45 Kilogramm auf die Waage. Warum der analoge, im Scheinwerfer eingebettete Tacho bis 80 km/h reicht, weiß wahrscheinlich nur Meijs alleine. Hübsch ist das weiße Zifferblatt trotzdem und inkludiert ein digitales Display mit den gefahrenen Kilometer.

Meijs gibt eine Reichweite von 70 bis 100 Kilometern mit einer Akkuladung an. Wie alle Hersteller von Elektrobikes neigt auch Motorman zum Optimismus. Effektiv dürften es zumindest mit der flotteren Variante selten mehr als 50 Kilometer sein, aber für die urbane Mobilität ist das ausreichend. Weniger erfreulich sind die Ladezeiten. Sechs Stunden dauert es, bis der komplett entladene Akku wieder volle Kapazität hat. Dafür reicht zwar ein einfacher Schukostecker, aber das Ladegerät ist weder wasserfest, noch diebstahlsicher und der Akku kann nicht ohne weiteres ausgebaut werden. Der Motorman muss also fast zwingend in einer Garage aufgeladen werden, es sei denn man will sich draußen freiwillig stundenlang neben das Moped hocken und aufpassen, dass das Ladegerät keinen neuen Liebhaber findet.