Mercedes-Maybach S 580e: Plug-in-Hybrid fĂĽr die besonders Wohlhabenden

In der Mercedes S-Klasse gibt es einen Plug-in-Hybrid schon lange, nun wird er auch in der nochmals nobleren Maybach-Aufmachung angeboten.

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Mercedes Maybach S 580e

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 3 Min.
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Polestar 1, BMW XM, Porsche Panamera und nun auch im Mercedes-Maybach S 580e: Vereinzelt schafft es der Plug-in-Hybrid in Autos, die so teuer sind, dass fĂĽr den Besitzer der potenziell reduzierte Spritverbrauch mutmaĂźlich nachrangig sein dĂĽrfte. Die Anziehungskraft hat einen viel größeren Hebel. Was treibt die Hersteller dazu, solche Modelle in den Markt zu schieben? Es sind letztlich zwei wichtige GrĂĽnde, doch zunächst zum Mercedes-Maybach S 580e.

Mercedes verbaut hier die aus der S-Klasse PHEV bekannten Antriebskomponenten. Als Verbrenner dient ein Dreiliter-Reihensechszylinder mit 270 kW und 500 Nm. Der E-Motor bietet 110 kW und 440 Nm, im Verbund sind es dann 375 kW und 750 Nm. Ein Leergewicht nennt Mercedes noch nicht, als grobe Orientierung mag die S-Klasse dienen, die in entsprechender Konfiguration auf 2420 kg kommt. 5,1 Sekunden nennt das Werk fĂĽr den Sprint auf Tempo 100. Bei 250 km/h ist Schluss.

Sollte der Fahrer – oder sein Chauffeur – tatsächlich von den Fähigkeiten des Maybachs Gebrauch machen wollen, ihn elektrisch zu fahren, macht ihm Mercedes ein niederschwelliges Angebot, gereicht in Form einer groĂźen Batterie und hoher Ladeleistung. Zumindest verglichen mit anderen Plug-in-Hybriden ist die Batterie mit 31,2 kWh (brutto) ĂĽppig bemessen, die elektrische Reichweite im WLTP mit bis zu 100 km dementsprechend groĂź.

Mindestens ebenso wichtig ist aber der Umstand, dass sich der Speicher auch vergleichsweise rasch wieder fĂĽllen lässt. Mercedes selbst dokumentiert allerdings unauffällig, fĂĽr wie wahrscheinlich die Verantwortlichen es halten, dass dies auch häufig geschieht. So ist zwar ein dreiphasiges Ladegerät mit 11 kW Ladeleistung serienmäßig. Die Möglichkeit, mit maximal 60 kW auch eine Gleichstromquelle anzapfen zu können, kostet in dieser teuren Luxuslimousine allerdings Aufpreis.

NatĂĽrlich geht es in dieser Fahrzeugklasse nicht darum, die potenzielle Kundschaft mit niedrigen Kosten fĂĽr Sprit anzulocken. Wer den Unterhalt eines solchen Autos stemmen kann, den dĂĽrften Treibstoffkosten nur am Rande interessieren – wenn ĂĽberhaupt. FĂĽr Mercedes selbst sieht das etwas anders aus, denn mit einem Plug-in-Hybrid lässt sich der Flottenverbrauch ganz wunderbar schminken. FĂĽr die Hersteller ist das unter Umständen sehr kostbar, denn jedes Gramm COâ‚‚ ĂĽber dem spezifischen Grenzwert kostet sie Geld – und zwar nicht nur fĂĽr den verbrauchsintensiven Ăśbeltäter, sondern fĂĽr jedes im betreffende Jahr verkaufte Auto. Im WLTP werden fĂĽr den Maybach 18 bis 23 Gramm/COâ‚‚ je Kilometer versprochen.

FĂĽr die Zielgruppe ist etwas ganz anderes entscheidend. Meistens werden diese Autos gewerblich zugelassen und teilweise auch privat genutzt. Die Versteuerung des geldwerten Vorteils ist fĂĽr Plug-in-Hybride halbiert, unabhängig vom Listenpreis. In dieser Fahrzeugklasse sind Listenpreise von 150.000 Euro nicht etwa exotisch, sondern durchaus ĂĽblich. Und wenn statt einem nur ein halbes Prozent als geldwerter Vorteil anfällt, bedeutet das in diesem Fall nicht 1500, sondern 750 Euro, die zusätzlich versteuert werden mĂĽssen. FĂĽr Hersteller und Zielgruppe gibt es also exzellente GrĂĽnde, Modelle mit ein paar Kilometern elektrischer Reichweite im Sortiment zu haben bzw. diese zu wählen. Preise nennt Mercedes noch nicht, doch inklusive einer in diesem Segment ĂĽblichen Ausstaffierung darf mit mehr als 200.000 Euro gerechnet werden.

(mfz)