Mittwoch: Durchsuchungen bei Netflix, deutlich mehr Lohn für Boeing-Mitarbeiter
Verdacht auf Steuerbetrug bei Netflix + Ende des Boeing-Streiks + WhatsApp mit Bilder-Rückwärtssuche + Regeln autonomen Fahrens + Jubiläum für Bit-Rauschen
Steuerfahnder in Amsterdam und Paris haben sich koordiniert und am Dienstag Netflix-Büros in Paris und Amsterdam durchsucht. Die Gründe sind mögliche Geldwäsche, Schwarzarbeit und vor allem Steuerhinterziehung. Die Frage ist, wohin die vom Streaming-Dienst eingenommenen und verdienten Milliarden gehören. Beim Flugzeughersteller Boeing läuft nach 53 Tagen Streik die Arbeit wieder an. Die Streikenden stimmen für 13 Prozent mehr Gehalt sofort, 44 Prozent mehr über 4 Jahre. Trotzdem waren viele Mitarbeiter nicht zufrieden, denn der Konzern ist nicht von künftigen Stellenstreichungen abgerückt. Derweil erlaubt eine Betaversion von WhatsApp die Bilder-Rückwärtssuche direkt in der Messaging-App. Damit können manipulierte Bilder und Desinformation schneller erkannt werden, aber auch Hintergrundinformationen zu Bildern in den Chats ohne Umstände ermittelt werden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Parallele Hausdurchsuchungen bei Netflix haben niederländische und französische Steuerfahnder am Dienstag durchgeführt. Sie gehen dem Verdacht der Steuerhinterziehung nach, in Frankreich auch dem Verdacht der Geldwäsche und Schwarzarbeit. Netflix stellt die Vorwürfe in Abrede und betont, sich an alle Steuergesetze zu halten. Im Zentrum der Konflikte steht die grundsätzliche Frage, wo internationale Konzerne ihre Gewinne verbuchen sollen und dürfen. Im Falle Netflix wird die Sache dadurch verkompliziert, dass es Rechte an Filmen und Serien zentral für mehrere Länder einkauft. Teilweise produziert es die Titel auch selbst und filmt dabei nicht selten in mehreren Ländern: Razzias bei Netflix wegen Steuerbetrug und Schwarzarbeit.
"Es gibt keine Boeing ohne IAM". Unter diesem Motto hat die Gewerkschaft IAM (International Association of Machinists and Aerospace Workers) 53 Tage lang die Boeing-Produktion bestreikt. Mit einem Erfolg, der sich sehen lassen kann. In vier Jahren, wenn die erzielte Einigung ausläuft, werden die Kollegen 43,65 Prozent mehr verdienen als bislang. Dennoch ist die Begeisterung unter der Belegschaft bescheiden. Denn es gibt offenbar kein Versprechen Boeings, die Streichung von konzernweit 17.000 Stellen (von insgesamt rund 170.000) zurückzunehmen. Dennoch haben 59 Prozent der 33.000 Streikenden aus der Produktion für die neue Vereinbarung mit höheren Gehältern gestimmt, sodass der Boeing-Streik endet: 44 Prozent mehr Gehalt für 33.000 Mitarbeiter.
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WhatsApp lässt Testpersonen derzeit eine neue Betaversion der Messaging-App prüfen, bei der Googles umgekehrte Bildersuche integriert ist. Nutzer können damit direkt in der App herausfinden, ob es sich bei einem Bild um Desinformation handelt oder ob es manipuliert wurde. Derzeit müsste das Bild zunächst gespeichert und dann selbst zu einer Rückwärtssuche hochgeladen werden, um es auf diese Weise zu überprüfen. Die umgekehrte Bildersuche kann natürlich auch für andere Dinge verwendet werden, um etwa Hintergrundinformationen zu erhalten, statt der Prüfung auf manipulierte Bilder und Desinformation: WhatsApp testet umgekehrte Bildersuche.
Wenn Elon Musk eine Ankündigung macht, ist das kein Versprechen: "Definitiv vor 2027" werde das autonome Robotaxi namens Tesla Cybercab produziert werden. Das zweisitzige Elektroauto hat keine Pedale, kein Lenkrad und soll "unter 30.000 US-Dollar" kosten. Es bringt zwei Menschen und Gepäck, wohin sie wollen. Im markenüblichen Tam-Tam und dem dazugehörigen Hohngelächter ("Elon-Time") könnte leicht untergehen, dass "vorher Model Y und Model 3 Unsupervised FSD" beherrschen sollen. Neu an der Debatte in der Branche ist, dass viele Passagiere bereits das Fahren nach Level 4 und nicht erst mit Level 5 als autonom wahrnehmen könnten. Wir erklären autonomes Fahren auf Level 4: Schlafen am Steuer erlaubt.
Vor fast schon vier Jahren im Januar 2021 erschien die erste Folge des Podcasts Bit-Rauschen, nun können Sie Folge 100 hören. Aus diesem Anlass blicken wir erst zurück und dann nach vorn: Wir verraten, welche bisherigen Themen am beliebtesten waren. Und wir diskutieren, wo die Chip-Reise in den nächsten Monaten wohl hingehen wird. Das Thema ARM vs. x86 spielt eine große Rolle, aber auch der KI-Hype und die Zukunft von Intel. Wir blicken aber auch auf die Chipfertigung und welche Rolle die Energieeffizienz von CPU-Kernen spielt. Das sind die Themen im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Die 100. Folge und ein Technik-Ausblick.
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Auch noch wichtig:
- KI-Rechenzentren brauchen gigantische Mengen Strom. Warum nicht direkt an AKWs anschließen? Der Teufel steckt im Detail bei Amazon und Meta: Rückschlag für KI-Strom direkt vom Atomkraftwerk.
- Viele Fluggäste versehen Koffer mittlerweile mit AirTags, um diese im Verlustfall aufzufinden. Das hat auch Apple erkannt und bietet bald ein passendes Feature: Fluggesellschaften dürfen bald mittracken mit Apples "Wo ist?"
- Wer 30.700 Euro übrig hat und protzen will, kann Nvidias Hopper-GPUs inzwischen bei normalen Online-Shops kaufen: Nvidias teuerste GPU H100 im Retail-Handel.
- In deutschen Büros wird zu viel Zeit für unnötige Tätigkeiten vergeudet, beklagen Angestellte laut einer Umfrage. Frust über den Arbeitgeber sei verbreitet: Unternehmen finden kaum passende Jobkandidaten, Angestellte zunehmend gestresst.
- Ein Entwurf zur Reform des Energiewirtschaftsgesetzes würde den Einbau intelligenter Stromzähler vielfach freiwillig machen. Aus der Wirtschaft kommt Kritik am Habeck-Entwurf: Smart Meter sollen zunächst für weniger Haushalte Pflicht werden.
- Synology-NAS waren ein beliebtes Ziel beim Pwn2Own-Wettbewerb in Irland. Der Hersteller stopft weitere, dort entdeckte kritische Sicherheitslücken: Synology korrigiert weitere kritische Pwn2Own-Sicherheitslücken.
- 2025 werden die CO₂-Vorgaben für Autohersteller verschärft. Frankreich will drohende Bußgelder für die Industrie noch verhindern und bekommt Unterstützung: Frankreich will Strafen für Autoindustrie verhindern beim Flottenverbrauch.
- Microsofts Entwickler haben die Navigationsleiste der Powertoys 0.86 aufgeräumt. Erweitertes Einfügen beherrscht nun Bild-zu-Text: Powertoys 0.86 bringen Ordnung in die Navigation.
- Ein Report von GitHub zeigt, dass die Aktivität der Entwickler im Bereich KI und Data Science stark zunimmt. Eine zentrale Rolle nimmt Python ein, besagt der GitHub-Report: Python überholt JavaScript, während TypeScript Java schlägt.
- Unraid verwandelt handelsübliche Hardware in ein simpel zu wartendes NAS. Es kann Festplatten in unterschiedlicher Größe flexibel kombinieren. So gehen Sie vor für Ausfallsicherheit und mehr Platz: Heimserver mit Unraid aufsetzen.
- Im Zuge der Corona-Pandemie kam es häufiger auch zu Geruchsverlust. Eine israelische Studie legt nun nahe, dass das auch Auswirkungen auf die Atmung hat: Menschen ohne Geruchssinn atmen anders.
- Apple hat den Umstieg auf schnellere SoCs begonnen, aber drei Modellreihen bislang außen vor gelassen. Es könnte noch eine Weile dauern, bis sich das ändert: Wann kommen die M4-Versionen von Mac Studio, Mac Pro, MacBook Air?
(fds)