Schaar: Gesundheitskarte frühestens in 5 Jahren voll funktionsfähig

Laut dem Bundesdatenschutzbeauftragten bräuchten erweiterte Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte wie Arzneimitteldokumentation Zeit, weil Qualität vor Tempo gehen müsse und die Sicherheit der Daten Vorrang habe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar geht davon aus, dass die elektronische Gesundheitskarte erst in fünf bis 10 Jahren voll funktionsfähig sein wird. Nach Schaar dürfte die Karte zwar im nächsten Jahr kommen, doch bräuchten die weiteren Funktionen wie die Arzneimitteldokumentation Zeit, weil Qualität vor Tempo gehen müsse und die Sicherheit der Daten Vorrang habe. Dies berichtet das journalMED unter Berufung auf einen Artikel der Sächsischen Zeitung.

Mit seinen Äußerungen bremst der oberste deutsche Datenschützer die Euphorie um die Einführung der medizinischen Telematik, die mit der Übergabe der Lösungsarchitektur auf der CeBIT stark angestiegen ist und die Schaar schon damals kritisierte. Aus Kreisen der mit der Realisierung der Karte betrauten Projektgesellschaft Gematik wird der Darstellung von Schaar aber zurückgewiesen. Datenschutztechnisch sei alles geklärt und von Datenschützern geprüft und abgenommen.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte hatte sich unlängst ebenso nachdrücklich gegen die übertriebene Eile bei der Einführung biometrischer Reisepässe gewandt. Das brachte ihm den Vorwurf des Amtsmissbrauches durch Bundesinnenminister Otto Schily ein, den Schaar wiederum zurückwies. Am morgigen Dienstag wird Schaar seine Einwände im Adlershofer Kolloquium vortragen.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)