Studie Elektroauto Skoda Vision 7S: Ausblick auf großes E-SUV ab 2026

Mit einem E-SUV, das nochmals deutlich größer als Enyaq und Kodiaq ist, will Skoda ab 2026 sich einen neuen, solventen Kundenkreis erschließen.

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Skoda Vision 7S
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Joaquim Oliveira
Inhaltsverzeichnis

Wann immer ich in den vergangenen Jahren einen Skoda Kodiaq oder einen der baugleichen Setzlinge von Volkswagen fuhr, stieg in mir die Frage auf, wozu man in einem Pkw mehr Platz brauchen könnte. Eine Antwort muss ich schuldig bleiben. Denn was der Konzern in diesen SUVs auf rund 4,7 m Länge an Raum bietet, ist schon gewaltig. Mit der Studie Vision 7S will Skoda sein Sortiment nach oben abrunden. Mit etwa 5 Metern ist das SUV nochmals 30 cm länger.

Natürlich belegen solcherlei Einordnungen sofort europäisches Denken, denn anderswo auf der Welt sind SUVs mit deutlich mehr als fünf Metern Länge mitten im Mainstream. Skoda muss sich also keine Gedanken darüber machen, ob das Serienmodell für das global recht unterschiedliche Verständnis von einer annehmbaren Größe vielleicht zu üppig geraten sein könnte. Angesichts der Tatsache, dass schon im Kodiaq zwei sehr große Menschen bequem hintereinander sitzen und auch noch reichlich Gepäck mitbringen dürfen, kann es in einem Modell darüber nicht mehr allein um ein verbessertes Platzangebot gehen. Flankiert werden könnte das mit einer wirksameren Dämmung, feineren Materialien oder noch mehr Software-Spielereien.

Zumal mit einem Elektroauto bei der Raumaufteilung ohnehin ein neues Zeitalter möglich wird. Die Batterien passen in den Unterboden, der eigentliche Antrieb samt seiner Nebenaggregate ist viel kleiner als ein Verbrennungsmotor. Das eröffnet Freiheiten bei der Fahrzeuggestaltung – eigentlich. Gemessen daran ist die Form der "Vision 7S" recht nah an Verbrenner-Modellen. Es gibt einen langen Vorbau, vielleicht nutzt Skoda den ja für einen zusätzlichen Stauraum. Ohnehin ist die Studie mehr als ein Fingerzeig darauf zu verstehen, in welche Richtung es grob gehen könnte. Das Serienmodell soll erst 2026 auf den Markt kommen, es bleibt also noch etwas Zeit.

Volkswagen hat sich mit dem Versuch, die Bedienung nahezu aller Funktionen auf einen Bildschirm zu verlagern, reichlich Kritik eingefangen. Die Skoda-Studie rudert diesbezüglich vorsichtig zurück. In der Mittelkonsole gibt es sechs Tasten, mit denen der Fahrer direkten Zugriff auf Menüs wie Infotainment, Telefon, Fahrzeugeinstellungen, Navigation und Apps hat. "Ein Armaturenbrett, das nur aus einem riesigen Bildschirm besteht, sieht modern aus. Aber unsere Untersuchungen zeigen, dass die Kunden es vorziehen, einige physische Knöpfe und Befehle für häufig genutzte und wichtige Funktionen zu haben", erläutert Innenraumdesigner Peter Ola.

Skoda Vision 7S Innenraum (4 Bilder)

Bilder der Studie zeigen eine dritte Sitzreihe. Die kann man auch im Kodiaq kaufen, doch ganz hinten wird es dann selbst in diesem geräumigen SUV eng.

Typisch für eine Studie sind Spielereien von Designern, die geringe bis keine Chancen darauf haben, es ins Serienmodell zu schaffen. In der "Vision 7S" gehören dazu ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad, nach innen drehbare Sitze oder die Möglichkeit, Lenkrad und Kombiinstrument weiträumig aus dem Weg zu schieben. Eher vorstellbar ist der schwenkbare Bildschirm in der Mitte, der hochkant oder horizontal verwendet werden kann. In der Studie ist er 14,6 Zoll groß.

Das Serienmodell ist von einer Vorstellung noch mindestens drei Jahre entfernt, in den Verkauf geht es ziemlich sicher erst ab 2026. So gesehen sind auch die technischen Daten der Studie nicht mehr als ein grober Richtwert. Denn wenn Skoda ein Modell auf dem Markt platzieren will, das deutlich oberhalb des Enyaq positioniert sein soll, wird das mit der prognostizierten Entwicklung bei den Batterien mit einem Energiegehalt von 89 kWh kaum gelingen. Schon heute greift die Mehrheit der Enyaq-Käufer zur größten Ausbaustufe mit 82-kWh-Batterie. In einem Topmodell, das in dreieinhalb Jahren auf den Markt kommen soll, darf wohl mit mehr als 100 kWh gerechnet werden.

Für die Studie spricht Skoda von einer maximalen Ladeleistung von 200 kW. Auch in diesem Bereich muss das für das kommende Serienmodell nichts heißen. Denn für heutige Verhältnisse mag das ein ordentlicher Wert sein, in drei Jahren wird sich mit ihm mutmaßlich nur schwer werben lassen. Es sei denn, bis dahin hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht die Spitzenladeleistung, sondern die Ladekurve entscheidend dafür ist, wie schnell es unterwegs weitergehen kann.

Skoda Vision 7S (6 Bilder)

Es dauert noch: Das Serienmodell, was sich mit der "Vision 7S" andeutet, dürfte frühestens Ende 2025 vorgestellt und erst 2026 in den Verkauf gehen.

Keinerlei Angaben macht Skoda zu den Motorleistungen, mit denen im Serienmodell zu rechnen ist. Hier scheint die Entwicklung in Verbindung mit Elektroantrieben ohnehin inflationär. So lässt sich schlecht abschätzen, was 2026 als normal angesehen werden wird. Aus heutiger Sicht wären es vermutlich rund 150 kW im Basismodell eines Fünf-Meter-SUVs. Nach oben sind die Grenzen kaum zu definieren. Da aber schon aktuell die stärksten Antriebe im Enyaq durchaus in relevanter Zahl verkauft werden, darf im Topmodell des darüber positionierten zumindest eines als gesichert gelten: Es werden wohl deutlich mehr als die 220 kW, die im Enyaq derzeit maximal zu haben sind.

(mfz)