Sun-Übernahme und Neugeschäft beflügeln Oracle

Gewinn und Umsatz wuchsen bei dem Businesssoftware- und Datenbankkonzern kräftig. Bei der Vorstellung der Bilanzen wurde auch Ex-HP-Chef Mark Hurd als neuer starker Mann bei Oracle präsentiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Gewinnsprung für Oracle: Die Übernahme von Sun Microsystems und ein starkes Neugeschäft lassen bei dem SAP-Konkurrenten die Kassen klingeln. In dem Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal stieg der Gewinn im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 1,35 Milliarden Dollar. Der Umsatz schoss um 48 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar hoch, gab US-Konzern am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss bekannt. Im Schlussquartal des vorherigen Geschäftsjahres, als Oracle die zuvor zu Belastungen führende Übernahme von Sun verdaut hatte, lag der Umsatz noch höher bei 9,6 und der Gewinn bei 2,3 Milliarden US-Dollar.

Oracle nutzte die Vorstellung der Bilanz, um seinen neuen Co-Präsidenten, den früheren Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd, auf der Kommandobrücke zu präsentieren. Hurd hatte HP im Streit mit dem Verwaltungsrat nach einer Affäre und Vorwürfen falscher Abrechnungen verlassen. Nachdem ihn Oracle-Chef Larry Ellison Anfang des Monats ins Top-Management holte, wurde Hurd von HP verklagt. Sein bisheriger Konzern befürchtet nach eigenen Angaben, dass Hurd Firmengeheimnisse an Oracle verrät. Der 53-jährige Hurd spielt als einer der beiden Co-Präsidenten eine Schlüsselrolle bei Oracle, da sich Ellison weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Es wird auch spekuliert, dass er eines Tages Nachfolger des 66-jährigen Konzerngründers an der Oracle-Spitze werden könnte.

In seinem ersten Auftritt in der neuen Rolle geizte Hurd nicht mit Lob für seinen neuen Arbeitgeber. Er glaube, kein anderes Unternehmen in der Branche sei derzeit besser positioniert als Oracle, verkündete Hurd. Damit stellte er allerdings indirekt auch seine eigenen Leistungen als langjähriger Konzernlenker bei HP infrage. Der Chef des Konkurrenten IBM, Sam Palmisano, hatte zuletzt in einem Interview gestichelt, Hurds Sparaktionen hätten Hewlett-Packard die Innovationskraft genommen.

Oracle ist die weltweite Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach dem deutschen SAP-Konzern sowie der führende Anbieter von Datenbanken-Software. Bei der zentralen Kenngröße für das operative Geschäft – den Erlösen mit neuen Softwarelizenzen – verbuchte Oracle ein Plus von 25 Prozent auf fast 1,29 Milliarden Dollar. Mit der zum Jahresanfang abgeschlossenen Übernahme des Server-Spezialisten Sun kamen knapp 1,7 Milliarden Dollar Umsatz neu dazu. Oracle werde demnächst weitere kombinierte Produkte aus Software und Sun-Hardware einführen, kündigten Ellison und Hurd an. Oracle hatte sich die Übernahme des zuletzt verlustreichen Sun-Konzerns mehr als 7 Milliarden Dollar kosten lassen.

Quartal Umsatz Netto-
gewinn
2/04 2,5 Mrd. 617 Mio.
3/04 2,5 Mrd. 635 Mio.
4/04 3,1 Mrd. 990 Mio.
1/05 2,2 Mrd. 509 Mio.
2/05 2,22 Mrd. 815 Mio.
3/05 3,0 Mrd. 540 Mio.
4/05 3,88 Mrd. 1,02 Mrd.
1/06 2,91 Mrd. 519 Mio.
2/06 3,3 Mrd. 798 Mio.
3/06 3,5 Mrd. 765 Mio.
4/06 4,85 Mrd. 1,30 Mrd.
1/07 3,6 Mrd. 670 Mio.
2/07 4,163 Mrd. 967 Mio.
3/07 4,414 Mrd. 1,033 Mrd.
4/07 5,828 Mrd. 1,604 Mrd.
1/08 4,529 Mrd. 840 Mio.
2/08 5,313 Mrd. 1,303 Mrd.
3/08 5,349 Mrd. 1,340 Mrd.
4/08 7,239 Mrd. 2,037 Mrd.
1/09 5,331 Mrd. 1,077 Mrd.
2/09 5,6 Mrd. 1,3 Mrd.
3/09 5,453 Mrd. 1,329 Mrd.
4/09 6,861 Mrd. 1,891 Mrd.
1/10 5,054 Mrd. 1,124 Mrd.
2/10 5,858 Mrd. 1,458 Mrd.
3/10 6,404 Mrd. 1,189 Mrd.
4/10 9,505 Mrd. 2,364 Mrd.
1/11 7,502 Mrd. 1,352 Mrd.

(jk)