US-Kabelriesen wollen Sprints Wimax-Plänen neues Leben einhauchen

Mit einer Milliardeninvestition könnten Comcast und Time Warner die ambitionierten Pläne, ein US-weites Wimax-Netz aufzuziehen, aus dem Dornröschenschlaf wecken.

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Mit frischem Geld wollen der US-Mobilfunker Sprint Nextel und die Funkspezialisten von Clearwire ihren zwischenzeitlich auf Eis gelegten Wimax-Plänen – wie erwartet – neues Leben einhauchen. Mit Comcast und Time Warner Cable seien die zwei größten US-Kabelnetzbetreiber als mögliche Investoren im Gespräch, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Mit dem Geld der Kabelriesen könnten Sprint und Clearwire ein landesweites Wimax-Funknetz aufbauen.

Der Zeitung zufolge soll Comcast eine Milliarde US-Dollar in das Projekt einbringen, während Time Warners Beitrag mit 500 Millionen US-Dollar angegeben wird. Ein weiterer Kabelnetzbetreiber, Bright House Networks, wolle sich ebenfalls mit bis zu 200 Millionen US-Dollar beteiligen. Die beiden Wimax-Partner sprächen auch mit anderen möglichen Investoren, heißt es weiter, darunter Intel und Google, die das gegenüber der Zeitung allerdings nicht kommentierten.

Der Wettbewerb um den US-Luftraum hat mit der erfolgreichen Versteigerung der Frequenzen im 700-MHz-Band durch die Regulierungsbehörde FCC frischen Wind bekommen. Nachdem sich bei der Auktion die klassischen Netzbetreiber durchsetzen konnten, suchen die Wettbewerber nach anderen Wegen, sich ein Stück des US-Mobilfunk- und Zugangsmarkts zu sichern. So setzt eine Industriegruppe um Google und Microsoft auf brachliegende TV-Frequenzen für ein Funknetzwerk, trifft dabei aber auf erbitterten Widerstand der Fernsehsender.

Auch die hochtrabenden Wimax-Pläne von Sprint und Clearwire kommen nun offenbar wieder in Schwung. Der Mobilfunker hatte 2006 angekündigt, bis zu drei Milliarden US-Dollar in den Ausbau eines US-weiten Wimax-Netzes zu investieren und war dafür eine Kooperation mit dem Startup Clearwire ein. Erste Netze sind zwar bereits unter der Marke Xohm on air, Sprint ist inzwischen allerdings in Schieflage geraten. Die Wimax-Pläne wurden nach einer Prüfung auf Eis gelegt und sollen nun offenbar mit neuen Partnern wiederbelebt werden.

Bis zum Branchentreff CTIA Wireless in der kommenden Woche will Sprint-Chef Dan Hesse erste Ergebnisse der Gespräche mit den Kabelriesen vorzuweisen haben. Im Gegenzug für ihr Investment sollen die Kabelanbieter Anteile an dem Unternehmen erhalten sowie eigene Produkte auf dem Wimax-Netz anbieten können.

Dabei sorgt Wimax derzeit nicht nur für gute Schlagzeilen. Auf einem Branchentreffen in Bangkok nannte Garth Freeman, Chef eines – inzwischen ehemaligen – australischen Wimax-Anbieters das System ein "Desaster": Die Technik habe im Vorort-Einsatz "elendig versagt". Sein Fazit: Wimax stecke im Sumpf opportunistischen Hypes und es könne schlicht sein, dass die Technik "nicht funktioniert". (vbr)