Unionsfraktion prüft härteres Vorgehen gegen "Killerspiele" als Familienministerin

Nach Angaben des Familienexperten der CDU/CSU-Fraktion, Johannes Singhammer, schließt seine Fraktion auch ein Verbot von realen Gewaltspielen nicht aus.

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  • dpa

In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird ein generelles Verbot für Herstellung und Verkauf von so genannten "Killerspielen" geprüft. Dies geht über die Pläne von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hinaus, die lediglich die Schwelle für ein Verbot gewalttätiger Computerspiele für Kinder und Jugendliche nach dem Jugendschutzrecht senken will. Der Bundesrat befasst sich zudem am Freitag auf Antrag Bayerns mit einem generellen Verbot von "Killerspielen". Für die Linksfraktion ist der Vorstoß Bayerns für ein Verbot von Killerspielen "mit dem Rasenmäher" weltfremd. Er zeuge von fehlender Medienkompetenz.

Nach Angaben des Familienexperten der CDU/CSU-Fraktion, Johannes Singhammer, schließt seine Fraktion auch ein Verbot von realen Gewaltspielen nicht aus, wenn dabei Mitspieler in ihrer Menschenwürde herabgesetzt werden. Der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, sieht bei dem Thema auch das Fernsehen in der Verantwortung. "Gewaltdarstellungen auch im Vorabendprogramm sind leider keine Seltenheit", sagte er.

Nach Untersuchungen des hannoverschen Kriminologen Christian Pfeiffer spielt von den zehnjährigen Jungen jeder zweite zumindest gelegentlich Spiele, die erst ab 16 Jahren freigegeben sind. Von den 14- oder 15-jährigen Jungen sind es 82 Prozent, die gelegentlich Spiele spielen, die erst ab 18 erlaubt sind, berichtete Pfeiffer in Radioeins vom RBB. Nach seinen Erkenntnissen beruhen massive Leistungskrisen der Jungen in der Schule darauf, dass sie zu viel Zeit mit Gewaltvideos verbringen.

Von der Leyen will noch vor der Sommerpause eine Änderung des Jugendschutzgesetzes im Kabinett vorlegen. Damit sollen unter anderem nicht nur "Gewalt verherrlichende", sondern auch "Gewalt beherrschte" Spiele automatisch für Jugendliche verboten sein. Bisher sind nur 3,9 Prozent aller Spiele allein für Erwachsene zugelassen. Der Deutsche Kulturrat hat gerade erst davor gewarnt, bei den geplanten Verboten von Computerspielen als Folge der Diskussion über so genannte Killerspiele "über das Ziel hinauszuschießen".

Siehe zu dem Thema auch:

(dpa) / (jk)