Vorstellung: Nissan Juke mit Hybridantrieb und Multi-Mode-Getriebe

Renault-Nissan hat reichlich in die Kombination aus Hybridantrieb und Multi-Mode-Getriebe investiert. Nun gibt es diesen spannenden Ansatz auch im Nissan Juke.

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Nissan Juke Hybrid

(Bild: Nissan)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Idee aus dem Zusammenschluss von Multi-Mode-Getriebe und drei Motoren ist im Prinzip simpel: Der Verbrennungsmotor soll so oft es eben nur geht im schmalen Bereich seines besten Wirkungsgrades laufen. Für alle anderen Betriebszustände bekommt er Unterstützung von den beiden E-Maschinen. Die Allianz Renault-Nissan hat in dieses Konzept viel Entwicklungsarbeit gesteckt. Folgerichtig wird es nun auf möglichst breiter Front – sprich, in viele Modelle – eingebaut. Auch der Nissan Juke profitiert davon.

Im Mittelpunkt des Antriebs steht das Multi-Mode-Getriebe, um das die Antriebe herum konstruiert wurden. Der Verbrenner leistet 70 kW, der große E-Motor 37. Hinzu kommt ein Startergenerator mit 15 kW. Letzterer ist unter anderem für die Synchronisierung der Gänge zuständig, denn klassische Synchronringe gibt es hier nicht mehr. Angefahren wird grundsätzlich elektrisch. Großer Vorteil des Antriebskonzeptes ist, dass vollkommen unterschiedliche Modi gefahren werden können. So ist beispielsweise ein serieller Betrieb genauso möglich wie ein paralleler. Mit dieser Flexibilität kann der Verbrennungsmotor so eingesetzt werden, dass er vergleichsweise oft im Bereich seiner idealen Last genutzt wird.

Die rein elektrische Fahrt steht nicht im Vordergrund, wenngleich Renault und Nissan damit werben, im Stadtverkehr seien bis zu 80 Prozent E-Anteil möglich. Das ist viel, denn der wassergekühlte Speicher ist mit einem Energiegehalt von 1,2 kWh deutlich kleiner als in Plug-in-Hybriden. Naheliegenderweise ist er auch nicht von außen aufladbar. Der Speicher wird abseits des seriellen Betriebs natürlich auch über die Rekuperation befüllt. Der geringe Energiegehalt der Batterie reicht aus, um den Benziner bei Lastspitzen über den E-Motor zu entlasten. Im ähnlich großen Captur kombiniert Renault das Antriebssystem mit einer 9,8-kWh-Batterie, die sich extern aufladen lässt. Nissan hat sich, nicht zuletzt vermutlich aus Kostengründen, für einen Aufbau wie im Renault Clio entschieden, also mit kleiner Batterie.

Hybridantriebe im Pkw

Gleich drei Antriebe sind im Nissan Juke Hybrid verbaut: Ein Benziner und zwei E-Motoren.

(Bild: Nissan)

Er beansprucht auch einen erheblichen Teil des Kofferraums. Nissan nennt einen Verlust von 68 Litern gegenüber dem Juke mit alleinigem Verbrennungsmotor. 354 Liter bleiben übrig – in etwa das, was ein VW Polo auch bietet.

Entscheidender dürfte für die Interessenten mehrheitlich aber wohl sein, was sich beim Verbrauch bewegt. Noch steht die Homologation aus, Nissan liefert nur vorläufige Werte. Fünf Liter sollen es demnach sein, der Hersteller verspricht eine Senkung des Verbrauchs gegenüber dem weiterhin angebotenen Juke mit Benziner um 20 Prozent. 5,1 bis 5,2 Liter sollen es sein. In der aktuellen Preisliste werden für den 84-kW-Benziner mit Doppelkupplungsgetriebe fünf Liter versprochen.

Der aktuelle Nissan Juke ist seit 2019 auf dem Markt.

(Bild: Nissan)

Ein Widerspruch, der sich rasch auflösen lässt: Beim neuen Antrieb nennt Nissan offenbar die Verbrauch im aktuellen WLTP, beim bisherigen einen Wert, der zwar im WLTP ermittelt wurde, anschließend aber in den veralteten und lange abgelösten NEFZ umgerechnet wurde. Vielleicht nutzt Nissan ja die Gelegenheit, endlich beides zu nennen. Denn nach wie vor ist der NEFZ verpflichtend zu kommunizieren, eine Angabe des Konsums im WLTP aber nicht verboten.

Nissan nennt noch keine Preise, doch wir rechnen mit einem spürbaren Zuschlag. 24.490 Euro kostet ein Juke mit 84-kW-Benziner und Doppelkupplungsgetriebe mindestens. Für den Hybrid darf ein Einstiegspreis von wenigstens 26.000 Euro einkalkuliert werden, falls Nissan ihn in der vergleichsweise günstigen Ausstattungslinie Acenta anbietet.

(mfz)