Weiterer chinesischer Cyber-Dissident festgenommen

"Die chinesischen Behörden fürchten den Einfluss dieser Internet-Nutzer und finden es zunehmend schwierig, sie unter Kontrolle zu halten", kommentiert Reporter ohne Grenzen die Verhaftungen.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

In China scheinen die Vorbereitungen für die Olympischen Sommerspiele in Peking auf ganz eigene Art voranzuschreiten: Gut zwei Wochen vor dem Beginn wurde der prominente Cyber-Dissident Du Daobin festgenommen. Ihm werde von den chinesischen Behörden vorgeworfen, seine Bewährungsauflagen verletzt zu haben, indem er über 100 Artikel auf ausländischen Webseiten veröffentlicht habe, berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen. Außerdem soll er unerlaubt seinen Wohnsitz verlassen und Besucher empfangen haben, ohne sie bei den Behörden anzumelden. Bei einer Wohnungsdurchsuchung habe die Polizei Computer beschlagnahmt sowie Briefe, die Du Daobin während seiner Haft erhalten habe.

Du Daobin war von einem chinsesischen Gericht zu drei Jahren Haft und vier Jahren Hausarrest verurteilt worden. Inhaftiert war er von Oktober 2003 bis Juni 2004, danach wurde er aus dem Gefängnis in den Hausarrest entlassen. Die Anklage stützte sich auf Artikel des Aktivisten, in denen er Demokratie und Meinungsfreiheit in China forderte sowie andere Dissidenten unterstützte.

Laut Reporter ohne Grenzen ist Du Daobin der dritte prominente Cyber-Dissident, der im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele verhaftet wird. Zuvor wurden bereits Hu Jia and Huang Qi inhaftiert. "Die chinesischen Behörden fürchten den Einfluss dieser Internet-Nutzer und finden es zunehmend schwierig, sie unter Kontrolle zu halten", kommentiert Reporter ohne Grenzen die Verhaftungen.

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(jk)