Automatisiertes Fahren: GM baut Fahrassistenzsysstem Ultra Cruise ein

General Motors' Fahrassistenzsystem Ultra Cruise soll auf 95 Prozent der Situationen im Straßenverkehr reagieren können.

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Eine Fahrerin im Cadillac Celestiq. Wenn sie zu lange nicht auf die Straße schaut, müsste sich das Aufmerksamkeitserkennungssystem melden.

(Bild: General Motors)

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General Motors hat sein Fahrassistenzsystem Ultra Cruise für hochautomatisiertes Fahren marktreif entwickelt. Es soll zunächst in die Elektro-Luxuslimousine Cadillac Celestiq eingebaut werden, teilte der US-amerikanische Autohersteller mit.

Ultra Cruise soll mit Hilfe von gut 20 Sensoren auf 95 Prozent der im Straßenverkehr üblichen Situationen selbstständig reagieren können. Das System besteht unter anderem aus Kameras, Radar und LiDAR. Alle Komponenten zusammengenommen sollen es ermöglichen, die komplette Umgebung des Fahrzeugs in 3D darzustellen. Hinzu kommt eine Infrarot-Kamera, die die Aufmerksamkeit des Fahrers überwacht. Dieser soll zwar größtenteils die Finger vom Lenkrad lassen können, aber unterwegs doch bei der Sache bleiben. GM stuft das System auf SAE-Level 2 des automatisierten Fahrens ein, das heißt der Fahrer muss das System ständig überwachen, so wie auch bei Teslas System "Autopilot".

Kameras an der Fahrzeugfront, an den Ecken, an der Rückseite und den Seiten des Fahrzeugs sollen dem System helfen, Objekte wie Verkehrszeichen, Ampeln, andere Fahrzeuge und Fußgänger zu erkennen, ebenso Kurzstrecken-Radargeräte an den vier Ecken des Fahrzeugs. Drei Langstreckenradargeräte an der Vorder- und Rückseite sollen bei höheren Geschwindigkeiten beispielsweise auf Autobahnen einen adaptiven Tempomaten und Spurwechsel ermöglichen. Der LiDAR hinter der Windschutzscheibe eigne sich dafür, die Szenerie vor dem Auto auch bei schlechten Sichtbedingungen zu erkennen. Der Bordcomputer basiert laut GM auf einer skalierbaren Rechenarchitektur mit SoC von Qualcomm. GM hatte das System im Oktober 2021 für dieses Jahr angekündigt. Insgesamt veranschlagte das Unternehmen damals Investitionen in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung von Elektroautos und des autonomen Fahrens.

Der Cadillac Celestiq soll 2024 auf den Markt kommen. Jedes einzelne Exemplar des Luxusautos werde auf individuellen Wunsch seiner Kunden auch mit Hilfe von 3D-Druck handgefertigt. Kostenpunkt: voraussichtlich 300.000 US-Dollar. Die hauseigene Batterie-Plattform Ultium soll zu einem Antrieb beitragen, der es auf eine Leistung von bis zu 600 PS und eine Reichweite von etwa 480 km bringen soll. Mit Hilfe von Ultra Cruise sollen die Besitzer der elektrischen Luxuslimousinen "über fast jede asphaltierte öffentliche Straßen in den USA und Kanada" freihändig fahren können, verspricht GM.

Auf Level 3, auf dem der Fahrer nicht dauerhaft überwachsen muss, ist das System "Drive Pilot" von Mercedes unterwegs. Das Unternehmen hat im Januar als weltweit erster Automobilhersteller die Erlaubnis für hochautomatisiertes Fahren nach diesem Level für den US-amerikanischen Straßenverkehr im Bundesstaat Nevada erhalten.

(anw)