Fahrbericht: E-SUV BYD Tang bekommt 109-kWh-Batterie

BYD überarbeitet das große E-SUV Tang im Detail. Geboten wird unter anderem eine deutlich höhere Reichweite. Eine erste kurze Ausfahrt.​

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BYD Tang

(Bild: BYD)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

BYD frischt das große E-SUV Tang umfassend auf und versieht die Front mit einer breiten Chromspange. Das Design und vor allem die Front wirkt ohne den großen Kühlergrill etwas frischer. Die 21-Zoll-Felgen füllen die Radkästen optisch aus. Allzu viel Reifenflanke bleibt nicht übrig, die beim Dämpfen unterstützen könnte. Um das auszugleichen, sind die semi-aktiven Dämpfer für europäische Geschmäcker ziemlich weich abgestimmt. Deswegen wankt der BYD Tang in Kurven deutlich und taucht beim scharfen Verzögern tief ein. Geht es der Fahrer zu hastig an, schiebt er merklich über die Vorderachse Richtung Fahrbahnrand. Die Bremsen sollten exakter zu dosieren sind, der Druckpunkt ist nur schwer zu ertasten. In den Kurven versucht der Tang erst gar nicht, sein Gewicht von rund 2,5 Tonnen zu kaschieren. Das Auto, mit dem wir unterwegs waren, hatte allerdings eine Abstimmung für den chinesischen Markt. Für europäische Kunden will BYD vor dem Start der überarbeiteten Version hierzulande noch einmal nachbessern.

Mit der kleinen Modellpflege erweitert BYD auch den Energiegehalt der LFP-Blade-Batterie. Statt 86 sind es nun 109 kWh. Die Reichweite im WLTP steigt von 400 auf 530 km. Gleichzeitig steigt auch die AC-Ladeleistung. Bislang war bei 7,3 kW Schluss, künftig bietet das teure SUV wenigstens dreiphasiges Laden mit 11 kW. In dieser Hinsicht sind andere mit einem 22-kW-Lader schon weiter, was gerade im Verbund mit einer 109-kWh-Batterie ein feiner Zug gewesen wäre. Denn so kann man in der vielerorts üblichen Zeit ohne Blockiergebühr nur knapp 40 Prozent nachladen. An Gleichstrom sind in der Spitze 170 kW möglich. BYD nennt 30 Minuten für das Ladefenster zwischen 30(!) und 80 Prozent. Praktisch ist die Vehicle-to-Load-Funktion (V2L), mit der man Strom aus der Traktionsbatterie für externe Anwendungen nutzen kann.

BYD Tang außen (3 Bilder)

Die Überarbeitung wird vorn durch eine breite Chromespange sichtbar.
(Bild: BYD )

Im BYD-Tang arbeiten wie bisher zwei Elektromotoren mit insgesamt 380 kW, die nur bei Bedarf gemeinsam am Werk sind. Damit beschleunigt der Tang von 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, Schluss ist erst bei 190 km/h schnell. Wenig überraschend ist der Fahreindruck trotz des hohen Gewichts lebhaft, was in China fast immer vielerorts eine untergeordnete Rolle spielt. In und rund um die Millionenmetropolen geht es darum, komfortabel im Stau zu stehen.

E-SUVs im Test

Ein Update hat auch die Unterhaltungselektronik bekommen. Das drehbare Display wächst auf 15,6 Zoll. Unverändert etwas verspielt ist die grafische Oberfläche. Auch an dieser Stelle sind die unterschiedlichen Vorlieben sichtbar. Das große Glasdach lässt sich öffnen, was inzwischen leider keiner Selbstverständlichkeit mehr ist. Der Innenraum ist mit reichlich Leder ausgekleidet, was nobel wirkt. Unterfüttert wird dieser Eindruck von einer solide erscheinenden Verarbeitung. Die Sitze für Fahrer und Beifahrer sind bequem, auch wenn der Seitenhalt im Lastenheft keine Priorität hatte. Erst in der dritten Reihe wird die Beinfreiheit etwas knapp. Der Kofferraum fasst je nach Stellung der zweiten und dritten Reihe zwischen 235 und 1655 Litern.

BYD Tang Innenraum (8 Bilder)

Der Tang ist schnörkellos und modern eingerichtet.
(Bild: BYD)

Aktuell steht der BYD Tang im deutschen Konfigurator mit knapp 70.000 Euro. Noch verrät die Marke nicht, ob sich mit der Modellpflege daran etwas grundlegend ändert. Das Plus beim Energiegehalt spricht dafür, die weiter wachsende Zahl der ähnlich positionierten Konkurrenten eher dagegen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Die erste Ausfahrt hat gezeigt, dass es sich durchaus lohnt, diese Modellpflege mitzunehmen.

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