Fahrbericht: Kawasaki Z 900 RS SE

Die Z 900 RS SE erhielt eine eigenständige Lackierung, bessere Fahrwerkskomponenten und höherwertige Bremsen. Beeindruckend, wie flott ein Retro-Bike sein kann.

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Kawasaki Z 900 RS SE

(Bild: Ingo Gach)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Kawasaki macht gerade vieles richtig, ihr Naked Bike Z 900 ist seit Jahren erfolgreich, 2021 war es das zweitmeistverkaufte Motorrad in Deutschland. Da sich nicht jeder mit dem modernen Sugomi-Design anfreunden kann, legte Kawasaki 2018 parallel dazu das Retro-Bike Z 900 RS auf. Deren Optik lehnt sich mit Tropfen-Tank, Rundscheinwerfer, üppig gepolsterter Sitzbank, verchromter Vier-in-eins-Auspuffanlage und dem für Kawasaki damals stilbildendem Heckbürzel an die der legendären Z1 von 1972 an.

Unter dem nostalgischen Kleid steckt jedoch die Technik der Z 900, und auch wenn der Reihenvierzylinder mit freigeschliffenen Rippen einen auf Luftkühlung macht, nutzt er vorwiegend Flüssigkeit zu diesem Zweck, der Wärmetauscher vor dem schwarz lackierten Stahlrohrrahmen verrät es. Die Spitzenleistung von 125 PS bei 9500/min nahmen die Kawasaki-Ingenieure zugunsten eines bulligeren Drehmomentverlaufs auf 111 PS bei 8500/min zurück. Dafür bekam die RS eine Kurbelwelle mit mehr Schwungmasse, Nockenwellen mit zahmeren Steuerzeiten und eine geringere Verdichtung.

Die Z 900 RS fand bereits viele Freunde und zum 50. Jubiläum der Z1 legte Kawasaki sie nicht nur als 50th-Anniversary-Edition mit der Original-Lackierung von 1972 auf, sondern zudem auch als Special Edition, die Z 900 RS SE. Sie ist eine Reminiszenz an die großen Erfolge von Kawasaki in den 70er-Jahren, beeindruckt dabei aber nicht nur durch Chromteile, ihren schwarz-gelben Tank und die golden lackierten Gussfelgen mit den filigranen Speichen, sondern unterscheidet sich von der Basis-Version auch durch hochwertige Komponenten.

Am Vorderrad arbeitet eine voll einstellbare Upside-down-Gabel von KYB – wie gewohnt golden eloxiert – und hinten ein ebenfalls voll einstellbares Öhlins-S46-Federbein mit einem Handrad zur Federvorspannung. Statt der Nissin-Stopper des Basis-Modells, verzögert die SE vorne mit Brembo-M4.32-Monoblock-Bremszangen und 300 mm großen Bremsscheiben, hinten eine Einkolbenbremse mit 250-mm-Bremsscheibe derselben Marke.

Schon beim Aufsitzen macht es einem die Z 900 RS SE leicht, denn das Bein muss auf nur 845 mm geschwungen werden, um die Sitzbank zu erklimmen. Auch wenn der RS-Tank dem historischen Vorbild folgend länger geriet als beim Schwestermodell Z 900, passt die Sitzposition ausgesprochen gut, völlig unabhängig von der Körpergröße.

Kawasaki Z 900 RS SE Fahrbericht Teil 1 (8 Bilder)

Ein schwarz-gelb lackierter Tank und ein erhabener Kawasaki-Schriftzug unterstreichen den Retro-Auftritt.
(Bild: Ingo Gach)

Der relativ hoch gekröpfte, verchromte Lenker reicht mir weit entgegen und belässt den Oberkörper weitgehend aufrecht. Auch der Kniewinkel bleibt entspannt, da die Fußrasten in moderater Höhe angebracht sind und – wie sich auf der Landstraße später herausstellt – erst sehr spät mit dem Asphalt Kontakt aufnehmen. Die Sitzpolsterung könnte meines Erachtens ruhig noch etwas straffer ausfallen, aber das ist Geschmackssache. Rundum verwöhnt die RS mit LED-Licht – eines der wenigen Features, die auch dem Laien selbst auf Distanz sofort klarmachen, dass es sich bei ihr nicht um einen Oldtimer handelt.