Der Comprex-Komplex

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Pingpong mit Gassäulen – der Königsweg aus dem Dilemma?

Vergleicht man sie mit dem Druckwellenlader, muten eigentlich alle diese schönen Ideen an wie ein Kurieren an Symptomen. Denn sie sind mit großem Aufwand, hohen Kosten und einem gewissen Risiko für den Fahrzeughalter verbunden. Weil der Druckwellenlader in der Lage wäre, das Nützliche mit dem Guten zu verbinden, sollte er der Königsweg aus dem Dilemma der beiden Laderarten weisen. Seine Funktionsweise ist eigentlich stocksimpel: Im Druckwellenlader wird die Energie des Abgases direkt auf die Ladeluft übertragen.

Eine Vielzahl Röhren ist axial in einem zylindrischen, in einem Gehäuse drehbaren Zellenrad angeordnet. Auf der einen Seite des Gehäuses, in dem das Zellenrad rotiert, sind stirnseitig die Niederdruck- und Ladedruck-Luftkanäle angeordnet, versetzt auf der gegenüberliegenden Seite die korrespondierenden Nieder- bzw. Hochdruck-Abgas-Kanäle. Das Abgas kann so auf einer Seite in das Rohr eintreten und die darin befindliche Frischluft unter Druck setzen. Das Gas wird durch die Drehbewegung des Zellenrads eingeschlossen und weiterbewegt. Es entspannt sich in den versetzt gegenüberliegenden Ansaugkanal des Motors. Dann verschließt das sich weiterdrehende Zellenrad die nun unter Unterdruck befindliche Zelle, bis sie sich zum Ansaugkanal hin öffnet und von dort Frischgas ansaugt. Damit ist die Zelle bereit für den nächsten Zyklus. Das Zellenrad muss zur Steuerung des Prozesses typischerweise mit drei- bis vierfacher Kurbelwellendrehzahl rotieren. Dabei gelangt bei richtiger Auslegung des Laders nur der verdichtete Frischluftanteil in den Ansaugtrakt, weil sich die beiden Gasanteile in der kurzen Zeit im Zellenrad nicht mischen können. Ein Pingpongspiel mit Gas gewissermaßen, in dem das Zellenrad die Rolle des Schlägers hat.